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Success Stories

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Erasmus+ macht Schule. 16 Projekte aus dem Schulbereich, die Fördermittel des EU-Programms Erasmus+ erhalten haben und im vergangenen Jahr aufgrund ihrer besonderen Qualität als Erfolgsgeschichte („Success Story“) ausgezeichnet wurden, werden in einer aktuellen Veröffentlichung des PAD vorgestellt.

Wie Legenden verbinden

Wie Legenden verbinden Der Teufel war los, als das Erasmus+ Projekt Form annahm. Dahinter steckte eine wahrhaft sagenhafte Idee: Die angehenden Aachener Kinderpflegekräfte planten gemeinsam mit ihren Prager Projektpartnern, die Legenden aus ihren Heimatstädten für Kindergarten- und Grundschulkinder zu adaptieren. So entstanden neue, moderne Sagentexte auf Deutsch, Tschechisch und Englisch. Und darin spielt der Teufel eine Hauptrolle, denn seine Spuren führen sowohl in den Aachener Dom als auch auf die Prager Karlsbrücke. Um die Geschichten spannend zu vermitteln, erstellten die 49 Partnerschülerinnen und -schüler nach regem Mailaustausch zunächst ein Handbuch mit didaktischen Arbeitsmaterialien, die sie dann bei ihren persönlichen Begegnungen in Aachen und Prag einem Praxistest unterzogen. Dabei bewährten sich die deutsch-tschechischen Zweierteams und Kleingruppen, die einen konstruktiven Austausch ermöglichten. In der zweiten Projektphase im Jahr 2017 wählten die Erasmus+ Partner jeweils eine Prager und Aachener Sage aus und brachten sie als musikalisches Theaterstück auf die Bühne. Dabei ging es diabolisch zu, dank der gehörnten Prager Sagengestalt »Bahkauv« und des Teufels, der an der Karlsbrücke über der Moldau in Stein gemeißelt ist. Aufgeführt wurden die Stücke in Prag und Aachen vor begeistertem Kinderpublikum, das die beiden Städte mit ihrer großen europäischen Geschichte auf unterhaltsame Weise kennenlernte. Applaus für das Projekt gab es auch von den Berufsschülerinnen der Käthe-Kollwitz-Schule. Bei der Auswertung gaben sie an, dass sie von der interkulturellen Begegnung auf vielfache Weise profitiert hätten: sprachlich, beruflich und persönlich – einfach sagenhaft. Über das Projekt Projekttitel Didaktische Bearbeitung ausgewählter Aachener und Prager Sagen für Vorschulsowie Grundschulkinder Koordinierende Einrichtung Käthe-Kollwitz-Schule, Berufskolleg der Städteregion Aachen Bundesland Nordrhein-Westfalen ` Partnerschaftstyp Strategische Schulpartnerschaft Kontakt Ruth Fiand ruth.fiand@web.de Partner • Vyšší odborná škola pedagogická a sociální, Střední odborná škola pedagogická a Gymnázium (Tschechien) Projektlaufzeit 1. September 2015 bis 31. August 2017 EU-Förderung 21 775 Euro für die Schule in Deutschland Website www.praach.de 24 |

success stories 2017 | leitaktion 2 Begründung für die Auszeichnung Mit dem Projekt ist ein überzeugender Beitrag für eine praxisnahe und europäisch orientierte Ausbildung im Bereich frühkindliche Bildung geleistet worden. Dies ist besonders bemerkenswert, als es sich um das erste Projekt dieser Art für die koordinierende Schule handelte. Die angehenden Kinderpflegekräfte und Erzieherinnen und Erzieher haben nicht nur einen Einblick in die Praxis des jeweiligen Partnerlandes erhalten und damit ihre beruflichen Kompetenzen erweitert, sondern sind durch die kreative Arbeit mit Märchen und Sagen auch zu Mittlern ihrer Kultur geworden. Zudem konnten sie durch die Zusammenarbeit mit den Partnern wertvolle interkulturelle Erfahrungen machen. Besonders erfreulich ist, dass die gelungene Einbindung der Kindergärten vor Ort dort den Wunsch nach weitergehender Beteiligung an europäischen Projekten geweckt hat. Positiv zu vermerken ist auch die sprachliche Vorbereitung der Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer, durch die Grundkenntnisse in den Partnersprachen Deutsch und Tschechisch vermittelt wurden. Dank der guten Dokumentation auf der Projektwebsite können auch andere interessierte Einrichtungen von den Erfahrungen profitieren und den didaktischen Ansatz auf ihren eigenen Kontext übertragen. nachgefragt bei Ruth Fiand des Teufels »demontiert« wird. Immer wieder durchschauen furchtlose Aachener seine bösen Absichten und überlisten ihn. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Sage vom Bau der Prager Karlsbrücke. Wie können Sagen zur interkulturellen Verständigung beitragen? Sagen beziehen sich häufig auf besondere Orte oder Bauwerke einer Stadt. Dies war ausschlaggebendes Moment für unser Projekt, denn mit ihrer Betrachtung rückt auch die Stadt in den Mittelpunkt. Zudem haben Sagen einen besonderen Charme, ein ganz eigenes Profil. Sie sind Ausdruck einer Kultur, die mit der Legendenbetrachtung vermittelt werden kann. Für Aachener Sagen ist charakteristisch, dass die Figur Welche didaktischen Herausforderungen ergaben sich bei der Arbeit mit Vorschulkindern? Die Überwindung der Sprachbarriere war eine besondere Herausforderung. Deshalb wurden zu den Sagen Arbeitsblätter entwickelt, die auch ohne Sprache verstanden werden können. Die Angst der Schülerinnen und Schüler, im Praktikum vor Ort sich mit den Kindern nicht verständigen zu können, löste sich in Luft auf. Die Arbeitsmaterialien wurden ausprobiert, ohne dass es Verständigungsprobleme gab. Bei der Aufführung der Sage als darstellendes Spiel rückten Mimik, Gestik, visuelle Impulse, Musik und Tanz in den Vordergrund. Obwohl nur wenig Rollentext in der Muttersprache gesprochen wurde, verfolgten die Kinder begeistert die Aufführungen. Der Kommentar eines Prager Kindes zur deutschsprachigen Aufführung: »Es war toll. Nur das Tschechische klang manchmal etwas komisch.« | 25

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