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Europäische Projekte an der Lessingschule Leipzig

Erasmus+ Schulbildung und eTwinning an einer Grundschule Europäische Projekte sind an der Lessingschule Leipzig fest im Schulprogramm verankert. Austausch, Toleranz und Neugier auf andere Kulturen gehören zum Schulleben. Die 12-seitige Broschüre beschreibt, wie die Schule europäische Austauschprogramme und Fortbildungen nutzt, um den Alltag der Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und auch Eltern zu bereichern. Aus der Reihe "Beispiele aus der Praxis | Erasmus+ Schulbildung | 4"

4 | Durch das eTwinning

4 | Durch das eTwinning Projekt »Friends time« entstanden viele Freundschaften zwischen den Schülerinnen und Schülern der Partnerklassen. seine Wirkung auf die Kinder unterschätzt werden. »Durch solche Begegnungen mit den Mitschülern aus Schweden sind die Kinder viel motivierter«, erläutert Ricarda Geidelt. Die Videokonferenz ist Teil des eTwinning-Projekts »Friends time«. Neben den Liveschaltungen tauschen die Schülerinnen und Schüler Briefe, E-Mails, Glückwunschkarten oder Unterrichtsmaterialien aus. Die Klasse 4c ist seit dem ersten Schuljahr dabei. Eigentlich war nur ein Jahr geplant, aber eTwinning machte den Schülern in beiden Ländern so viel Spaß, dass sie unbedingt weitermachen wollten. Europa als roter Faden im Lebenslauf »Meinen Eltern gefällt es, dass wir Freundschaften mit anderen Menschen in Europa schließen«, sagt Harry. Wenn er groß ist, möchte er neben Englisch weitere Fremdsprachen lernen und mehr über andere Länder wissen. Die Europaprojekte haben nicht nur seine Neugierde geweckt. »Mir bringt es viel. Wenn ich mich später einmal in einer fremden Stadt verlaufen sollte, kann ich auf Englisch nach dem Weg fragen«, sagt Sophie. Zu jung für Europa fühlt sich die 10-Jährige nicht. Auch bei vielen anderen Schülerinnen und Schülern, die inzwischen an weiterführende Schulen gewechselt sind, zieht sich Europa wie ein roter Faden durchs Leben. So berichtete ein ehemaliger Schüler während eines Schulfestes seiner früheren Lehrerin Ricarda Geidelt, dass er einen Studienplatz in Paris bekommen habe und später Diplomat werden wolle. Vorbild für diese Lust auf Europa ist auch Ricarda Geidelt. »Meine Eltern haben mich offen und tolerant erzogen und schon frühzeitig meine Neugier auf andere Kulturen und Länder geweckt. Davon habe ich sehr profitiert und möchte das meinen Schülerinnen und Schülern weitergeben«, sagt die Leiterin der Europaprojekte. Seit vielen Jahren nutzt sie die Möglichkeiten, die Programme wie COMENIUS und jetzt Erasmus+ eröffnen. Ihre Projekte entwickeln die Lehrkräfte ständig weiter. Das Qualitätssiegel »Europaschule in Sachsen« hat die Grundschule im Mai 2012 verliehen bekommen. Seitdem gehören Europaprojekte zum Schulprogramm. Ob Schüler, Lehrkräfte oder Eltern – alle sind einbezogen. Ein internatio-

| 5 »Interkulturelles Lernen lässt sich in jedes Unterrichtsfach integrieren, sei es in Sport, Kunst, Musik, Deutsch oder Sachkunde.« Ricarda Geidelt, Lehrerin an der Lessingschule Leipzig nales Flair weht durch den Schulalltag – auf dem Schulhof, in den Gängen und in den Klassenzimmern. Interkulturelles Lernen überall Zum europäischen Schulalltag der Lessingschule gehören seit 2013 die Projektwochen unter dem Motto »Eine Reise um die Welt«, die jedes Jahr im März organisiert werden. Fächerübergreifend gestalten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, oft unterstützt durch die Eltern, zwei erlebnisreiche Wochen zum Thema Europa. Kinder mit Migrationshintergrund bringen zum Beispiel ihre Eltern mit und berichten gemeinsam von ihren Heimatländern. Europa ist fest im sächsischen Lehrplan verankert und wird über die Europa-Aktivitäten der Lessingschule auf lebensnahe Weise vermittelt. »Interkulturelles Lernen lässt sich in jedes Unterrichtsfach integrieren, sei es in Sport, Kunst, Musik, Deutsch oder Sachkunde.«, sagt Ricarda Geidelt. Der Austausch mit den jungen Schweden gehört auch dazu. Die Kooperation mit Brageskolan verdankt sich dabei einem Zufall. Im Schuljahr 2011/12 hatte der Pädagogische Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz der Lessingschule Teresia Jildenhed als COMENIUS-Assistentin vermittelt. Die Studentin erwies sich als »großer Glücksgriff« für die Lessingschule. Sie hatte bereits ihr Lehramtsstudium beendet, konnte prima Deutsch sprechen und spielte Orgel und Klavier. »Teresia wollte nicht nur zuschauen, sie wollte etwas bewegen«, erinnert sich Ricarda Geidelt. Nach ihrer Zeit als COMENIUS-Assistentin in Leipzig begann sie als Grundschullehrerin an der Brageskolan zu arbeiten. Inzwischen ist Teresia zwar an eine andere Schule in Schweden gewechselt und Sara Lindbäck, eine neue Kollegin auf der schwedischen Seite, führt die Kooperation mit der Lessingschule weiter. Fast ihr ganzes Wissen über Schweden aber, sagt Ricarda Geidelt, stamme aus der Zeit, als Teresia Jildenhed an der Lessingschule eingesetzt wurde. »Europäische Projekte sind für uns eine große Schatzkiste«, resümiert Ricarda Geidelt ihre langjährigen Erfahrungen. Gegen 9.30 Uhr endet die Videokonferenz. Die deutschen und schwedischen Schülerinnen und Schüler winken sich noch einmal zu. Und der 9-jährige Theo bringt seine Erfahrungen mit eTwinning auf den Punkt: »Man lernt etwas von der Außenwelt und kriegt mit, was in Schweden passiert.« Er jedenfalls kann nicht genug bekommen von der Natur im Norden mit ihren 100 weißen Elchen.

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