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Austausch bildet – Dezember 2018

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Schule und Unterricht sollen junge Menschen dazu befähigen, eine demokratische Gesellschaft mitzugestalten. "Demokratische Bildung fördern" - das ist im Rahmen von internationalen Austauschprojekten im Schulbereich möglich. Die Dezember-Ausgabe stellt gelungene Beispiele aus dem Bereich Erasmus+, eTwinning, PASCH und dem Weiterbildungsprogramm vor. Ein zweiter Schwerpunkt sind Zahlen und Hintergründe zum deutsch-französischen Austausch. Erfahrungen aus Deutschland Plus, dem Programm für Fremdsprachenassistenz und die Geschichte einer langjährigen GAPP-Schulpartnerschaft zwischen Saarland und Iowa runden das Heft ab.

von comenius zu erasmus+

von comenius zu erasmus+ Über die Schule hinaus Erfahrungen Mitmachen und gewinnen Sie möchten das »Europäische Haus« im Unterricht einsetzen? Der PAD verlost unter allen Leserinnen und Lesern einen Bausatz des Modells. Wenn Sie an der Aktion teilnehmen wollen, schreiben Sie bis 31. Januar 2019 eine E-Mail mit dem Betreff »Europäisches Haus« an m pad@kmk.org. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 29 austausch bildet Es entstand vor etlichen Jahren als Modell des europäischen Hauses im Rahmen eines COMENIUS-Projektes und wird heute als Unterrichtsmaterial in Kitas, Schulen, Lehrerfortbildungen eingesetzt und bei Stadtfesten ausgestellt. Wie ein Gymnasium in Baden-Württemberg das Ergebnis einer Schulpartnerschaft verstetigte. von arnd zickgraf S chulprojekte, die durch die EU finanziert werden, sind zwar darauf angelegt, dass sie Auswirkungen haben, die über die Projektlaufzeit hinausgehen nicht umsonst ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Merkmal für EU-Projekte, die ausgezeichnet werden wollen. Dennoch kommt es selten vor, dass das Produkt eines Schulprojektes über die Schule hinaus genutzt wird. Dieses Kunststück ist dem Hellenstein-Gymnasium in Heidenheim (Baden-Württemberg) im Zuge eines COMENIUS-Projektes gelungen. Die Nachhaltigkeitsgeschichte beginnt im Jahr 2010. Da hat Eva-Maria Böhler das COMENIUS- Projekt »Building the European House« mit Partnern in Italien, Spanien, Rumänien und der Türkei angestoßen. Eva-Maria Böhler unterrichtete damals noch Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Ethik am Hellenstein-Gymnasium. Ziel des Projektes war es, das Europäische Haus als ein Zuhause und Heimat zu erfahren, dessen Fundamente die gemeinsame Geschichte, gemeinsame Werte und demokratischen Regeln sind. »Es ging uns nicht um den Euro, sondern um das Gefühl der Zusammengehörigkeit in Europa«, erklärt Eva-Maria Böhler. Das Haus als »concrete outcome« sollte dies veranschaulichen und zugleich ein Modell für einen möglichen Begegnungsort für Jugendliche aus ganz Europa darstellen. Gemeinsamkeiten in einem Modell verdichtet In fünf verschiedenen europäischen Städten beschäftigten sich spanische, italienische, rumänische, türkische und deutsche Schülerinnen und Schüler mit Schriftstellern, Musikern und Architekten ihrer Heimat und arbeiteten die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus. Diese Gemeinsam keiten und die Struktur der EU versuchten sie in einem Modell des Europäischen Hauses zu veranschau lichen. Die deutschen Schülerinnen und Schüler haben es unter anderem im Zuge des CAD-Unterrichts der zehnten Stufe im Physikunterricht realisiert. »Das Modell des Hauses Europa wird gebraucht und steht bald in fünf Ländern«, motivierte Eva-Maria Böhler seinerzeit die Klassen. Das Modell des Europäischen Hauses besteht aus Holz und hat einen Durchmesser von 120 cm. Auf einer Grundplatte stehen zwölf Häuser und zwölf Säulen, die Dächer der Häuser sind aus durchsichtiger Folie. Die Zahl zwölf, die sich an den Sternen der EU-Flagge orientiert, steht symbolisch für Europa als Einheit von 28 Mitliedsstaaten. Das Modell des Europäischen Hauses ist nach Projektende für den Gebrauch als Erklärmodell durch eine Reihe von Karten ergänzt worden, welche die Geschichte der Europäischen Union, ihre Prinzipien, Werte und Regeln erklären. So illustriert es beispielsweise den Beginn des europäischen Zusammenschlusses als Friedensprojekt, die Prinzipien der Einheit in Vielfalt, der Gleichberechtigung und der Erweiterung. Kurzum: Das Modell reduziert die Komplexität der politischen Beziehungen der Mitgliedsstaaten der EU auf eine so einleuchtende Weise, dass Kinder und Erwachsene die Prinzipien der EU mühelos verstehen. Doch eines Tages wurde das Holzmodell in einen Koffer gepackt und in eine Abstellkammer des Gymnasiums gestellt. »Ich war schockiert«, erzählt Eva-Maria Böhler. Wie konnte das Modell einfach so eingemottet werden? Ermöglichte es doch Kindern und Erwachsenen die Struktur, Arbeitsweise und Politik der EU viel einprägsamer und schneller zu verstehen, als es ein Planspiel Europa kann. Eva-Maria Böhler, die ihre kulturelle Heimat schon als 16-Jährige im deutsch-französischen Schüleraustausch in Europa gefunden hatte, als sie zum ersten Mal mit ihrer französischen Gastfamilie das Meer in Frankreich und England gesehen hatte, musste das Projektergebnis retten. »Ich habe mich zeitlebens nicht als Deutsche gefühlt, währenddessen Europa für mich der Inbegriff von Freiheit und Weltbürgertum ist«, begründet sie ihr Engagement. Dabei orientierte sich die europafreundliche Schwäbin an den Qualitätskriterien, die für alle ausgezeichneten EU-Projekte gelten: Verbreitung, Wirkung und vor allem Nutzbarmachung. Inzwischen ist Eva-Maria Böhler pensioniert, das COMENIUS-Projekt vor einigen Jahren ausgelaufen. Das Original des seinerzeit entwickelten Holzmodells wird weiterhin während der Europawoche in der Aula des Hellenstein-Gymnasiums ausgestellt, hat inzwischen aber auch eine erstaunliche Weiterentwicklung erfahren. Ein glücklicher Zufall wollte es nämlich, dass ein Unternehmen der Verpackungs industrie nur drei Kilometer vom Hellenstein-Gymnasium entfernt liegt. Die Edelmann Group fertigt solche Materialien für Kosmetikartikel und Medikamente und vertreibt sie weltweit. Über einen Schüler wettbewerb war Eva-Maria Böhler auf das Unternehmen schon früher aufmerksam geworden, nahm Kontakt mit der Marketingabteilung der Firma auf und stieß auf Interesse. Die Mitarbeiter von Edelmann waren, erinnert sich Eva-Maria Böhler, von der Qualität des Holzmodells beeindruckt und wussten auch die europäische Dimension des Projektes zu schätzen. Anhand des Holzmodells, das im COMENIUS-Projekt entstanden ist, entwickelten sie einen Prototyp aus Karton. Dieser kann inzwischen in Serie hergestellt werden und ist somit als Unterrichtsmaterial verfügbar. Geeignet auch für die Kita Gespräche mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und Europe-Direct Informationszentren, die Bürgerinnen und Bürger über Förderangebote der EU beraten, führten dazu, dass dieses Modell in der Europabildung heute einem größeren Nutzerkreis zur Verfügung gestellt werden kann. Es kann in Verbindung mit einem Workshop gebucht oder käuflich erworben werden. »Das Unterrichtsmaterial eignet sich für den Einsatz in der Kita, aber auch in Geschichte, Gemeinschaftskunde, Erdkunde und Fremdsprachen«, erklärt Eva-Maria Böhler. Es lasse sich zudem gut im Zusammenhang mit der Berufsorientierung verwenden, um die Mobilität im europäischen Binnenmarkt zu veranschaulichen, besonders in Baden-Württemberg. Vom Konzept her ist es anschlussfähig nicht nur an die Leitperspektive > 28

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