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Klimawandel unterrichten mit eTwinning

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2. Ökologische

2. Ökologische Nachhaltigkeit als Erziehungsziel Vladimir Garkov Fachreferent Europäische Kommission Generaldirektion für Bildung, Jugend, Sport und Kultur Der Umgang mit dem Klimawandel erfordert umfassendes Handeln. Der gerechte und erfolgreiche Übergang zu einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung und einer Kreislaufwirtschaft ist eine Vorbedingung für den Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Das ist eine gewaltige und wesentliche Aufgabe in der Erholungsphase nach den schwerwiegenden sozioökonomischen Maßnahmen, die gegen Covid-19 ergriffen wurden. Aus diesem Grund werden in der Mitteilung ‚Der europäische Grüne Deal‘ drei Handlungsfelder angekündigt, in denen die Kommission aktiv werden wird: 1. Erarbeitung eines europäischen Kompetenzrahmens, der dazu beitragen soll, Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen in den Bereichen Klimawandel und nachhaltige Entwicklung aufzubauen und zu bewerten. 2. Bereitstellung neuer Finanzmittel für die Mitgliedstaaten, um Schulgebäude und den Schulbetrieb nachhaltiger zu gestalten. 3. Aktualisierung der Agenda für Kompetenzen und der Jugendgarantie, um die Beschäftigungsfähigkeit in der grünen Wirtschaft zu stärken. Schulen und Hochschulen spielen für den ersten Punkt eine wesentliche Rolle. Sie schaffen ein Bewusstsein und vermitteln die notwendigen Schlüsselkompetenzen für eine Veränderung individueller Verhaltensweisen und die Befähigung, sich für nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Als Informationsbasis dienen die bestehenden Rahmenwerke und pädagogischen Methoden, die in Schulen, Ausbildungseinrichtungen und Hochschulen eingesetzt werden, um Schüler/innen, Eltern und die Gemeinschaft mit ins Boot zu holen. Ganz wichtig ist auch, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen eng verknüpft sind mit den großen Anstrengungen, welche die UNESCO im Rahmen der Entwicklung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bereits unternommen hat. 2015 hat die UN-Generalversammlung die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet, die aus den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung besteht. Die EU hat bei der Ausgestaltung der globalen Agenda 2030, die der Vision Europas vollständig entspricht und die nun den weltweiten Plan für eine globale nachhaltige Entwicklung bildet, eine wesentliche Rolle gespielt. Die UNESCO hat die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Schlüsselinstrument für das Erreichen der Ziele in den Mittelpunkt dieser Agenda gestellt. 14 SCHULKLASSEN IN AKTION Klimawandel unterrichten mit eTwinning

Auf europäischer und nationaler Ebene wurde viel Arbeit geleistet, um den Erwerb der Schlüsselkompetenzen zu fördern, die für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung von Bedeutung sind, namentlich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT), Staatsbürgerkunde sowie die Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen persönliche, soziale und Lernkompetenz. Der nächste Schritt wird sein, die Ansätze verschiedener Mitgliedstaaten im Bereich BNE zu kombinieren und ihren Anstrengungen eine europäische Perspektive zu verleihen. Die wichtigsten Ziele, die wir erreichen müssen, sind: a) Schüler/innen mit den Kenntnissen, Fähigkeiten und Einstellungen ausstatten, die sie brauchen, um so zu leben und zu arbeiten, dass die Umwelt für die aktuelle Generation und künftige Generationen erhalten bleibt. b) Die Einbindung von Schüler/innen in umfassendere Gemeinschaftsaktivitäten fördern, so dass sie treibende Kräfte eines Wandels hin zu nachhaltigeren Lebensweisen werden. c) Schulen und Lehrkräfte anleiten und dabei unterstützen, über die Grenzen des eigenen Mitgliedstaats hinaus zu kooperieren und Erfahrungen auszutauschen. Lehrkräfte sind der Schlüssel zum Erreichen der oben genannten Ziele. Lehrkräfte spielen eine schwierige und zentrale Rolle dabei, Schüler/innen zu einer Veränderung ihres Verhaltens und zu Maßnahmen anzuregen, die auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen und den besten verfügbaren Praktiken in den EU-Mitgliedstaaten beruhen. Die Lehrkräfte sollten die fächerübergreifenden und praktischen Aspekte ihrer Arbeit ausweiten, indem sie sich mit der breiten Gemeinschaft ihrer Kolleg/innen aller Fächer in Schulen in der ganzen EU sowie Hochschulen, Forschungslaboren, Unternehmen, Gesundheitsbehörden, Bibliotheken, Eltern, Regierungen, Politiker/innen usw. vernetzen. Bildung für nachhaltige Entwicklung erfordert partizipatorische Lehr- und Lernmethoden, die Lernende motivieren und sie in die Lage versetzen, ihr Verhalten zu verändern und sich für nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Sie fördern das kritische Denken, weil sich die Schüler/innen Zukunftsszenarien ausdenken und Entscheidungen gemeinschaftlich treffen. Das befähigt die Lernenden zum Handeln und gibt ihnen das Selbstbewusstsein, im Alltag aktiv zu werden und sich an demokratischen Formen der Mitbestimmung zu beteiligen. Mit ihrer wissenschaftlich fundierten, interdisziplinären und handlungsorientierten Methodik ist Bildung für nachhaltige Entwicklung ein starker Motor für gesellschaftliche und persönliche Veränderungen. Als Teil von BNE spielt die Staatsbürgerkunde eine wichtige Rolle beim Aufbau von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die in der heutigen, sich schnell verändernden und technikgetriebenen Welt der (Fehl-) Kommunikation und komplexer sozioökonomischer Zusammenhänge notwendig sind. Das erfordert großes Engagement und Beteiligung aller europäischen Bürger/innen. KAPITEL 1: KLIMAWANDEL: WAS UND WARUM? 15

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