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20 Jahre Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm

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Eine Broschüre des Pädagogischen Austauschdienstes. Kostenlos erhältlich im Webshop www.kmk-pad.org/shop

2006

2006 Neue Erfahrungen Er weiß noch genau, wie er sich fühlte, als er die Zusage für das Johannes- Rau-Stipendium erhielt. Eine Mischung aus Stolz und Vorfreude, aber auch Besorgnis. »Für mich war alles neu: Mein erster Austausch, meine erste große Reise, und als arabischer Christ hatte ich bis dahin kaum Kontakt zu jüdischen Israelis. Ich befürchtete, dass ich mich fremd fühlen könnte«, erinnert er sich. Doch seine Bedenken verf logen schon beim Vorbereitungstreffen in Israel. »Alle waren sehr nett, manche sprachen sogar Arabisch mit mir und der Funke ist sofort übergesprungen.« Als der Junge aus Nazareth im sächsischen Örtchen Bretnig-Hauswalde eintraf, war er überwältigt von den neuen Eindrücken. »Die Landschaft war so grün und weit, ich habe mich winzig gefühlt«, berichtet er. Und wie selbstständig er seine 17-jährige Gastgeberin Julia erlebte, ist George noch gut in Erinnerung. »Sie fuhr mit dem Fahrrad zur Schule, das kannte ich gar nicht, denn dort, wo ich wohne, ist es hügelig, und ich besaß nicht einmal ein Rad. Und was Julia alles ganz allein organisiert hat ‒ ich war beeindruckt.« He is now learning German and has been back to Berlin seven times since, both on privately organised trips, and as part of the Scholarship Programme. In 2017 and 2018 he returned to his favourite metropolis as a group leader. He speaks with enthusiasm about the trip, which started out as an adventure and ended up bringing great enrichment to his life: ‘I met the most interesting and diverse people, I grew in self-confidence, and I even found my professional calling.’ Verbindende Erfahrungen Weiter ging es nach Berlin, zu den Erinnerungsorten an die Ermordung der Juden. Für den arabisch-christlichen Israeli war es ein Schlüsselerlebnis: »Als Nichtjude habe ich keine Verwandten, die während der Schoah ermordet wurden. Natürlich lernen wir die Fakten in der Schule. Aber mit den jüdischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber zu sprechen und auch zu erfahren, was es den Deutschen bedeutet, hat mich sehr mit ihnen verbunden«, erzählt George Suleiman. Inzwischen lernt er Deutsch und ist sieben Mal nach Berlin zurückgekehrt, zunächst privat, dann im Auftrag des Programms. 2017 und 2018 begleitete er junge israelische Stipendiatinnen und Stipendiaten in seine Lieblingsmetropole. Ihnen erzählt er gerne, wie die Reise, die als Abenteuer begann, ihn bereichert hat: »Ich habe die unterschiedlichsten interessanten Leute getroffen, bin selbstbewusster geworden und habe sogar meine beruf liche Bestimmung gefunden.« 28

20 06 Der Ton macht die Musik It's the tone that makes the music There are many things which connect Israel and Germany – yet still, there are dif ferences. Ohad Stolarz experienced this when, as a Johannes-Rau- Scholarship holder, he was visiting his grandparents' country of origin. Meanwhile, this Israeli composer lives in Berlin, and he has a better understanding not only of the language but also of the people in Germany. Vieles verbindet Israel und Deutschland – und doch gibt es auch Gegensätze. Ohad Stolarz erfuhr das, als er als Johannes-Rau-Stipendiat das Herkunftsland seiner Großeltern kennenlernte. Mittlerweile lebt der israelische Komponist in Berlin und versteht nicht nur die Sprache, sondern auch die Menschen in Deutschland besser. 29

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