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Austausch bildet Juni 2015

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Das neue halbjährlich erscheinende Magazin des PAD löst "PAD aktuell" ab. In der Ausgabe Juni 2015 lesen Sie im Schwerpunkt "Europa plus" Beiträge über Partnerschaftsprojekte mit Schulen in Osteuropa und Anrainern am Mittelmeer. Weitere Themen sind Erfahrungen mit Erasmus+, mit dem deutsch-französischen Freiwilligendienst, mit dem German American Partnership Program (GAPP) und dem Austausch von Fremdsprachenassistenten.

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Zurückgeblickt austausch bildet sorgte stattdessen »Monsieur le Censeur«, der die Anstalt »umsichtig, energisch und gewandt« leitete. Er, der Korn bei seiner Ankunft »freundlich willkommen« hieß, sei der »wirkliche Chef des Hauses« gewesen. Enttäuschende Ergebnisse Tragischer Tod – und ein Schatten auf der Biographie Und die Schüler? Als Fremdsprachenassistent traf Korn mit den Primanern vor allem zu »praktischen Sprech- und Leseübungen zusammen«. Die Konversationen litten allerdings daran, »dass die Jungens zu wenig oder keine Einübung in die gesprochene Sprache gehabt hatten und dass ich über keinerlei didaktische Hilfsmittel verfügte.« Die Anregung der Schüler, er möge mit ihnen Illustrierte lesen, griff Korn auf. Das Ergebnis jedoch war enttäuschend, wurden die Blätter doch »mehr angeschaut als gelesen«. Den »Ertrag« seiner zweijährigen Bemühungen schätzt er denn auch »dürftig« ein. Umso mehr lernte Korn selbst über die französische Gesellschaft. Gerade die sogenannten »Classes Préparatoires« vermittelten ihm eine Ahnung von den »Feinstrukturen des gesellschaftlichen Mechanismus« dieser Epoche. Die Schüler dieser Klassen hatten bereits das »Baccalauréat« erworben und bereiteten sich in dieser »Voruniversität« auf den »Concours« für die Hochschulen vor allem in Paris vor. Für Korn war dieses System »ein zentral gelenkter Verteilungsapparat von künftigen Berufs- und Lebenschancen«, das mit seiner »straffen Organisation der Schulen« und »den gleichen Prüfungsaufgaben« für »jeden Zögling« eine »Egalisierung des Kindes« bewirkte und »Protest aus sozialer Motivation« verhinderte. Während Decours Leben früh und tragisch endete, wird Korns Biografie durch einen Schatten getrübt. Nach seiner Rückkehr ins Deutsche Reich 1934 ergriff er den Beruf des Journalisten. Nachdem er zunächst einige Jahre unter anderem für das »Berliner Tageblatt« gearbeitet hatte, wechselte er ins Feuilleton der von Propagandaminister Goebbels initiierten Wochenzeitung »Das Reich«. Darin lobte er im September 1940 in einer Kritik die »historische Objektivität« des Hetzfilmes »Jud Süß«, der die »Machtgier« und »Rachesucht« dieses »unseligen Volkes« am Beispiel des Hofjuden Süß Oppenheimer aufzeige. Solche Äußerungen waren es, die ein Gericht in einer juristischen Kontroverse Ende der 1950er Jahre zu dem Urteil bewogen, Korn sei ein »Handlanger des Antisemitismus« gewesen, der »seine Feder dem NS-System verkauft« habe. »Es ist ein trauriges Dokument der Anpassung und, wie man leider hinzufügen muss, des Übereifers«, urteilte anlässlich seines 100. Geburtstages auch der damalige Feuilletonleiter der FAZ, Frank Schirrmacher. So aufgeschlossen Korn nach dem Zweiten Weltkrieg dem bundesdeutschen Lesepublikum half, die literarische Moderne wie auch die Autoren der »Gruppe 47« zu entdecken, und so überzeugt er für den deutsch-französischen Austausch eingetreten ist – der Artikel von 1940 haftete ihm wie ein Makel an. Zum Nachlesen »Philisterburg« von Jacques Decour erschien, ergänzt um ein Vorwort des Übersetzers, 2014 im Verlag »Die Andere Bibliothek«. Karl Korns Memoiren unter dem Titel »Lange Lehrzeit« wurden erstmals 1975 im »Societäts-Verlag« veröffentlicht. Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten befasst sich Sébastien Rival mit dem Austausch von Fremdsprachenassistenten zwischen Deutschland und Frankreich von 1905 bis Ende der 1930er Jahre in seiner Promotion an der Universität Metz. Die Arbeit ist online verfügbar unter http://docnum.univ-lorraine.fr 40

41 Erinnerung an den Ersten Weltkrieg — Der Waffenstillstand vom 11. November 1918 beendete den Ersten Weltkrieg. Aus Anlass des Jahrestages im vergangenen Jahr begleitete die damalige Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann, eine Schülergruppe nach Ypern (Belgien), um dort der Opfer zu gedenken. Der 11. November ist in Belgien, Frankreich, Großbritannien, den USA und den Ländern des Commonwealth ein nationaler Feiertag. Zu den Veranstaltungen, die an die Schrecken des Krieges erinnern, begleitete 2014 die damalige Präsidentin der Kultusministerkonferenz Oberstufenschülerinnen und -schüler des Siegener Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums. Bereits am Vortag besichtigten sie den rekonstruierten Schützengraben »Dodengang« in Diksmuide und besuchten den deutschen Soldatenfriedhof Vladslo. Am Menen-Tor in Ypern, einem von vier britischen Ehrenmalen in Flandern, legte sie mit den Schülerinnen und Schülern einen Kranz nieder. Das Tor erinnert an 54.896 vermisste Soldaten des British Empire, deren Grabstätte unbekannt blieb. Seit 1928 wird allabendlich um 20 Uhr vor dem Menen-Tor »The Last Post«, das britische Totensignal, geblasen. Am Tag des Waffenstillstandes selbst nahmen die Ministerin und die Schülergruppe in Ypern am Gottesdienst in der St. Martins Kathedrale und an der zentralen Zeremonie am Menen-Tor teil. Anschließend besuchten sie gemeinsam den französischen Soldatenfriedhof »Cimetière Saint-Charles-de-Potyze« in Ypern, den englischen Soldatenfriedhof »Tyne Cot Cemetery« in Zonnebeke sowie den deutschen Soldatenfriedhof »Langemark« in Poelkapelle. An diesem Erinnerungsort wurde ebenfalls ein Kranz niedergelegt. Sylvia Löhrmann betonte dabei, wie wichtig reflektierte Erfahrungen der Vergangenheit für eine lebendige Demokratie sind. »Orte des Erinnerns führen uns vor Augen, dass Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung keine Naturgesetze sind, sondern immer wieder erarbeitet und manchmal auch verteidigt werden müssen«, sagte die Ministerin. Die zahlreichen Kriegsgräberstätten und Denkmäler in Belgien würden die traurige Geschichte des Ersten Weltkrieges in sich bergen. Gerade hier könne »die Geschichte des Ersten Weltkrieges bewusst und erfahrbar werden«. Foto: Sepp Spiegl Gemeinsame Kranzniederlegung am Menen-Tor in Ypern: Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Sylvia Löhrmann (r.) und die stellvertretende Generalsekretärin der Kultusministerkonferenz, Heidi Weidenbach-Mattar (li.), mit einer Schülerin und einem Schüler des Siegener Gymnasiums.

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