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Austausch bildet – Dezember 2018

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Schule und Unterricht sollen junge Menschen dazu befähigen, eine demokratische Gesellschaft mitzugestalten. "Demokratische Bildung fördern" - das ist im Rahmen von internationalen Austauschprojekten im Schulbereich möglich. Die Dezember-Ausgabe stellt gelungene Beispiele aus dem Bereich Erasmus+, eTwinning, PASCH und dem Weiterbildungsprogramm vor. Ein zweiter Schwerpunkt sind Zahlen und Hintergründe zum deutsch-französischen Austausch. Erfahrungen aus Deutschland Plus, dem Programm für Fremdsprachenassistenz und die Geschichte einer langjährigen GAPP-Schulpartnerschaft zwischen Saarland und Iowa runden das Heft ab.

Stand: Oktober

Stand: Oktober 2018 Erfahrungen 37 austausch bildet 36 Aktive GAPP-Partnerschaften in den Regionen Westen 148 Alaska 26 35 29 10 0 270 5 69 Mittlerer Westen 8 114 5 4 47 8 48 7 26 17 13 4 55 6 1 2 31 60 20 3 12 17 7 43 31 8 Mittlere Politisches Taktgefühl und Traktoren Atlantikstaaten Neuengland 21 0 10 12 2 31 13 23 12 Süden 7 7 10 9 0 Hawaii »Neben dem Aufenthalt in Chicago ist der Besuch bei dieser zurückgezogen lebenden Gemeinschaft für unsere Schülerinnen und Schüler eines der Highlights«, erzählt Barbara Buhr. Viele Amish in Iowa sprechen zwar kein Hochdeutsch, verstehen aber den saarländischen Dialekt. »Wenn wir dort zum Essen eingeladen sind, dann beginne ich mit unseren Gastgebern eine Unterhaltung in Saarländischem „Platt“. Sie erzählen uns dann beispielsweise, dass sie „Grumbeere“ gekocht haben also Kartoffeln. Das ist für unsere Jugendlichen immer total faszinierend.« Obama live erleben Besonders eingeprägt hat sich Dorothee Schäfer und ihrer Kollegin auch der Austausch 2012, als die saarländische Gruppe an einer Wahlkampfveranstaltung von Barack Obama in Davenport teilnehmen konnte. »Das war ganz aufregend, wir haben immer noch Gänsehaut, wenn wir daran denken«, erinnert sich Dorothee Schäfer. Eine Gastmutter habe damals den deutschen Schülerinnen und Schülern Eintrittskarten für die Veranstaltung besorgt 42 0 2 Südwesten 28 13 135 785 Gesamt und die Bettendorf High School stellte zwei Busse zur Verfügung. »Wir mussten uns morgens anstellen, um die Tickets abzuholen. Bereits die Euphorie in der Warteschlange war überwältigend. Eine ehemalige Schülerin, die mittlerweile beim saarländischen Rundfunk arbeitet, hat damals sogar eine Liveschaltung mit uns organisiert.« Iowa ist ein sogenannter »Swing State«, in dem sich die Anhängerschaft der demokratischen und der republikanischen Partei fast die Waage hält. Dorothee Schäfer weiß aus eigener Erfahrung, wie heikel das Thema Politik deshalb sein kann. »Mit den Kolleginnen aus Bettendorf, die derzeit den Austausch mit uns koordinieren, läuft alles super. Es kann aber durchaus vorkommen, dass man in Kontroversen hineingezogen wird. Während des letzten Wahlkampfes zwischen Clinton und Trump erlebte einer unserer Schüler einen regelrechten Familienstreit, weil die Angehörigen seiner Gastfamilie jeweils unterschiedliche Lager unterstützt haben. Die mussten dann den Fernseher ausschalten und Politik war ein Tabuthema«, sagt sie. Foto: iStock/ orinoco-art Ausstauschülerin Zoe ist selbst an der Bettendorf High School politisch aktiv: Sie hat als Schülersprecherin Kundgebungen gegen Waffengewalt mitorganisiert. »Bisher haben mich in Blieskastel noch nicht viele Personen nach der politischen Lage in den USA gefragt«, erzählt sie. »Nur die Großeltern meiner Austauschpartnerin wollten wissen, ob ich ein Fan von Donald Trump bin«, sagt sie lachend und fügt hinzu: »Meine Gastfamilie weiß, dass ich nicht sonderlich einverstanden bin mit den Ansichten unseres Präsidenten. Sie haben mir dann aus der Patsche geholfen und das Thema gewechselt. Ich möchte nicht so gerne mit diesem Aspekt unseres Landes in Verbindung gebracht werden.« Gegenseitiger Respekt und Fingerspitzengefühl sind wichtige Voraussetzungen, um politische Themen beim Schüleraustausch ansprechen zu können. Bei der Vorbereitung auf den Austausch rät Dorothee Schäfer ihren Schülerinnen und Schülern deshalb, möglichst offen und interessiert auf die US-amerikanischen Gastfamilien zuzugehen und sich nicht provozieren zu lassen. Aber Politik steht für die Jugendlichen ohnehin nicht im Vordergrund. Sebastian beispielsweise ist besonders gespannt darauf, beim Gegenbesuch die riesigen Traktoren zu sehen, von denen ihm sein Austauschpartner Peter erzählt hat. »Meine Familie hat einen kleinen Bauernhof und Peter hat mir erzählt, dass sein Vater bei John Deere arbeitet. Ich möchte mal sehen, wie groß die Felder und Maschinen in den USA wirklich sind!« Das Unternehmen für Landwirtschaftsmaschinen hat seinen Hauptsitz in Moline, einer Stadt gegenüber von Bettendorf Wunderbartogether Die Spuren deutscher Migration in den Vereinigten Staaten von Amerika und der Austausch zwischen den beiden Nationen heute beides sind auch Themen des »Deutschlandjahrs in den USA«, das unter dem Motto »Wunderbar together« steht. Von Oktober 2018 bis Ende 2019 möchten das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut mit dieser Initiative die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen beiden Staaten stärken. Ein wichtiger Aspekt der transatlantischen auf der anderen Uferseite des Mississippi. Im saarländischen Zweibrücken werden in einer Zweigstelle Mähdrescher hergestellt. Auch Hanna hat bereits Ideen, was sie ihrer deutschen Gastschwester zeigen möchte: »Das wird wunderbar, wenn Mona nach Iowa kommt und ich sie zum American Football mitnehmen kann und zum Homecoming Dance!« Die gegenseitigen Besuche zwischen Bettendorf und Blieskastel, die in der Ära von Jimmy Carter begannen, haben bisher sechs US-Präsidentschaften überdauert und unzählige Freundschaften hervorgebracht. Mittlerweile haben sogar Kinder von ehemaligen Austauschülerinnen und -schülern an der Begegnung teilgenommen. »Einmal konnte eine Schülerin so durch Zufall in Bettendorf wieder Kontakt zu der früheren Gastfamilie ihrer Mutter aufnehmen das war wirklich ein sehr emotionales Erlebnis für uns alle«, erzählt Dorothee Schäfer. So ist die transatlantische Freundschaft zwischen Blieskastel und Bettendorf nach 40 Jahren zu einer schönen Tradition geworden, die keiner mehr missen möchte. Freundschaft sind Schulpartnerschaften, wie sie das German American Partnership Program (GAPP) fördert. Das 40-jährige Jubiläum der Partnerschaft zwischen dem Von der Leyen-Gymnasium und der Bettendorf High School ist ein Beispiel, wie »Wunderbartogether« Austausch funktioniert. Insgesamt nehmen jährlich etwa 10 000 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleitlehrkräfte an GAPP teil. Weitere Informationen unter www.kmk-pad.org/gapp und https://wunderbartogether.org

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