Aufrufe
vor 5 Jahren

Success Stories

  • Text
  • Schulprojekt
  • Erasmusplus
  • Erfolgsgeschichte
  • Schule
  • Unterricht
  • Leitaktion
  • Europa
Erasmus+ macht Schule. 16 Projekte aus dem Schulbereich, die Fördermittel des EU-Programms Erasmus+ erhalten haben und im vergangenen Jahr aufgrund ihrer besonderen Qualität als Erfolgsgeschichte („Success Story“) ausgezeichnet wurden, werden in einer aktuellen Veröffentlichung des PAD vorgestellt.

Medienbildung macht Mut

Medienbildung macht Mut Als der Namensgeber der Schule, Johann- Jakob-Widmann, im Jahre 1849 nach Amerika emigrierte, tat er das aus purer Not. Der Heilbronner Konstrukteur der ersten deutschen Papiermaschine versuchte dort nach dem Niedergang seiner Fabrik einen Neuanfang. Wie vielfältig die Gründe der Menschen, die ihr Land verlassen, auch heute sind, erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Projekts. Um sich dem hochaktuellen Thema »Flüchtlinge in der EU« zeitgemäß zu nähern, wollte das Technische Schulzentrum verstärkt das Potenzial mobiler Geräte nutzen. Der rasante Fortschritt neuer Medien ist für Lehrkräfte eine Herausforderung. Ein großer Gewinn war deshalb die intensive Kooperation mit ihren sechs Projektpartnern. Gemeinsam probierten sie digitale Geräte und Apps aus, testeten neue Methoden und unterrichteten in internationalen Teams. Auch die Schülerinnen und Schüler profitierten vom europaweiten Austausch. Bei Workshops und Projekttreffen in Deutschland, Lettland, Belgien und Griechenland diskutierten sie: Wie ist die Situation der Geflüchteten in den einzelnen Ländern? Welche Herausforderungen gibt es und welche Chancen eröffnet die Zuwanderung? Wie können wir Integration, insbesondere in der Schule, voranbringen? Als besonders bewegend erlebten die Jugendlichen den Besuch in einem griechischen Flüchtlingslager. Ihre Projektergebnisse veröffentlichten sie in Videoclips, Podcasts und in einem umfangreichen E-Book. Die Johann-Jakob-Widmann‐Schule, die die Auszeichnung »Schule ohne Rassismus« trägt, betrachtet die Umsetzung des Projekts als einen Meilenstein auf dem Weg in die digitale Zukunft und setzt ein Zeichen für Offenheit und Toleranz gegenüber Migrantinnen und Migranten. Ganz im Sinne des Namensgebers, der auswanderte, um sein Glück in der Ferne zu suchen. Über das Projekt Projekttitel EUvelopment – modern media crossing borders Koordinierende Einrichtung Johann-Jakob-Widmann-Schule, Heilbronn Bundesland Baden-Württemberg ` Partnerschaftstyp Strategische Schulpartnerschaft Kontakt Rebecca Roth rebecca4roth@gmail.com Partner • Broeders Hiëronymieten (Belgien) • Epal Kalamarias (Griechenland) • Cooperativa Maria Consolatrice – Scuola Regina Mundi (Italien) • Ogres Valsts gimnazija (Lettland) • Ulstein vidaregåande skule (Norwegen) • Osnovna sola XIV. divizije Senovo (Slowenien) Projektlaufzeit 1. September 2015 bis 31. August 2017 EU-Förderung 36 655 Euro für die Schule in Deutschland Website http://erasmus.jjws.net 16 |

success stories 2017 | leitaktion 2 Begründung für die Auszeichnung Das Projekt ist als Beispiel guter Praxis anzusehen und verdient weitere Verbreitung. Zunächst überzeugt der thematische Ansatz, bei dem die Themen »Geflüchtete« und »digitales Lernen« verzahnt werden. Zudem erwiesen sich Durchführung und Methodik des Vorhabens als sehr gelungen. Sie erlaubten neben dem Einbringen eigener Kompetenzen auch die Integration von Geflüchteten in den Projektverlauf, die sich rückblickend als besonders gewinnbringend für die Selbstkompetenz der Teilnehmenden erwies. Gemessen an Natur und Dimension des Projektes wurden nicht nur sehr umfangreiche, sondern auch professionelle Ergebnisse erzielt, die sich hervorragend zur Verbreitung an anderen Institutionen eignen. Dies gilt insbesondere für die E-Books. Positiv ist auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern zu bewerten. Der differenzierte und klare Bericht gibt einen informativen Einblick in die Praxisder Projektarbeit. nachgefragt bei Rebecca Roth Wie kann digitales Lernen den Zugang zum Thema »Geflüchtete« unterstützen? Die Aktualität des Themas ist eine Herausforderung. Das digitale Arbeiten ermöglichte uns bei dem Projekt eine effektive länderübergreifende Kooperation. In zahlreichen Unterrichtseinheiten arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der Partnerschulen über verschiedene Plattformen gemeinsam an Aufgaben. Dabei lernten sie, Informationen zu recherchieren, zu bewerten, zu filtern, zu dokumentieren und zu präsentieren. Die Arbeit mit authentischen Materialien und verschiedenen Lernformen ermöglichte ihnen, sich selbständig und kritisch mit der Thematik auseinanderzusetzen. Außerdem kann digitales Lernen die Jugendlichen motivieren und kreatives, selbstbestimmtes Lernen fördern. Welche Herausforderungen ergaben sich bei der Zusammenarbeit von sieben europäischen Projektpartnern mit unterschiedlichen Erfahrungen mit Geflüchteten? Die Herausforderungen waren gleichzeitig die Chance für unser erfolgreiches Projekt. Die individuellen Erfahrungen der Projektpartner ermöglichten eine interessante und intensive Auseinandersetzung mit der Thematik. Besonders wertvoll waren die direkten Begegnungen mit geflüchteten Jugendlichen in Deutschland und Belgien und der Besuch eines Flüchtlingslagers in Griechenland. Denn dabei setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Einstellungen gegenüber Geflüchteten auseinander. Daraus entwickelten sich ein kritischer Austausch und konstruktive Diskussionen. Dabei lernten nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen, Verständnis füreinander zu entwickeln, kulturelle Unterschiede zu respektieren, Vorurteile zu überwinden und voneinander zu lernen. Das galt sowohl im Kontakt mit den Projektpartnern als auch mit den Geflüchteten. | 17

Publikationen

Folgen Sie dem PAD