Aufrufe
vor 5 Jahren

Austausch bildet – Dezember 2018

  • Text
  • Erasmu
  • Austausch
  • Deutschland
  • Schule
  • Schulen
  • Kinder
  • Bildet
  • Unterricht
  • Erfahrungen
  • Europa
  • Projekt
Schule und Unterricht sollen junge Menschen dazu befähigen, eine demokratische Gesellschaft mitzugestalten. "Demokratische Bildung fördern" - das ist im Rahmen von internationalen Austauschprojekten im Schulbereich möglich. Die Dezember-Ausgabe stellt gelungene Beispiele aus dem Bereich Erasmus+, eTwinning, PASCH und dem Weiterbildungsprogramm vor. Ein zweiter Schwerpunkt sind Zahlen und Hintergründe zum deutsch-französischen Austausch. Erfahrungen aus Deutschland Plus, dem Programm für Fremdsprachenassistenz und die Geschichte einer langjährigen GAPP-Schulpartnerschaft zwischen Saarland und Iowa runden das Heft ab.

Erfahrungen 35 german

Erfahrungen 35 german american partnership program Transatlantische Freundschaft zwischen Saarland und Iowa austausch bildet « Das Von der Leyen-Gymnasium im saarländischen Blieskastel hat seit 40 Jahren einen GAPP-Austausch mit der Bettendorf High School in Iowa und zeigt damit: Was auf der großen politischen Bühne manchmal schwierig ist, gelingt im Kleinen umso besser. von maria birkmeir, pad M ona und ich haben uns getroffen und waren vom ersten Tag an enge Freundinnen«, erzählt Hanna begeistert. Die junge US-Amerikanerin hat ihre deutsche Gastschwester im Juni 2018 kennengelernt, als sie zusammen mit 13 Mitschülerinnen und Mitschülern von der Bettendorf High School mit GAPP in die saarländische Kleinstadt Blieskastel kam. Freundschaft auf den ersten Blick so begann auch die Partnerschaft zwischen den beiden Schulen, die einer zufälligen Hilfe durch das Goethe-Institut in New York zu verdanken ist. Im Jahr 1978 fragte Janet Brown-Lowe, damals Deutschlehrerin an der Bettendorf High School, ob ihr nicht eine Partnerschule in Deutschland vermittelt werden könne. Das Goethe-Institut stellte den Kontakt zu Gerhard Jung her, einem inzwischen pensionierten Englischlehrer des Von der Leyen-Gymnasiums. Dieser war von dem Angebot begeistert. Nach einem Besuch der Bettendorfer im Juni 1979 machte er sich im Frühjahr 1980 mit einer kleinen Gruppe von Schülerinnen und Schülern auf den abenteuerlichen Weg nach Iowa, damals noch mit einem Umstieg am Flughafen Reykjavik. Fast 40 Jahre später besteht die GAPP-Partnerschaft noch immer, inzwischen in der zweiten Generation: Dorothee Schäfer und ihre Kollegin Barbara Buhr koordinieren den Austausch zusammen mit zwei amerikanischen Kolleginnen. Das diesjährige Projektthema der Begegnung lautet »Migration und Kulturerbe«. »Viele Schülerinnen und Schüler der Bettendorf High School haben europäische Vorfahren, das Projekt ist für sie eine Gelegenheit, sich mit ihren eigenen Wurzeln zu beschäftigen«, erläutert Dorothee Schäfer. Tatsächlich sei manchen der Jugendlichen erst im Rahmen des Projekts aufgefallen, dass sowohl ihre High School als auch ihre Heimatstadt nach deutschen Auswanderern benannt sind, nämlich den Brüdern und Unternehmensgründern Joseph und William Bettendorf, deren Vorfahren aus der Eifel kamen. Auf den Spuren deutscher Auswanderer Ein Besuch beim German American Heritage Center in Davenport gehört deshalb beim alle zwei Jahre stattfindenden Besuch der Saarländer in Iowa auch zum Pflichtprogramm. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, diente im 19. Jahrhundert als erste Anlaufstation für viele Deutsche aus Schleswig-Holstein, die nach dem deutsch-dänischen Krieg in die USA geflüchtet waren. »Im German American Heritage Center erfährt man beispielsweise, dass die Stadt bis zum Ersten Weltkrieg nahezu zweisprachig war. Dann wurde Deutsch als die Sprache des Feindes verboten. Das ist spannend für die US-amerikanischen Jugendlichen, die sich oft nicht vorstellen können, dass ihre Vorfahren früher heimlich Deutsch sprachen, weil sie die Sprache als Teil ihrer kulturellen Identität betrachteten«, erzählt Dorothee Schäfer. Geleitet wurde das German American Heritage Center lange Zeit von Janet Brown-Lowe, der pensionierten Initiatorin der Schulpartnerschaft. Der Austausch zwischen beiden Schulen folgt seit vielen Jahren einem festen Rhythmus. Im Juni kommen die Schülerinnen und Schüler aus Iowa drei Wochen ins Saarland. Der Gegenbesuch findet dann im September statt. Die US-amerikanischen Austauschschülerinnen und -schüler staunen über die barocke Innenstadt von Blieskastel, das allgegenwärtige Kopfsteinpflaster und die Möglichkeit, nach nur wenigen Kilometern Landesgrenzen überqueren zu können. Die Bettendorf High School wiederum verfügt über ein eigenes Schwimmbad und ein Planetarium eine große Überraschung für die Besucher aus dem Saarland. Für die Jugendlichen stehen vor allem das persönliche Kennenlernen und der Austausch über Alltagskultur im Vordergrund. »Ich habe mit meinem Austauschpartner Peter zusammen Geburtstag gefeiert«, erzählt Sebastian, der mit seinem Austauschpartner auch sonst viele Interessen teilt. Auch Hanna, die erstmals in Deutschland gewesen ist, hat diese Erfahrung gemacht: »Mona und ich sind uns sehr ähnlich. Wir sprechen über Musik, über Filme und Essen und vergleichen, was die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA sind. Besonders lustig finde ich es, typische Wörter aus dem Saarland zu lernen«, sagt sie. Der saarländische Dialekt ähnelt dem Pennsylvania Dutch einer Sprachvariante, die sich aus dem Pfälzer Dialekt entwickelt hat. Noch heute wird dieser Dialekt in Iowa von Nachkommen deutscher Auswanderer gesprochen, die der Gemeinschaft der Amish angehören. Seit vielen Jahren pflegen die Lehrerinnen aus Blieskastel deshalb Kontakte zu Angehörigen der Religionsgemeinschaft. > 34

Publikationen

Folgen Sie dem PAD