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Austausch bildet - Dezember 2020

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Das Magazin „Austausch bildet“ des PAD veröffentlicht Beiträge zur Praxis im internationalen Schulaustausch. "Austausch trotzt Corona" lautet das Motto der Dezemberausgabe und zeigt, wie Schulen den Schüleraustausch trotz der Pandemie aufrechterhalten haben. Sie können das Heft kostenlos im PAD-Webshop bestellen. www.kmk-pad.org/shop

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austausch bildet weiterempfehlen – Corona hin oder her. Als Campusbotschafterin des PAD an der Universität Würzburg, wo sie im 9. Semester Deutsch, Geschichte und Sport auf Lehramt Sonderpädagogik studiert, steht sie ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen für Fragen rund um die Voraussetzungen zur Teilnahme, das Bewerbungsverfahren oder auch für praktische Tipps zur Vorbereitung eines künftigen Aufenthalts als FSA in Frankreich zur Verfügung. »Bastel-Sessions für Mund-Nase-Schutzmasken« Anke Ähnliche Erfahrungen hat auch Anke in Frankreich gemacht, die ans Collège Ponsard in Vienne (Académie Grenoble) vermittelt worden war. Obgleich sie die Tage vor und nach der Schließung der Schulen als »ziemlich chaotische Zeit« erlebt hat und anfangs auch verunsichert war, gab es doch eine große Hilfsbereitschaft in dieser für alle ungewohnten Situation. »Der Zusammenhalt unter den Assistenten in meiner Stadt und die Unterstützung meiner Lehrer haben enorm geholfen«, sagt sie. So sei sie just an dem Abend bei einer ihrer Lehrerinnen zum Essen eingeladen gewesen, als Staatspräsident Emmanuel Macron seine »Nous sommes en guerre«-Ansprache hielt. »Das war ein ganz schön bedrückender Moment und ich war umso mehr froh, dass ich da nicht allein war.« Ebenso angetan zeigt sie sich vom Engagement der Schulleitung, die sich »auch bei Fragen, die sie selbst zunächst nicht beantworten konnte, immer bemüht hat, den passenden Ansprechpartner zu finden«. Der enge Zusammenhalt unter den FSA in der Region, der vorher schon durch gemeinsame Aktionen entstanden war, führte in dieser Situation zudem zu einem ganz handfesten Resultat: »Unsere Bastel-Sessions für Mund-Nase-Schutzmasken waren absolute Teamarbeit«, erinnert sich Anke, die inzwischen wieder in ihre Studienstadt Mainz zurückgekehrt ist. Natürlich hatte sie sich ihre letzten Wochen als Fremdsprachenassistentin anders vorgestellt. »Aber die positiven Erinnerungen an die Zeit davor überwiegen und ich denke gerne an die Ausflüge zurück, die ich vor der Ausgangssperre noch machen konnte.« Vernünftige Arbeitsrhythmen etablieren Katrin So sieht es auch Faruk vom Collège du Sud in Bulle im schweizerischen Kanton Fribourg. Besonders reizvoll war für ihn, dass er aufgrund einer Assistenzzeit einige Jahre zuvor, damals in Delémont und Porrentruy im Kanton Jura, verschiedene Regionen und Schulen vergleichen konnte. Gleichwohl musste auch er sich mit der neuen Situation erst arrangieren: »Die plötzliche Umstellung auf Homeschooling und E-Learning war nicht ganz einfach. Dennoch hat sich einigermaßen schnell ein den Umständen entsprechend vernünftiger Arbeitsrhythmus etabliert.« So hat er die Gelegenheit genutzt, Unterricht mit digitalen Medien auszuprobieren. Konversationsübungen etwa führte er via Skype durch. »In dieser Situation war das eine gute Möglichkeit, mit den Klassen und Gruppen Deutsch zu sprechen«, resümiert Faruk, der an der Uni Potsdam studiert hat. Doch die Atmosphäre im Klassenzimmer vermögen Dialoge am Bildschirm nicht zu ersetzen, wie er feststellen musste: »Das Potenzial, das die Interaktion im Präsenzunterricht ermöglicht, lässt sich so nicht ausschöpfen.« 16

Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« 17 In etwa gleich geblieben ist dagegen sein Aufwand zur Vorbereitung der Onlinestunden. »Auch wenn der Präsenzunterricht entfällt, war es dennoch recht zeitintensiv, die Lerninhalte und Übungen für den digitalen Fernunterricht auf- und nachzubereiten«, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Wie viele andere haben diese vier Fremdsprachenassistenzkräfte aus ihrem unfreiwilligen Abbruch ihres Aufenthalts das Beste gemacht und wichtige Strategien für den Lehrberuf gelernt: kreative Lösungen zu finden – jeder Herausforderung zum Trotz. Digital fit in der Fremdsprache bleiben Diese Zeit nahm sich auch Lea, die seit September am Cégep du Vieux Montréal im frankofonen Kanada gewesen war und kurz vor Abschluss ihres Assistenzaufenthalts stand. Statt die letzte reguläre Woche vor Ort in Québec zu bleiben, kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie sich nach ihrer Ankunft in ihrer Wohnung in Quarantäne begeben musste. »Die unfreiwillige Häuslichkeit konnte ich darauf verwenden, die Projektarbeiten meiner fortgeschrittenen Kurse zu korrigieren und per Videokonferenz an den Deutschkursen teilzunehmen«, erzählt sie. Ihre Studierenden hätten schließlich noch viele Fragen gehabt: wie sich die Krise hierzulande entwickelt, welche Ressourcen sie ihnen empfehlen würde, um digital fit in Deutsch zu bleiben – und was sie als Erstes nach ihrer Rückkehr gegessen habe. »Eine Brezel«, lautete die Antwort. Und auch auf die Frage ihrer Klasse, was ihr besonders in Erinnerung bleiben würde, fiel Lea, die in Berlin studiert hat, jede Menge ein: »Die tolle Schulgemeinschaft, meine WG, die umwerfende Natur, das Schlittschuhlaufen im Park, Poutine und Ahornsirup.« Dass sie »nach Corona« noch einmal nach Québec kommen wird, steht für sie deshalb schon fest: »Auf jeden Fall«, erklärte sie ihrer Lerngruppe. Faruk Lea Über das Programm Sie unterstützen den Deutschunterricht der Fachlehrkräfte, bauen interkulturelle Brücken, verbessern die eigenen Fremdsprachenkenntnisse und erweitern ihr landeskundliches Wissen: Rund 500 Studierende deutscher Universitäten, zumeist solche, die später selbst eine Fremdsprache unterrichten wollen, vermittelt der PAD jedes Jahr als Fremdsprachenassistenzkräfte an Schulen und Hochschulen in 12 Staaten weltweit. Die Laufzeit liegt zwischen 6 und 9 Monaten. Bewerbungen für das Programmjahr 2021/22 sind voraussichtlich ab August 2021 möglich. Weitere Informationen www.kmk-pad.org/fsa

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