Aufrufe
vor 6 Jahren

Austausch bildet Dezember 2016

  • Text
  • Benin
  • Pad
  • Schulen
  • Schule
  • Austausch
  • Projekt
  • Deutschland
  • Europa
  • Jugendlichen
  • Lehrerinnen
  • Migration
  • Bildet
Das Magazin stellt Projekte vor, die durch europäischen Austausch einen wichtigen Beitrag zur Bildungsintegration leisten. Studienaufenthalte von Schülern als "Migrationsexperiment", Sport und Spiel als Integrationserleichterung oder die Förderung von Elternteilhabe stehen beispielhaft für das Engagement von Lehrerinnen und Lehrern, die sich für Vielfalt an Schulen einsetzen. Weitere Beiträge widmen sich der Aktion "Europa macht Schule", stellen engagierte Deutschlerner aus Afrika vor und berichten über Austauscherfahrungen in ihrer Bedeutung für den eigenen Berufs- und Lebensweg. Neuigkeiten zu aktuellen Förderprogrammen, mit denen der PAD internationalen Austausch unterstützt, runden das Heft ab. Als Beilage zum Heft gibt es den Jahresplaner 2017 des PAD – solange der Vorrat reicht.

europäischer wettbewerb

europäischer wettbewerb 2017 Wahrheit Erfahrungen 27 austausch bildet Stille Auf Unterschiede pfeifen Die einen pfiffen auf Unterschiede, die anderen feilten an den Zeilen eines Friedensliedes. Zwei Schülerprojekte aus der letzten Runde des Europäischen Wettbewerbs zeigen, wie kreativ sich die Aufgaben mit eTwinning bearbeiten lassen. von arnd zickgraf K lar gibt es Unterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern aus Deutschland, Österreich und Slowenien sowie jungen Flüchtlingen aus Syrien oder Iran, die nach einer Odyssee hierzulande zur Schule gehen. Ihre unterschiedlichen Sprachen und Kulturen hindern sie indes nicht daran, friedlich zusammenzuleben. Das zeigt das Projekt »Unterschiede – Wir pfeifen drauf!«, mit dem die Regelschule »Georg Kresse« in Triebes (Thüringen) im Schuljahr 2015/16 die Wettbewerbsaufgabe »Ich bin wie ich bin« bearbeitet hat. Auf der Plattform von eTwinning arbeiteten die Schüler/-innen mit Gleichaltrigen in Österreich und Slowenien – zumeist Geflüchteten – zusammen. »Wir haben das Projekt fächerübergreifend im Kurs Medienkunde aufgezogen und nicht gedacht, dass etwas so Schönes dabei herauskommen wird«, sagt Anja Teistler, die in Triebes Englisch und Sport unterrichtet. Einbezogen waren unter anderem Literatur, Kunst und Fremdsprachen. Um sich näher kennenzulernen, stellten die beteiligten Schüler/-innen aus den drei Staaten zunächst Steckbriefe zusammen, die als Rätsel verpackt waren. Erst fotografierten sich Schüler/-innen der Regelschule Triebes, der Grundschule Cerkno (Slowenien) und der Neuen Mittelschule Weitensfeld (Österreich) gegenseitig. Dann bearbeiteten sie die Fotos mit einer Software. Anschließend wandelten sie die Aufnahmen damit in Bleistiftzeichnungen um, druckten sie aus – und machten die Steckbriefe mit den Selbstbildnissen im Twinspace für alle Projektteilnehmer/- innen zugänglich. Auf den ersten Blick war dabei nicht zu erkennen, wer sich hinter welchem Steckbrief verbarg. Die Auflösung gab es erst bei den abschließenden Videokonferenzen, bei denen die Steckbriefe den Schülerinnen und Schülern der Partnerschule zugeordnet wurden. »Es hat mir Spaß gemacht, die Bilder zu gestalten, und wir haben gesehen, wie unterschiedlich wir doch sind. Trotzdem Vergebung kommen wir alle miteinander aus«, meint Siebtklässler Florian. Aus den Steckbriefen aller Schüler/ -innen entstand zudem ein Fotobuch, das Eltern und Gäste an Tagen der offenen Tür einsehen konnten. Feilen an allen Zeilen Harmonie »A Peace Song« lautete dagegen der Beitrag der Internationalen Förderklassen (IFK) des Berufskollegs Lehnerstraße in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein- Westfalen) und ihres Partners in Como (Italien) für die Wettbewerbsaufgabe »Ein bisschen Frieden« in Anlehnung an einen bekannten Schlager. Die Förderklassen wurden seinerzeit fast ausschließlich von Geflüchteten im Alter zwischen 17 und 20 Jahren besucht. Zwei Lehrerinnen in Como und Mülheim stießen deshalb ein Projekt an, das den Neuankömmlingen helfen sollte, ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen und neue Kontakte zu einheimischen Schülerinnen und Schülern zu knüpfen. Diesen wiederum sollte damit ein Bewusstsein für die Situation von Geflüchteten vermittelt werden. Eingebettet war die Produktion des Friedenslieds in den Deutschunterricht. Unterstützung erhielten die Klassen in Mülheim von einer Gruppe Oberstufenschüler/ -innen, die den Geflüchteten beim Texten, Übersetzen und im Umgang mit dem Twinspace halfen. In einem Brainstorming sammelten die Schülerinnen und Schüler in Mülheim und Como zunächst Ideen zur Frage »Was ist Frieden?« Einer der Jugendlichen, der dem Iran den Rücken kehren Frieden ist … Toleranz Geborgenheit Freundschaft Sicherheit Liebe musste, verband damit, »Abends in einem Bett schlafen zu können« statt auf der Erde unter freiem Himmel. Und Frieden setzte er mit unbeschwertem »Lachen« gleich, das in seiner Heimat von religiösen Sittenwächtern geächtet wird. Via TwinSpace gingen die Texte zum Friedenssong zwischen den Schülern in Como und Mülheim hin und her. Aus dem Feilen an Zeilen verschiedener Schülergruppen entstand schließlich die endgültige Fassung. »Die italienischen Schüler finden es interessant, Kontakt zu Geflüchteten in Mülheim aufzunehmen. Das ist für sie etwas Anderes, als über Flucht in Zeitungen zu lesen«, sagt Mechtild Schlang-Redmond, die das Projekt in Mülheim koordiniert hat. In Tonstudios nahmen ihre Schüler/-innen in Zusammenarbeit mit dem benachbarten Jugendzentrum Georgstraße zunächst das Lied, die italienische Gruppe in Como dann den Chor auf. Im Unterricht entstanden arbeitsteilig Logo, Cover und ein Videoclip. Diese internationale Teamarbeit kam bei den Schülerinnen und Schülern gut an. »Das Projekt hat mich gelehrt, wie glücklich ich sein kann, in einer friedlichen Umwelt zu leben. Ich hatte die Gelegenheit, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen und mehr über ihre Kultur und Geschichte zu erfahren«, so Torsten, Schüler des Mülheimer Berufskollegs. — Der Autor ist Bildungsfachjournalist in Bonn. Das Maskottchen der Schüler/-innen aus Cerkno (Slowenien) ist angekommen. Der Kontinent im Klassenzimmer Kreativ-lernend Europa in all seinen Facetten kennenlernen und mitgestalten – das ist das Ziel des Europäischen Wettbewerbs. Im Schuljahr 2016/17 findet er zum 64. Mal statt. Was verbindet uns und unsere europäischen Nachbarn außer den oftmals gleichen Münzen im Geldbeutel? Gibt es eine europäische »Währung«, die mehr wert ist als Geld? Wie sieht eigentlich der Alltag von Kindern und Jugendlichen in unseren Nachbarländern aus? Antworten auf diese und viele weitere Fragen suchen Kinder und junge Erwachsene alljährlich im Rahmen des Europäischen Wettbewerbs. Er bringt damit Europa in bunter Gestalt ins Klassenzimmer und fördert künstlerische Begabungen und literarische Talente. Von der ersten Klasse bis zum Abitur sind Schülerinnen und Schüler eingeladen, zu aktuellen europäischen Themen kreative Beiträge einzureichen. Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ob Bilder, Fotos, Collagen, Bücher, Texte, Essays, Reden, Videoclips und Trickfilme, Interviews, Comics, Musikstücke, Medienkampagnen oder Onlinebeiträge – alles ist willkommen! Die Trägerschaft des Europäischen Wettbewerbs teilen sich die Kultusministerien der Länder und die Europäische Bewegung Deutschland. Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird auf Bundesebene durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Auswärtige Amt gefördert. Seit mehreren Jahren kooperiert der Wettbewerb mit eTwinning und bietet ganzen Schulklassen die Möglichkeit, die Aufgaben zusammen mit Partnern aus dem Ausland zu bearbeiten. Es winken Geldpreise im Gesamtwert von rund 7.000 Euro. Weitere Informationen zu eTwinning im Europäischen Wettbewerb: www.europaeischer-wettbewerb.de/etwinning 26

Publikationen

Folgen Sie dem PAD