Aufrufe
vor 5 Jahren

Austausch bildet – Dezember 2018

  • Text
  • Erasmu
  • Austausch
  • Deutschland
  • Schule
  • Schulen
  • Kinder
  • Bildet
  • Unterricht
  • Erfahrungen
  • Europa
  • Projekt
Schule und Unterricht sollen junge Menschen dazu befähigen, eine demokratische Gesellschaft mitzugestalten. "Demokratische Bildung fördern" - das ist im Rahmen von internationalen Austauschprojekten im Schulbereich möglich. Die Dezember-Ausgabe stellt gelungene Beispiele aus dem Bereich Erasmus+, eTwinning, PASCH und dem Weiterbildungsprogramm vor. Ein zweiter Schwerpunkt sind Zahlen und Hintergründe zum deutsch-französischen Austausch. Erfahrungen aus Deutschland Plus, dem Programm für Fremdsprachenassistenz und die Geschichte einer langjährigen GAPP-Schulpartnerschaft zwischen Saarland und Iowa runden das Heft ab.

austausch

austausch bildet erasmus+ schulbildung Schwerpunkt »Demokratische Bildung« Demokratie lernen Wie kann Demokratie im schulischen Leben gelernt, gelebt und gestaltet werden? Gemeinsame Antworten auf diese Frage suchen Schulen im Rahmen einer Erasmus+ Partnerschaft der Leitaktion 2. Koordiniert wird das Projekt vom Schulamt Mittelthüringen. zusammengefasst von hilde dötsch eit Beginn des Projekts im Dezember 2017 fanden S drei länderübergreifende Treffen statt, die Einblicke in die Rahmenbedingungen der Partner ermöglichten und dem gegenseitigen Kennenlernen dienten. Unterschiedliche schulische Strukturen und regionale Verhältnisse versprechen einen interessanten Austausch zu guter Praxis. Die Projektpartner arbeiten schwerpunktmäßig auf unterschiedlichen Ebenen. Die Staatliche Regelschule »Am Lindenkreis« in Buttelstedt bringt als ein Beispiel guter Praxis den »Sozialen Tag« in das Projekt ein. Die Schulleiterin Martina Weyrauch beschreibt die Ziele. Demokratisches Miteinander im ländlichen Raum Die Schülerinnen und Schüler unserer Regelschule kommen aus zwölf verschiedenen Orten, mit denen wir eng kooperieren. Symbolisiert wird dies durch einen Wegweiser auf dem Schulhof, der alle Wohnorte anzeigt, in denen unsere Kinder und Jugendlichen leben. Gemeinsame Wanderungen in die Orte unterstützen die Wertschätzung des Heimatortes, das jeder Heranwachsende spüren soll, egal wie klein oder unscheinbar das Dorf zu sein scheint. Der Soziale Tag soll die Verbundenheit von Schule und Kommune stärken. Denn die Einbindung unserer Schule in die Gemeinden ist uns ein Bedürfnis, die mithilfe des Projektes intensiviert, aufeinander abgestimmt und fest in unser Schulleben integriert werden soll. Es gibt bundesweite Aktionen, bei denen Schülerinnen und Schüler den Klassenraum gegen einen Arbeitsplatz tauschen. Diesen Impuls haben wir aufgenommen und einen Sozialen Tag ins Leben gerufen, an dem unsere Mädchen und Jungen in ihren Heimatorten aktiv sind. Damit möchten wir ein Signal setzen für das Engagement junger Mitbürgerinnen und Mitbürger als Alternative dazu, etwa in Buswartehäuschen abzuhängen. Gemeinsam mit unseren Partnerschulen in den Niederlanden und Italien suchen wir zugleich nach Wegen, wie ein demokratisches Miteinander nachhaltig gestaltet und die Entwicklung jedes einzelnen Schülers beeinflusst werden kann. In den Austausch können wir unsere nunmehr vierjährigen Erfahrungen zum Sozialen Tag mit einbringen. War es anfangs so, dass Schulleitungen und Bürgermeister den Einsatz der Kinder in den Wohnorten vorbereitet haben, sind inzwischen Schülerinnen und Schüler, Eltern und Gemeinden stärker in die Organisation des Sozialen Tages einbezogen. Jedes Frühjahr treffen sich alle Akteure nicht an »einem Tisch«, sondern an 12 Ortstischen. Bürgermeister, Elternvertreter und Schüler aus dem jeweiligen Wohnort planen gemeinsam und legen Verantwortlichkeiten fest. So entstehen detaillierte Pläne, die in den darauffolgenden Wochen in den Gemeinderatssitzungen und in unseren Klassen diskutiert werden. Kurz vor dem Sozialen Tag gibt es eine letzte Abstimmung zwischen den verantwortlichen pädagogischen Fachkräften und den Gemeindearbeitern. Um nachhaltig zu agieren, wird der Soziale Tag in den Unterricht einbezogen. So haben zum Beispiel unsere Sechstklässler in Vorbereitung auf den Einsatz Smileys entworfen und diese mit viel künstlerischem Talent auf Holzscheiben gemalt. Haltbar lackiert konnten die kleinen Kunstwerke dann auf dem Spielplatz an die Mülleimer geschraubt werden. Schon von weitem leuchten die lustigen Gesichter und sollen nun Groß und Klein animieren, ihren Müll ordentlich zu entsorgen. Nach dem Einsatz gibt es in der Schulentwicklungsgruppe und in den einzelnen Gremien der Schule Feedbackrunden. Unsere Bürgermeister schätzen den Sozialen Tag sehr und sind davon überzeugt, dass diese Idee dazu beiträgt, dass die Kinder und Jugendlichen so ihren Platz in der Dorfgemeinschaft finden und anerkannt werden. Thomas Heß etwa, Bürgermeister der Gemeinde Großobringen, sagt: »Die Erfahrung von Anerkennung, Respekt und Dankbarkeit sind entscheidende Werte, welche zur persönlichen Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Heimat beitragen. Mit einer Verbindung zur Gemeinde verfestigt sich ein Heimatgefühl, womit Abwanderungen gestoppt werden können. So absolvieren junge Leute ihre berufliche Ausbildung in niedergelassenen Firmen in der Region und gründen ihre Familien hier. Der ländliche Raum entwickelt sich zu einem attraktiven Ort des Lebens.« ie Staatliche Grundschule »Otto Lilienthal« wurde zum Schuljahr 2018/19 in eine Gemeinschafts­ D schule umgewandelt. Sie setzt den Schwerpunkt auf demokratische Strukturen und Praktiken in der Schülerschaft. Die Schulleiterin Cornelia Münch beschreibt ihr Praxisbeispiel. Konzept zur Förderung einer inklusiven Schulkultur Bei uns an der Otto-Lilienthal-Gemeinschaftsschule im Norden der Stadt Erfurt lernen zurzeit 270 Schülerinnen und Schüler aus 21 verschiedenen Ländern. In diesem Schuljahr haben wir erstmalig unsere sechs altersgemischten Lernhäuser der Klassenstufen 1 bis 4 durch zwei Lerngruppen der Jahrgangsstufe 5 ergänzt. Um auch nach der Primarstufe ein kontinuierliches, offenes und altersgemischtes Lernen zu ermöglichen, wird in den nächsten Jahren die Sekundarstufe sukzessiv aufgebaut. Unsere Schule liegt im Stadtteil Rieth. Der Sozialraum ist geprägt durch eine hohe Bevölkerungsdichte sowie durch eine starke Heterogenität. Es liegt uns am Herzen, gerade im Norden Erfurts eine Schule zu etablieren, die den Kindern mit ihren vielfältigen und unterschiedlichen Bedürfnissen optimale Bildungs- und Teilhabechancen ermöglicht. Eine demokratische Gesellschaft lebt von der Mitwirkung jedes Einzelnen. Um den Erfordernissen der heutigen Zeit gerecht zu werden, wollen wir die Kinder mit demokratischem Handeln vertraut machen. Den Schlüssel darin sehen wir im Übernehmen von Verantwortung Programm Erasmus+ Schulbildung Strategische Partnerschaften im Konsortialprinzip Projekttitel Wie kann Demokratie auf allen Ebenen des schulischen Lebens gelernt, gelebt und gestaltet werden? Koordinierende Einrichtung Staatliches Schulamt Mittelthüringen, Weimar im schulischen Alltag. Nachhaltiges Lernen erfolgt nur durch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Innerhalb der schulischen Abläufe haben wir erste echte Möglichkeiten der Mitbestimmung geschaffen. Eine Schulentwicklungsgruppe erarbeitet seit dem Schuljahr 2015/16 kontinuierlich ein Konzept zur Förderung der inklusiven Schulkultur und steuert die Prozesse zur Umsetzung. Unter Einbeziehung aller an Schule beteiligten Gruppen sind verbindliche Grundwerte für ein soziales Miteinander erarbeitet worden, welche für Schülerinnen und Schüler, Pädagogen und Eltern gelten. Im Erasmus+ Projekt sehen wir die Möglichkeit, uns mit anderen europäischen Schulen zu vernetzen. Gemeinsam können wir von Erfahrungen profitieren, neue Ziele setzen sowie den Austausch nutzen, um Demokratie zu lernen, zu leben und zu gestalten. — Die Autorin war Arbeitsbereichsleiterin im Schulamt Mittelthüringen und an der Konzeption des Projekts beteiligt. Sie arbeitet im Projektteam mit. Laufzeit 1. Dezember 2017 bis 31. August 2020 Bewilligter EU-Zuschuss 23.400 € Kontakt Ralph Leipold m ralph.leipold@schulamt. thueringen.de 19 18

Publikationen

Folgen Sie dem PAD