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Austausch bildet Juni 2015

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Das neue halbjährlich erscheinende Magazin des PAD löst "PAD aktuell" ab. In der Ausgabe Juni 2015 lesen Sie im Schwerpunkt "Europa plus" Beiträge über Partnerschaftsprojekte mit Schulen in Osteuropa und Anrainern am Mittelmeer. Weitere Themen sind Erfahrungen mit Erasmus+, mit dem deutsch-französischen Freiwilligendienst, mit dem German American Partnership Program (GAPP) und dem Austausch von Fremdsprachenassistenten.

Neue Ideen

Neue Ideen Freiarbeitswoche und sprachsensibler Fachunterricht: Aus ihrer Hospitation haben Inna Siniakova und Elton Demollari neue Ideen für den eigenen Deutschunterricht mitgenommen. belarus Inna Siniakova > 50 Jahre > Seit 1986 Deutschlehrerin an der Mittelschule Nr. 34 (allgemeinbildende Schule) in Witebsk, Belarus > Zur Hospitation an der Stadtschule am Mühlenteich in Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) 18 austausch bildet Deshalb habe ich mich beworben Viele der Herausforderungen, von denen die Lehrer bei meinem letzten Besuch 2004 in Deutschland berichtet hatten, waren seinerzeit für Schulen in unserem Land nicht aktuell. Das hat sich aber zwischenzeitlich geändert. Ich fand es deshalb nützlich, die heutige Situation an deutschen Schulen mit eigenen Augen zu sehen, um sie mit unserer Situation vergleichen zu können und Anregungen zu erhalten. Meine gastgebende Schule An der Stadtschule am Mühlenteich, einer Grundschule, werden 288 Schüler/-innen von 17 Lehrerinnen unterrichten. Während der Hospitation konnte ich auch andere Bildungseinrichtungen in Hagenow besuchen – unter anderem ein Gymnasium und eine Kita. Das habe ich beobachtet Mir ist aufgefallen, dass es im Unterricht immer wieder Momente gibt, in denen die Kinder sich entspannen können. Zu Beginn einer Stunde wird oft ein Lied gesungen oder ein kurzes Gedicht mit Bewegung vorgetragen. Dazu werden auch Bewegungsübungen gemacht. Da die Übungen, Lieder und Gedichte sich abwechseln, wird die Anfangssituation nicht zur Routine. Neu für mich waren Klassen für Schüler/-innen mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Die Schüler/-innen verbringen ein zusätzliches Jahr in der Grundschule, im Laufe dessen die Schwäche ausgeglichen werden kann. Die Klassenstärke liegt bei 10 bis 12 Schülerinnen und Schülern. Die Lehrkräfte, die hier unterrichten, haben eine spezielle Ausbildung gemacht oder haben sich zusätzlich weitergebildet. Von besonderem Interesse war für mich, am Gymnasium die Freiarbeitswoche kennenzulernen. Diese Arbeitsform kannte ich bislang nur aus der Theorie. Hier konnte ich Einblicke in die Praxis gewinnen: Varianten für Arbeitsaufträge, Prinzipien der Gruppenbildung, Arbeitseinteilung und Planung in den Gruppen sowie die Präsentation und Bewertung. Mein Resümee Seit diesem Schuljahr unterrichte ich auch in den Klassen 1 bis 4. An der Stadtschule am Mühlenteich konnte ich viele Methoden beobachten und mir aneignen, die für Grundschulen typisch sind. Das gilt auch für den Englischunterricht. Mit den Bewegungsspielen, Liedern oder Gedichten, die ich in der Schule gesehen und gehört habe, kann ich meinen Unterricht interessanter machen. Sehr wichtig war für mich auch, den Alltag in Deutschland zu sehen. Meine Schülerinnen und Schüler stellen viele Fragen über das Leben in Deutschland. Ich finde es gut, dass ich viele davon jetzt aus persönlicher Erfahrung besser beantworten kann.

Schwerpunkt »Europa plus« 19 albanien Elton Demollari > 37 Jahre > Seit 2000 Deutschlehrer an der Wirtschaftsschule »Ekonomist« in Tirana, Albanien > Zur Hospitation an der Wilhelm-Busch-Schule Wesseling (Nordrhein- Westfalen) Deshalb habe ich mich beworben Ich hatte zuvor bereits an Gymnasien und beruflichen Schulen hospitiert. Wie Hauptschulen funktionieren, war mir bislang aber nicht bekannt. Ich wollte deshalb mehr über diese Schulform erfahren und wissen, worin die Unterschiede zu anderen Schulformen bestehen. Meine gastgebende Schule Die Wilhelm-Busch-Schule ist die Gemeinschaftshauptschule der Stadt Wesseling bei Köln. An ihr werden 383 Schülerinnen und Schüler von 37 Lehrkräften und Lehramtsanwärtern unterrichtet. Daneben konnte ich zwei Tage an der benachbarten Albert-Einstein-Realschule und am Käthe-Kollwitz-Gymnasium hospitieren. Mich hat sehr beeindruckt, dass die 35 albanischen Schülerinnen und Schüler ihre albanische Muttersprache lernen können. Für sie gibt es drei zusätzliche Stunden in der Woche. Der Elternsprechtag findet nur zweimal im Jahr offiziell statt. Aber die Eltern können jederzeit einen Termin direkt mit der entsprechenden Lehrerin oder dem entsprechenden Lehrer vereinbaren und über ihre Kinder im Unterricht sprechen. In Albanien findet monatlich ein Elternsprechtag statt. Am Gymnasium fand ich die Doppelstunden besonders gut. Sie gefallen mir, weil die Lehrkräfte die notwendige Zeit haben, um eine Unterrichtsstunde zu gestalten. Foto: Evgeny Karandaev/shutterstock.com Das habe ich beobachtet Theorie und Praxis sind eng verknüpft an der Schule. Neben dem Unterricht im Klassenzimmer gibt es Werkstätten, Laborräume, Lernbüros oder Außenanlagen, die den Unterricht ergänzen. Die fachliche Kompetenz, die Selbstständigkeit der Lehrerinnen und Lehrer und die Abwechslung von Gruppenarbeit und Frontalunterricht haben mir gut gefallen. Rechtschreibung und Grammatik haben im Deutschunterricht einen großen Stellenwert. Aufgefallen ist mir auch die Deutschförderung: An der Wilhelm-Busch-Hauptschule haben ca. 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler Migrationshintergrund – mit 26 Nationen und 14 Religionen. Bei der Sprachbildung ergibt sich deshalb ein erhöhter Förderbedarf, den der sogenannte »sprachsensible Fachunterricht« unterstützt. Mein Resümee Die Hospitation war für mich sehr wichtig und wird für meine schulische Arbeit eine große Hilfe sein. Ich habe Ideen für den eigenen Unterricht gewonnen und mehr Informationen über das deutsche Schulsystem, speziell über die Hauptschule, und die Rechtschreibreform erhalten. Über das Hospitationsprogramm Rund 330 Deutschlehrkräfte aus aller Welt, die ihr methodisch-didaktisches Wissen erweitern und ihre landeskundlichen Kenntnisse auffrischen wollen, lädt der PAD jedes Jahr zu dreiwöchigen Hospitationen ein. Während dieser Zeit sind die Deutschlehrkräfte kranken-, unfall- und haftpflichtversichert. Die Schulen und Gastfamilien, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer untergebracht sind, erhalten zusätzlich eine Aufwandsentschädigung. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Auswärtiges Amtes und der Länder.

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