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Austausch bildet Dezember 2016

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Das Magazin stellt Projekte vor, die durch europäischen Austausch einen wichtigen Beitrag zur Bildungsintegration leisten. Studienaufenthalte von Schülern als "Migrationsexperiment", Sport und Spiel als Integrationserleichterung oder die Förderung von Elternteilhabe stehen beispielhaft für das Engagement von Lehrerinnen und Lehrern, die sich für Vielfalt an Schulen einsetzen. Weitere Beiträge widmen sich der Aktion "Europa macht Schule", stellen engagierte Deutschlerner aus Afrika vor und berichten über Austauscherfahrungen in ihrer Bedeutung für den eigenen Berufs- und Lebensweg. Neuigkeiten zu aktuellen Förderprogrammen, mit denen der PAD internationalen Austausch unterstützt, runden das Heft ab. Als Beilage zum Heft gibt es den Jahresplaner 2017 des PAD – solange der Vorrat reicht.

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austausch bildet Forum terbildungsprogramme waren bei den jungen Frauen sehr begehrt, da mit dem erfolgreichen Abschluss die entsprechenden universitären Auszeichnungen und Titel verliehen wurden. Das Lady Literate in Art Degree (L.L.A.) beispielsweise, das seit 1876 von der schottischen Universität St. Andrews verliehen wurde, berechtigte in Großbritannien zum Unterricht in den jeweils absolvierten Fächern. Dieses Diplom wurde in Frankreich gar als gleichwertig mit dem brevet supérieur gesetzt und gewährte damit die Zulassung zu den Lehramtsprüfungen an der Sorbonne in Paris. Berichte über Auslandsaufenthalte und über den Kontakt mit anderen Menschen und Kulturen können Aufschluss geben über nationale Identitätskonstruktionen. Welches Wechselverhältnis bestand dabei zwischen der Darstellung des »Fremden« und der Betonung des eigenen »Nationalcharakters«? Zunächst haben wir die Texte daraufhin untersucht, was sie über das Reiseverhalten der Lehrerinnen aussagen. Dabei wurde deutlich, wie »Nationalität« Kontaktaufnahme und Freundschaftsbeziehungen auf Reisen steuerte: Deutsche Infrastruktur im Ausland – also deutsche Gasthäuser, Ansiedlungen, Vereine, Konsulate oder kirchliche Einrichtungen – waren Anlaufstellen und erleichterten den Frauen den Aufenthalt in der Fremde. In den Texten wird die Gastfreundschaft von Deutschen im Ausland besonders hervorgehoben und das deutsche Ambiente besonders geschätzt, da es »Heimatgefühle« geweckt hätte. In einem zweiten Schritt wurden die Texte nach der Verwendung von Begriffen, Symbolen und Bildern untersucht, die sich als Identifikationen der reisenden Frauen mit deutscher Herkunft und »Nationalität« lesen lassen. Lehrerinnen verwendeten in ihren Autobiographien und Reiseberichten häufig national besetzte Symbole wie die deutsche Eiche, den deutschen Tannenbaum, die Person des Kaisers oder die Reichsflagge. Darüber hinaus wurde das in den Reisetexten der Frauen transportierte deutsche Selbstbild mit jenen nationalen Zuschreibungen konstruiert, die dem bürgerlichen Tugendkatalog entsprangen: Sie seien fleißig, sauber, ordentlich, sparsam, gewissenhaft und pünktlich. Engländer wurden hingegen als »stocksteif«, Franzosen als »leichtlebig« beschrieben. Im Sinne einer Dialektik von Selbst- und Fremdbild, in der die dem »Anderen« zugeschriebenen Wesenszüge eine Widerspiegelung entgegengesetzter Charakterzüge des »Eigenen« darstellen, muss im Text »das je eigene Selbst« mitunter gar nicht explizit genannt werden: In der negativen und abwertenden Darstellung des Fremden wurden die eigene Aufwertung und der eigene »Nationalcharakter« oft automatisch mitgedacht. Zum Weiterlesen Gippert, Wolfgang/Kleinau, Elke: Bildungsreisende und Arbeitsmigranten. Auslandserfahrungen deutscher Lehrerinnen zwischen nationaler und internationaler Orientierung (1850-1920) (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung, Bd. 46), Köln/Weimar/Wien 2014. Zu den Gesprächspartnern Prof. Dr. Elke Kleinau lehrt am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Universität zu Köln. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der Historischen Bildungsforschung und der damit verbundenen Gender History. Dr. Wolfgang Gippert ist dort Privatdozent und als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig Weitere Informationen: www.hf.uni-koeln.de/30518 Illustrationen: Ozerina Anna/shutterstock.com S chulen, die 2017 im Programm Erasmus+ eine Strategische Partnerschaft im Schulbereich (Leitaktion 2) beantragen, haben deutlich bessere Aussichten darauf, dass ihr Projekt bewilligt wird, als in den vergangenen drei Jahren. Möglich wird dies dadurch, dass die zur Verfügung stehenden EU- Mittel für diese Aktion im kommenden Jahr erstmals substanziell und erfreulicherweise im Vergleich zu 2016 um 30 Prozent angehoben werden. Nachdem seit dem Start von Erasmus+ die Zahl der geförderten Partnerschaften gegenüber dem Vorläuferprogramm COMENIUS erheblich zurückgegangen war, können so wieder mehr Schulen europäische Projekte durchführen. Einen Mittelzuwachs von ebenfalls 30 Prozent gibt es auch für europäische Lehrerfortbildungen (Leitaktion 1). Die Aussicht darauf, dass eingereichte Anträge bewilligt werden, ist hier besonders hoch. Interessierte Schulen und vorschulische Einrichtungen können sich vor der nächsten Antragsrunde direkt beim PAD oder in den Ländern beraten lassen. Ebenso berät der PAD potentielle Antragsteller für Projekte im Bereich Schulbildung, die nach dem Konsortialprinzip gefördert werden und an denen neben Schulen weitere Einrichtungen teilnehmen. Antragsfrist für Leitaktion 1 ist der 2. Februar 2017, für Leitaktion 2 der 29. März 2017. Die Antragsformulare sind voraussichtlich ab Ende 2016 auf der Website des PAD verfügbar. Erasmus+ Schulbildung Mehr Mittel und bessere Chancen Wer im Frühjahr 2017 einen Förderantrag im Programm Erasmus+ stellt, hat bessere Chancen auf eine Bewilligung als bislang. Die Europäische Kommission erhöht die Mittel für das Programm um 30 Prozent. Geförderte Projekte »Leitaktion 1« Insgesamt 270 Antragsrunden 2016 im Rückblick Zu den zwei Antragsrunden für Leitaktion 1 wurden 2016 insgesamt 468 Anträge mit einem Finanzvolumen von rund 6,8 Millionen Euro eingereicht. Da die Verfahren der zweiten Antragsrunde noch nicht abgeschlossen sind, steht derzeit nicht exakt fest, wie viele europäische Fortbildungsprojekte tatsächlich gefördert werden können. In der ersten Antragsrunde lag die Förderquote jedoch bei über 90 Prozent. In Leitaktion 2 sind nach Abschluss der Antragsrunde 2016 insgesamt 270 deutsche Schulen an einer Strategischen Schulpartnerschaft beteiligt, 14 mehr als im Vorjahr. 142 dieser Schulen nehmen dabei die Rolle des Koordinators im Projekt ein. 128 sind Partnerschulen unter Koordination einer Schule in einem anderen europäischen Staat. Die Bewilligungsquote für koordinierende Einrichtungen stieg dabei stark von 36 Prozent auf 60 Prozent an. Diese Entwicklung ist allerdings insbesondere der Tatsache geschuldet, dass ein starker Einbruch bei den Antragszahlen zu verzeichnen war. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Anträge um mehr als ein Drittel. Neben den Schulpartnerschaften werden außerdem 22 strategische Partnerschaften im Bereich Schulbildung mit deutschen koordinierenden Einrichtungen gefördert, die nach dem Konsortialprinzip verwaltet werden. Dies sind 7 mehr als im Jahr 2015. 142 128 davon Partnerschulen davon koodinierte Schulen 21 20

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