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Austausch bildet - Dezember 2020

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Das Magazin „Austausch bildet“ des PAD veröffentlicht Beiträge zur Praxis im internationalen Schulaustausch. "Austausch trotzt Corona" lautet das Motto der Dezemberausgabe und zeigt, wie Schulen den Schüleraustausch trotz der Pandemie aufrechterhalten haben. Sie können das Heft kostenlos im PAD-Webshop bestellen. www.kmk-pad.org/shop

etwinning »Online and

etwinning »Online and healthy« Wie erging es Schülerinnen und Schülern in Lettland, der Ukraine und Deutschland in der Zeit im Frühjahr, als ihre Schulen geschlossen waren? Ein eTwinning-Projekt ermöglichte ihnen, sich online darüber auszutauschen. austausch bildet von antje schmidt, pad » A m Anfang fand ich die ›Coronaferien‹ ziemlich cool, aber als ich dann keine Freunde mehr treffen durfte, war es nicht mehr lustig«, schreibt Nora auf Englisch im Forum der Projektwebsite. Wie ihr erging es vielen der rund 100 beteiligten Schülerinnen und Schüler. Aber der Reihe nach: Kurz nachdem in beinahe ganz Europa der Unterricht coronabedingt von den Schulen nach Hause verlagert worden war, organisierten die eTwinning-Koordinierungsstellen aus Lettland, Deutschland und der Ukraine im April ein Onlineseminar für Lehrkräfte dieser drei Länder zur Planung gemeinsamer Austauschprojekte. Unter den Teilnehmenden waren auch Nicole Broer vom Paderborner Ludwig-Erhard-Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen und Heiko Lehn, der an der Johann-Gutenberg-Schule in Bremerhaven unterrichtet. Gemeinsam mit einer Schule in Lettland und vier ukrainischen Schulen stellten die beiden das Projekt »Online and healthy« auf die Beine. Sie tüftelten einen Projektplan mit Aufgabenstellungen für die kommenden Wochen aus. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler sollten sich von April bis zu den Sommerferien auf einer geschützten Plattform darüber austauschen, wie die COVID-19-Pandemie ihr Leben verändert und was sie unternehmen, um körperlich fit und mental gesund zu bleiben. Dazu verfassten sie Beiträge auf virtuellen Pinnwänden und in Foren, sprachen miteinander in Onlinemeetings, teilten sich ihre Gedanken und Wünsche mit und gaben sich gegenseitig Tipps. Durch den regen Kontakt gelang es ihnen, die heimische Isolation während der Schulschließungen erträglicher zu gestalten und ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen. Nebenbei haben die Jugendlichen aber auch ihre IT-Kenntnisse erweitert und gelernt, wie sie digitale Werkzeuge sinnvoll für das Lernen zu Hause einsetzen können. Gesundheit hat viele Facetten Insgesamt waren an dem Projekt Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 9 und 20 Jahren beteiligt. Eine recht heterogene Gruppe, könnte man meinen. Mitmachen konnten aber dennoch alle: »Wir haben die Themen bewusst so konzipiert, dass sich alle 18

Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« 19 einbringen konnten«, erklärt Nicole Broer. »Es ging darum, sich mit verschiedenen Gesundheitsaspekten zu beschäftigen, auf emotionaler, körperlicher, sozialer oder finanzieller Ebene.« Sie habe festgestellt, dass die altersübergreifende Kooperation letztlich ein Gewinn für alle Beteiligten gewesen ist. Die Älteren erlebten beispielsweise, dass jüngere Schülerinnen und Schüler oft weniger Scheu hatten und sich unbefangener auf der Plattform bewegten. Heiko Lehn bestätigt: »Meine Schülerinnen und Schüler gehörten eher zu den jüngeren. Die fanden es natürlich spannend, in einem Projekt gemeinsam mit Älteren zu arbeiten.« Als eine von sechs Europaschulen in Bremen sind an der Johann-Gutenberg-Schule Themen wie Digitalisierung sowie europäischer Austausch mit Erasmus+ und eTwinning fest im Schulleben verankert. Heiko Lehn entschied sich, das Projekt verpflichtend in den Englischunterricht seiner achten Klasse einzubinden. Konkrete Aufgabenstellungen sorgten für eine gewisse Verbindlichkeit, sodass sich auch zu Hause ein Gefühl von Schule einstellen konnte. »Wie motiviert meine Schülerinnen und Schüler waren, habe ich daran gemerkt, dass sie sogar noch in ihren Sommerferien weiter an dem Projekt gearbeitet haben«, sagt Heiko Lehn. Auch Nicole Broer beobachtete eine hohe Motivation bei den Projektbeteiligten ihrer Schule. Die acht Schülerinnen und Schüler ihrer Höheren Handelsschulklasse nahmen allesamt freiwillig teil, trotz anstehender Abschlussprüfungen. Dazu kam noch eine dreiköpfige Gruppe aus dem Bereich der kaufmännischen Assistentenausbildung mit Schwerpunkt IT. Als ausgezeichnete eTwinning-Schule gehört ihr Berufskolleg zu den Einrichtungen, die digitales Lernen und Internetsicherheit fördern sowie innovative pädagogische Ansätze verfolgen. Außerdem ist die Schule seit einigen Jahren an europäischen Austauschprojekten im Rahmen von Erasmus+ Schulbildung beteiligt. Ihr Fazit nach diesem Projekt: »In der kurzen Zeit habe ich eine ganze Reihe neuer Tools kennengelernt. Vor allem von den ukrainischen Kolleginnen kamen viele interessante Anregungen, die wir zusammen mit den Schülerinnen und Schülern ausprobiert haben.« Auch die Kooperation mit einer weiteren deutschen Schule im Projekt empfand sie als positiv: »Heiko Lehn und ich haben uns bestens ergänzt und konnten uns gemeinsam über den Projektablauf verständigen.« Letztlich hätten so alle Beteiligten im Projektverlauf viel dazugelernt, resümiert Heiko Lehn. Obwohl sich zu Beginn sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler zunächst neu organisieren und auf das Fernlernen umstellen mussten, ist er überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen von der virtuellen Zusammenarbeit mit Partnerschulen profitiert haben. Überrascht war er, wie technisch versiert auch schon jüngere Schülerinnen und Schüler der ukrainischen Partnerschulen waren. Er hofft, dass Digitalisierungsoffensiven wie im Land Bremen, die allen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften Tablets leihweise zur Verfügung stellen, die Schulen auch hierzulande einen großen Schritt voranbringen. Nicole Broer sieht ebenfalls gute Chancen, weitere Kolleginnen und Kollegen für zukünftige Austauschprojekte mit eTwinning zu begeistern, »weil Onlinelernen zunehmend selbstverständlicher wird«. Weitere Informationen https://twinspace.etwinning.net/113626 Unterricht@home: Ideenwerkstatt für den Fernunterricht Diese Sammlung bietet Lehrkräften Anregungen, wie sie die eTwinning-Plattform für den Fernunterricht und nicht nur im internationalen Austausch nutzen können. Die eTwinning-Werkzeuge eignen sich auch für das Lernen auf Distanz. Einige Beispiele aus der Praxis zeigen, wie es den Schulen gelungen ist, die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern mithilfe von eTwinning aufrechtzuerhalten und den Unterricht trotz der räumlichen Trennung motivierend zu gestalten. Ergänzend sind nützliche Materialien und Hinweise auf weiterführende Ressourcen und Tools enthalten, die den Unterricht mit digitalen Medien bereichern. Weitere Informationen https://t1p.de/yznz

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