Erfahrungen 31 europäischer etwinning-workshop Die Kraft von Kunst und Kultur in der Schule Beim Europäischen eTwinning-Workshop Anfang Mai in München unter dem Motto »Kreative und kulturelle Bildung – inklusive Ansätze« trafen sich rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 24 Ländern. Wie Fantasie und schöpferisches Schaffen motivieren, konnten sie bei zahlreichen Arbeitsgruppen selbst erleben. der kulturellen Bildung ihre Talente. Sie können sich einbringen und dadurch am Schulalltag teilhaben.« Kreativität als Schlüssel für ganzheitliche Bildung Ein gelungenes Beispiel stellte Marcus Kauer vom Hessischen Kultusministerium auf der Konferenz vor. An der Marburger Richtsberg-Gesamtschule (RGS), an der er als stellvertretender Schulleiter unterrichtet hat, lernen Kinder und Jugendliche aus 30 Nationen gemeinsam. Für die gelungene fächerübergreifende Integration von Musik, Theater, Tanz und Literatur in den Stundenplan erhielt die RGS 2015 das Prädikat »KulturSchule«. Damit ambitionierte Projekte nicht an der Umsetzung scheitern, empfiehlt Marcus Kauer, die Schülerinnen und Schüler mit in die Planungen einzubeziehen: »Bei uns verwalten sie den offenen Musikbereich selbst und lernen dadurch Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig werden die Lehrerinnen und Lehrer entlastet.« Die Kultusministerkonferenz hat bereits 2007 in einer Empfehlung hervorgehoben, dass Kunst und Kultur zur Persönlichkeitsentwicklung junger Leute beitragen. Wie sich kreative und kognitive Förderung ergänzen, erläuterte der Wiener Kunstdozent und Leiter des europäischen Instituts EDUCULT, Dr. Michael Wimmer: »Fachwissen ist wichtig, aber ebenso die Persönlichkeitsbildung. Das hören wir auch von den Mitarbeitern der Personalabteilungen. Es werden also neue Qualifikationen nachgefragt. Und die Beschäftigung mit Kunst und Kultur ist ein ideales Medium, sie zu erwerben.« Weitgefächertes Workshopangebot eine davon, ebenso wie Kunst und Musik. Das Herumalbern und Menschen zum Lachen zu bringen oder zu Tränen zu rühren – das kann sehr inspirierend sein.« Erste Projekte in Planung Inspiriert vom vielfältigen Angebot des Münchener eTwinning-Workshops planen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon die ersten gemeinsamen Projekte. So wie die Österreicherin Cornelia Tschuggnall und Georgios Petridis aus Griechenland, die sich in der Lobby des Veranstaltungshotels lebhaft miteinander unterhalten. »Wir haben Bekanntschaften geschlossen, Adressen ausgetauscht und nehmen viel mit nach Hause. Dabei zu sein ist ein großes Privileg, und es wird sich sicher viel bewegen«, sagt Cornelia Tschuggnall. Genau dies war auch das Ziel der Veranstaltung. Rute Baptista von der Brüsseler eTwinning-Koordinierungsstelle wünscht sich deshalb, dass die Lehrkräfte motiviert nach Hause reisen und in ihren Schulen für die grenzüberschreitende Kooperation werben. Denn, so ihre Hoffnung: »Kulturelle Erziehung schafft die Möglichkeit, den Klassenraum der Welt zu öffnen.« — Die Autorin ist Journalistin in Bonn. austausch bildet von iris ollech Sie gurren und schnalzen, quieken und jauchzen und klingen dabei wie ein übergeschnappter Donald Duck. Und genau das ist erwünscht. Denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops »Sprache und Musik – Kreative Kompositionen« sollen aus Interjektionen wie »grrr« und »tock« und »oink« und »huiii« ihre eigene Comicsoundcollage komponieren. Dafür hat sich der Referent Dr. Matthies Andresen auf Flohmärkten und im Internet mit alten Micky-Maus-Heften eingedeckt, aus denen die Comickomponisten originelle lautmalerische Kreationen herausschnipseln und dann ihr Werk vortragen. »Das Vorbild ist das Stück ‚Stripsody’ der Sängerin Cathy Berberian, dessen Noten- blatt nur aus Zeichnungen und Sprechblasen besteht«, erklärt Matthies Andresen, der am Lessing-Gymnasium im hessischen Lampertheim Musik und Deutsch unterrichtet. Ausgerechnet Comics also, über die Bildungsbeflissene langezeit die Nase rümpften, als Bereicherung für den Unterricht? Innovative Facetten kultureller Bildung zu erleben, war eines der Ziele des weitgefächerten Angebots aus Workshops und Vorträgen. Die Chancen für Kinder und Jugendliche, die mittels konventioneller Unterrichtsmethoden nur schwer erreichbar sind, erläutert Martin Finkenberger vom PAD. »Viele Schülerinnen und Schüler, die nach Deutschland kommen und vielleicht im Sprachunterricht Schwierigkeiten haben, entfalten durch Projekte Neue Methoden erfahren und ausprobieren, das konnten die Lehrerinnen und Lehrer bei den zahlreichen Workshops. Sie übten den Umgang mit der Kamera, lernten neue Apps kennen oder die perfekte Projektplanung von der Idee bis zur Umsetzung. Carol Fynn, eine irische Deutschlehrerin, ist begeistert: »Ich habe in einem Videoworkshop eine Menge gelernt, und diese Kenntnisse möchte ich jetzt an meine Schüler weitergeben.« Wie man mit Fantasie und Spaß begeistern kann, das führte der britische Schauspieler und Lehrer Mick Barnfather vor. Mit Quatsch und Comedy brach er am ersten Abend das Eis zwischen den Teilnehmern und machte Mut, mehr Ausgelassenheit im Unterricht zuzulassen. »Viele Probleme können wir über künstlerische Ausdrucksformen lösen, weil diese sehr kommunikativ sind. Die Schauspielerei ist 30
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