Schwerpunkt »Lernen wie Erasmus« 11 erasmus+ schulpartnerschaften austausch bildet Ein sinnvolles Miteinander Effektiv lernen mit Tablets, Handys und Apps – funktioniert das überhaupt? Die Parkschule in Stadtbergen (Bayern) probierte es aus. Ermöglicht hat es das fächerübergreifende Erasmus+ Projekt »Mobile applications for effective learning«. von arnd zickgraf I st das nicht Zeitverschwendung? Allzu oft nutzen Schülerinnen und Schüler Handys dazu, um zu spielen, zu chatten oder sich selbst zu inszenieren. Einen Beitrag zu einem effektiven Lernen leisten diese Geräte damit nicht. Tablets und Smartphones im Unterricht gehören abgeschaltet, meinen viele Erziehungswissenschaftler, Lehrkräfte und Eltern. »Zu Recht gibt es Vorbehalte gegenüber Handys und anderen digitalen Medien in der Schule«, sagt Bernhard Pietzowski. Seit vielen Jahren unterrichtet der Volksschullehrer an der Mittelschule in Stadtbergen (Bayern) neben Deutsch und Geschichte auch Mathematik und Informatik und koordiniert Erasmus+ Projekte. Ein Freund reiner iPad-Klassen, in denen es weder Kreidetafel noch Schreibhefte gibt, ist er nicht. Doch er weiß auch, wie sehr viele Jugendliche sich mit ihren größeren oder kleineren Computern identifizieren – nicht nur in Stadtbergen. »Die Schülerinnen und Schüler in anderen europäischen Ländern sind in einer ähnlichen Situation«, sagt Bernhard Pietzowski. »Aber wenn sie schon so viel Zeit mit Handy oder Tablet verbringen, dann könnten wir doch einmal ausleuchten, ob und in welchem Umfang der Einsatz mobiler Geräte und Apps im Unterricht sinnvoll ist«, fügt er hinzu. Getreu der Devise: Nutze den Tag – mithilfe von Handys und Apps. So entstand die Idee zu dem Erasmus+ Projekt »Mobile applications for effective learning« (Apps4EL), das er mit Kolleginnen und Kollegen in Italien, Spanien, Portugal und Polen durchgeführt hat. Die Koordination übernahm die Parkschule Stadtbergen, die als Modellschule der bayerischen Initiative »lernreich 2.0« Vorreiter für die Integration mobiler Endgeräte und Lern-Apps ist. Außerdem verfügte die Mittelschule aufgrund zahlreicher europäischer Projekte über passende Erfahrungen. Digitalisierung als europäische Wirklichkeit »Apps4EL« ist ein fächerübergreifendes Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 10 gemeinsam mit ihren Lehrkräften neuartige Unterrichtsansätze entwickelt und getestet haben, die auf dem Einsatz von Apps und mobilen Technologien fußen. So untersuchten die Jugendlichen etwa, wie Tablets und andere tragbare Geräte eingesetzt werden können, um die Interaktivität in einem Klassenzimmer zu verbessern und für die fächerübergreifende Projektarbeit nutzbar zu machen. »Apps4EL« wollte die Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler außerdem dazu anstiften, sich in multikulturellen und mehrsprachigen Umfeldern zu bewegen. Apps länderübergreifend testen Die europäischen Jugendlichen stellen sich dazu zunächst im Twinspace der Lernplattform eTwinning gegenseitig mit Steckbriefen vor. Blogs und Lerntagebücher ergänzen diese Präsentationen. »Bei allen europäischen Schulen, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe, ist die Bereitschaft gewachsen, sich auf die Digitalisierung einzulassen«, sagt Bernhard Pietzowski. Wie selbstverständlich tauschten sich alle Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer auch in Englisch aus. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler hatten so eine besondere Motivation, ihre Englischkenntnisse zu testen. »Kahoot«, »Quizlet«, »Seterra“ oder »G Suite for Education« lauteten die Namen der Apps, die die Schülerinnen und Schüler in der Unterrichtspraxis eingesetzt und getestet haben. In kollaborativer Arbeit zwischen den Partnerschulen wurden die Apps dann mithilfe von Stärken-Schwächen-Analysen (SWOT) bewertet. An der Analyse von »Kahoot« etwa, einer App für Frage- und Antwortspiele zu allen möglichen Unterrichtsthemen, waren Schülerinnen und Schüler aus Portugal, Spanien, Italien und Polen beteiligt. > 10
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