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20 Jahre Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm

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  • Israel
Eine Broschüre des Pädagogischen Austauschdienstes. Kostenlos erhältlich im Webshop www.kmk-pad.org/shop

WELCOMING ADDRESSES

WELCOMING ADDRESSES GRUSSWORTE Liebe Leserin, lieber Leser, Dear reader, der Konf likt zwischen Palästinensern und Israelis ist 2021 erneut eskaliert. Die Nachrichten und Fernsehbilder aus Nahost sind verstörende Zeugnisse vielfachen Leids auf beiden Seiten. Verstörend sind auch die antisemitischen Reaktionen in Deutschland. Was Menschen jüdischen Glaubens sich anhören und erleben müssen, ist infam und oft ist es antisemitisch. Wer dem jüdischen Staat das Existenzrecht abspricht, überschreitet eine Grenze; der Konf likt ist ihm willkommener Anlass, seinen Judenhass ungezügelt kundzutun. Das dürfen wir nicht zulassen; Juden sind ein selbstverständlicher Teil unseres Landes. Die Ereignisse rufen uns erneut ins Bewusstsein, wie wichtig ein differenzierter Blick auf die Ursachen von Krieg und Gewalt ist, denen diese Region und ihre Menschen immer wieder ausgesetzt sind. In diesem Auf klärungsprozess spielt die junge Generation eine wichtige Rolle. Es ist von zentraler Bedeutung, dass junge Menschen in die Lage versetzt werden, sich nicht mit schnellen Schuldzuweisungen und einfachen Urteilen zufriedenzugeben, sondern den Ursachen auf den Grund zu gehen und dazu das Gespräch zu suchen. Eben dieses Ziel verfolgt auch das Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm, das seit dem Jahr 2000 junge Israelis zu einem Besuch nach Deutschland einlädt. »Was wissen und denken die Jugendlichen in Deutschland über Israel?«, fragte sich Ohad Stolarz, der auch in dieser Broschüre zu Wort kommt, mit bangem Gefühl vor seinem Deutschlandbesuch im Sommer 2006. Das war kurz nach den Kämpfen zwischen der Hisbollah und Israel, die als der »33-Tage-Krieg« Britta Ernst Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2021, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg President of the Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural Af fairs of the Länder in the Federal Republic of Germany (Kultusministerkonferenz) in 2021, Minister for Education, Youth and Sports in the Federal State of Brandenburg the conflict between Palestinians and Israelis has escalated once again in 2021. The news and TV images from the Near East are disturbing evidence of much suf fering on both sides. Also disturbing are the anti-Semitic reactions in Germany. What people of the Jewish faith must hear and experience is infamous, and of ten it is flatly anti-Semitic. Who denies the Jewish state its right to exist transgresses a limit; for such people the conflict is a welcome reason for wildly shouting out their hatred of Jews. We must not allow this; Jews are a matter-of-course element of our country. Once again the events make us aware of how important a dif ferentiated view at the causes of war and violence is, from which this region and its people suf fer again and again. With this enlightenment process, the young people play an important role. It is crucial to enable young people to not be satisfied with premature accusations and simplified judgements but to probe the causes and to seek talks about the subject. This is exactly the goal pursued by the Johannes-Rau- Scholarship programme which, since 2000, has been inviting young Israelis to come to Germany. ‘What do young people in Germany know and think about Israel?’, this is the question Ohad Stolarz, who also has chance to speak in this brochure, anxiously asked himself before his trip to Germany in the summer of 2000. That was shortly af ter the fighting between Hezbollah and Israel which is now known in history as the ‘33-days-war’. In the course of the past 20 years, the Johannes-Rau programme made it possible 4

Dieses Programm ist wie geschaffen dafür, gemeinsame Erfahrungen zu machen, neue Perspektiven kennenzulernen und miteinander in einen offenen Austausch zu treten. in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Mehr als 400 jungen Deutschen und Israelis war es in den letzten 20 Jahren dank des Johannes-Rau-Programms möglich, in direktem Kontakt ihre Positionen auszutauschen. Das ging einher mit mitunter hitzigen Diskussionen, mit gemeinsamen Aktivitäten und auch im Schweigen zur richtigen Zeit. Spannende Gelegenheiten, Brücken zu schlagen, unterschiedliche Lebensrealitäten zu akzeptieren, Verbindendes auszuloten und Unterschiede auszuhalten. Sie erfuhren dabei mehr über das Verhältnis beider Länder zueinander und die Menschen, die dort leben. Dieses Programm ist wie geschaf fen dafür, gemeinsame Erfahrungen zu machen, neue Perspektiven kennenzulernen und miteinander in einen offenen Austausch zu treten ‒ durch die oft heterogene Gruppenzusammenstellung, die anspruchsvolle und vielfältige Programmgestaltung, das Leben in Gastfamilien und nicht zuletzt durch die Unterstützung der Gastschulen. Gerade ihnen danke ich ganz besonders. Denn sie bereiten gemeinsam mit dem Pädagogischen Austauschdienst die jungen Deutschen auf ihre Rolle als Gastgeber vor. Mit ihren Gästen können sie das erworbene Schulwissen festigen und erfahren aus erster Hand mehr über die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Über Verstand und Herz entstehen Freundschaften, denen auch unterschiedliche Meinungen keinen Abbruch tun. Ich freue mich auf viele weitere Jahre, in denen das Johannes-Rau-Programm solche Austausche und Begegnungen ermöglicht, die Toleranz, Offenheit und gegenseitiges Vertrauen fördern. for more than 400 young Germans and Israelis to discuss their positions by way of immediate contact. This came along with heated discussions, with common activities, and also with being silent when silence was the right thing. These are exciting opportunities for building bridges, for accepting dif ferent realities of life, for fathoming out possible connections, and for tolerating dif ferences. Doing so, they have learned more about how the two countries are related to each other and about the people living there. This programme is tailor-made for making common experiences, for learning about new points of view, and for starting an open exchange with each other – due to the of ten heterogeneous structure of the groups, the demanding and multi-facetted visiting programmes, due to staying with host families, and not least because of the support by the host schools. To the latter I express my special thanks. For it is them who, together with the Pädagogischer Austauschdienst, prepare the young Germans for their role as hosts. Together with their guests they are able to consolidate the knowledge they have acquired at school, and they get first-hand information about the particular relations between Germany and Israel. The combination of reason and emotion results in friendships which are not destroyed by dif ferent opinions. I am looking forward to many more years of the Johannes-Rau programme allowing for such an exchange and such encounters, supporting tolerance, open-mindedness and mutual trust. 5

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