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Austausch bildet – Dezember 2018

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Schule und Unterricht sollen junge Menschen dazu befähigen, eine demokratische Gesellschaft mitzugestalten. "Demokratische Bildung fördern" - das ist im Rahmen von internationalen Austauschprojekten im Schulbereich möglich. Die Dezember-Ausgabe stellt gelungene Beispiele aus dem Bereich Erasmus+, eTwinning, PASCH und dem Weiterbildungsprogramm vor. Ein zweiter Schwerpunkt sind Zahlen und Hintergründe zum deutsch-französischen Austausch. Erfahrungen aus Deutschland Plus, dem Programm für Fremdsprachenassistenz und die Geschichte einer langjährigen GAPP-Schulpartnerschaft zwischen Saarland und Iowa runden das Heft ab.

Schwerpunkt

Schwerpunkt »Demokratische Bildung« 11 austausch bildet Exzellente Chancen für alle Kinder Oliver Motzek-Wagner ist besonders begeistert von der Arbeit, die die Finnen in Sachen Inklusion leisten: »In Finnland befinden sich Regel- und Förderklassen in einem Schulgebäude. Kinder, die eine Lernbehinderung im sprachlichen Bereich haben, können so problemlos am Regelunterricht in Mathematik teilhaben. Auch die Räumlichkeiten sind optimal gestaltet, sodass Trennwände entfernt werden können, wenn zwei Klassen als Gruppe von ihren Lehrern und Schulbegleitern gleichzeitig unterrichtet werden sollen. Natürlich haben wir in Deutschland nicht die gleichen personellen und finanziellen Voraussetzungen, aber wir möchten Möglichkeiten finden, um unsere Kinder punktuell klassenübergreifend entsprechend der Niveaustufen zu fördern.« Veränderungen an der Schule machen sich bereits an anderen Stellen bemerkbar. So haben die Schülerinnen und Schüler damit begonnen, einen Schülerrat zu bilden. Oliver Motzek-Wagner hat zudem beobachtet, dass viele Kinder ihre Einstellungen gegenüber anderen stärker reflektieren und sich in Diskussionen einbringen: »Vorher habe ich häufiger einfache Zuschreibungen von Schülerinnen und Schülern gehört. Inzwischen können sie ihre Sichtweisen besser begründen und mit Erfahrungen belegen. Außerdem treten die Kinder neuen Programm Erasmus+ Schulbildung Projekttitel Mirror, Mirror on the Wall M²OtheW Koordinierende Einrichtung Astrid-Lindgren-Grundschule Schkopau (Sachsen-Anhalt) Die Kinder treten neuen Mitschülern offener gegenüber, auch wenn diese unsere Sprache noch nicht sprechen oder anfänglich etwas schüchtern sind. Mitschülerinnen und Mitschülern offener gegenüber, auch wenn diese unsere Sprache noch nicht sprechen oder anfänglich etwas schüchtern sind«, sagt er. Bis zum Abschluss des Projekts im August 2019 sind noch Treffen mit den Partnerschulen in Deutschland und Zypern geplant. Die Erfahrungen aus der Projektarbeit werden regelmäßig gemeinsam reflektiert. Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler viel über die Kinder in den Partnerländern und bekommen dabei einen neuen Blick auf sich selbst, ihre Schulgemeinschaft, das Leben in Schkopau, Deutschland und Europa. Als Reflexionshilfe dient ihnen ein kleiner Handspiegel, der zugleich den Namen des Projekts erklärt »Mirror, Mirror on the Wall«, also »Spieglein, Spieglein an der Wand«. Wie die Geschichte Schneewittchens soll auch diese gemeinsame Entwicklung schließlich in einem Buch festgehalten werden, das dann vertont und als Hörbuch produziert wird. — Die Autorin ist Journalistin in Königs Wusterhausen. Partner Jäälin koulu (Finnland) 2nd Primary School of Serres (Griechenland) Dimotiko Scholio Agiu Dometiu III (Zypern) Laufzeit September 2017 bis August 2019 EU-Zuschuss 21.250 € für die Schule in Deutschland Weitere Informationen www.grundschule-lindgren.com/ erasmus « weiterbildungsprogramm »In Deutschland gibt es Bundesländer« Die Präsidentschaftswahlen in ihrer mongolischen Heimat brachten Chantsal Umdeleg auf die Idee, während ihres Weiterbildungsjahres an einer Schule in Nordrhein-Westfalen die Landtagswahlen 2017 in ihrem Unterrichtsprojekt aufzugreifen. Besonders spannend für die Deutschlehrerin war das System des Föderalismus. von maria birkmeir, pad M ehr Lehrer, weniger Unterrichtsausfall«, »Wir machen Schule« oder »Nicht bei den Kurzen kürzen«: Als Chantsal Umdeleg im Februar 2017 in Nordrhein-Westfahlen eintraf, fielen ihr sofort die vielen Plakate auf, auf denen Parteien mit Vorschlägen für bessere Bildung um Stimmen zur anstehenden Landtagswahl warben. Die 35-jährige Deutschlehrerin aus dem mongolischen Erdenet, einer Bergarbeiterstadt rund 400 Kilometer nordwestlich von Ulaanbaatar, war gerade für eine einjährige Weiterbildung nach Deutschland gekommen, die sie am Bodelschwingh-Gymnasium in Windeck, einer kleinen Gemeinde südöstlich von Köln, verbringen würde. Da fügte es sich gut, dass Ende Juni auch in ihrer Heimat ein neuer Präsident gewählt werden sollte. Als Lehrerin darf Chantsal Umdeleg zwar keiner Partei beitreten. Gleichwohl bezeichnet sie sich selbst aber als »politisch stark interessiert«. So fing sie an, den laufenden Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen mit den Wahlvorbereitungen in der Mongolei zu vergleichen. »Bei uns gibt es auch große Plakate, jeden »Sehr geehrter Landtag«: Zum Abschluss des Projekts erkundigte sich Klasse 5b nach einem Besuch im Parlament und wurde eingeladen. Tag klopft jemand an die Tür und verteilt Broschüren. Wer Geld hat, kann so viele Plakate aufhängen, wie er möchte. In Deutschland gibt es mehr Regeln, etwa wie groß ein Plakat sein darf und wo es angebracht werden darf.« Die Mongolei ist ebenfalls eine parlamentarische Demokratie. Es gibt allerdings nur zwei große Parteien, die Demokratische Partei (DP) und die Mongolische Volkspartei. Ein Unterschied jedoch fiel Chantsal Umdeleg besonders auf: »In Deutschland gibt es Bundesländer mit einer eigenen Regierung, die über Regeln und Gesetze bestimmen. Es wäre toll, wenn das auch in der Mongolei so funktionieren würde«, sagt sie. Vor allem das Gefälle zwischen Zentrum und Peripherie und die unterschiedlichen Klimaverhältnisse, die den Flächenstaat prägen, hat sie dabei vor Augen. »Das Leben in der Stadt und auf dem Land ist sehr unterschiedlich. Viele Regeln und Gesetze aber sind nicht auf die ländlichen Gegenden abgestimmt, in denen die Lebenssituation oft eine ganz andere ist. Es sollte deshalb nicht alles von der Hauptstadt Ulaanbaatar aus entschieden werden.« > 10

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