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Austausch bildet Dezember 2016

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Das Magazin stellt Projekte vor, die durch europäischen Austausch einen wichtigen Beitrag zur Bildungsintegration leisten. Studienaufenthalte von Schülern als "Migrationsexperiment", Sport und Spiel als Integrationserleichterung oder die Förderung von Elternteilhabe stehen beispielhaft für das Engagement von Lehrerinnen und Lehrern, die sich für Vielfalt an Schulen einsetzen. Weitere Beiträge widmen sich der Aktion "Europa macht Schule", stellen engagierte Deutschlerner aus Afrika vor und berichten über Austauscherfahrungen in ihrer Bedeutung für den eigenen Berufs- und Lebensweg. Neuigkeiten zu aktuellen Förderprogrammen, mit denen der PAD internationalen Austausch unterstützt, runden das Heft ab. Als Beilage zum Heft gibt es den Jahresplaner 2017 des PAD – solange der Vorrat reicht.

Europa macht Schule 25

Europa macht Schule 25 Schule öffnet sich austausch bildet 24 Begleiter von Anfang an »Europa macht Schule« feiert seinen 10. Geburtstag. Das Collegium Josephinum Bonn ist seit Anfang an dabei. von matthias werner, collegium josephinum bonn W enn es um europäische Schulprojekte geht, hat das Collegium Josephinum Bonn (CoJoB0) eine lange Tradition. Dafür stehen nicht nur zahlreiche COMENIUS-Projekte. Auch bei »Europa macht Schule« war das CoJoBo von Beginn an dabei. Für ein Projekt im Unterricht kamen Studierende schon aus vielen Ländern an die Schule – aus England, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Schottland oder Spanien, ebenso aus Bulgarien, Moldawien, Polen und Ungarn. Die insgesamt 18 Studierenden haben mit den kleinen und großen Schülerinnen und Schülern in allen Klassenstufen unterschiedlichste Themen behandelt: Dazu gehörten naturwissenschaftliche Projekte etwa zu »Erneuerbaren Energien« oder »Galileo Galilei«, historische Fragen an die deutsch-polnische Geschichte sowie landeskundliche Aspekte wie zum Beispiel »Unterschiede zwischen Portugal und Spanien« oder »Stereotype Meinungen über Italien und Deutschland«. Die Schülerinnen und Schüler stellen jedes Jahr die Projekte auf den Abschlussveranstaltungen der lokalen Initiative von »Europa macht Schule« vor. Im Rückblick erscheinen folgende drei Projekte aus den letzten zehn Jahren erwähnenswert: Rosalyn Newell brachte im Schuljahr 2006/07 einer 9. Klasse die politische Landschaft Englands näher, indem sie den Schülerinnen und Schülern englische Wahlwerbespots auf Video präsentierte. Die Schülerinnen und Schüler haben daraufhin ermittelt, welcher politischen Richtung die Parteien zuzuordnen sind, zu Hause über die entsprechenden Parteien recherchiert und so mehr über die politische Orientierung von Englands Parteien erfahren. Anschließend haben sie dies im Unterricht vertieft, ebenso wie das Wahlsystem Englands. Ähnlich gingen auch Katherine Parkes und Laura Flint im Schuljahr 2010/11 vor, die »Harry Potter und die Kultur in England« zum Thema machten: Nach Ausschnitten aus Filmen über den Zauberlehrling wurden Wahrheit und Fiktion des Schullebens und des Lebens an sich in England erläutert. Die Schülerinnen und Schüler folgten dieser Mischung aus Filmsequenzen, Ratespielen, Internetrecherchen und Diskussion mit großem Interesse. Im Schuljahr 2007/08 beleuchtete Cora Melone aus Italien den »Karneval in Venedig und Köln«. Dabei erklärte sie den deutschen Schülerinnen und Schülern, was den Karneval ihrer Heimat auszeichnet. Anschließend hielten die Schülerinnen und Schüler des CoJoBO eine Stunde zum Karneval im Rheinland für unsere italienische Studierende ab. So haben beide Seiten etwas dazugelernt – und hatten zudem viel Spaß bei der Erklärung der vielen verschiedenen Bräuche. Als Rheinländer kann man da nur »Alaaf« sagen. Illustration: chronicler/shutterstock.com Die Beispiele zeigen, dass die Studierenden einen bunten Strauß an Herkunftsländern und Kulturen repräsentieren, was zu ebenso vielfältigen wie bunten Projekten im Unterricht führt. Genau das ist es auch, was »Europa macht Schule« für uns als Schulgemeinschaft interessant macht: Wir öffnen die Schule nach außen und geben Studierenden aus Europa die Chance, uns, die Schülerinnen und Schüler und das Kollegium, sowie unser Schulleben kennenzulernen. Gleichzeitig bietet diese Öffnung nach außen uns die Chance, Neues auszuprobieren und zu erfahren: Wir lernen nette Menschen aus ganz Europa kennen, die uns etwas über ihre Heimatländer erzählen und dies in interessanten Unterrichtsreihen präsentieren. So wird auch unser Schulleben bereichert und bunter. Wir nehmen uns also bewusst eine Pause vom streng reglementierten Schulalltag – und Zeit füreinander, um voneinander zu lernen. »Europa macht Schule« ist somit ein völkerverständigendes Projekt, bei dem sich unterschiedliche Menschen aus Europa an Schulen freundlich begegnen und so feststellen, dass wir uns trotz zum Teil weiter Entfernungen der Heimatländer alle verstehen und gut miteinander auskommen können. Es stehen zugegebenermaßen manchmal auch Hürden im Weg. Einerseits sind Sprachbarrieren zu überwinden. Mit Deutsch, Englisch, etwas Französisch und viel Geduld von allen Seiten ist dies aber zu schaffen. Andererseits sind die Studierenden, die an die Schule zu uns kommen, keine Lehramtsstudierenden. Sie wissen nicht immer, was Schülerinnen Kam 2016 an die Schule: Marta Marcheselli (im Bild vor der Tafel stehend) aus Italien. und Schülern zugemutet werden kann oder wie eine Unterrichtsstunde aufgebaut werden sollte. Es kostet daher anfangs Zeit und Mühe, diese Hürden zu überwinden. Ist das aber geschafft, winken lehrreiche und bunte Unterrichtsstunden. Nur ein einziges Mal warf ein Studierender die Brocken hin und meldete sich nicht mehr. Auch das kann geschehen, zählt jedoch zu den seltenen Ausnahmen. Im Normalfall haben alle Beteiligten eine interessante Begegnung und profitieren von diesem Projekt. In Zeiten zunehmender Europaskepsis und globaler Krisen ist es unserer Schule wichtig, auf der persönlichen und menschlichen Ebene solche Kontakte zwischen Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Lehrkräften in Europa zu ermöglichen und zu zeigen, dass Europa im Kleinen als Einheit funktioniert. Ich kann die bislang beteiligten Schulen nur ermuntern, diesen bunten, völkerverständigenden und lehrreichen Mosaikstein im Schulleben fortzuführen – und neue Schulen zum Mitmachen zu motivieren. Es lohnt sich für alle. — Der Autor ist verantwortlicher Koordinator für »Europa macht Schule« am Collegium Josephinum Bonn. Beteiligte Hochschulstandorte 2006/07 und 2015/16 3 2006/07 29 2015/16

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