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Austausch bildet Juni 2015

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Das neue halbjährlich erscheinende Magazin des PAD löst "PAD aktuell" ab. In der Ausgabe Juni 2015 lesen Sie im Schwerpunkt "Europa plus" Beiträge über Partnerschaftsprojekte mit Schulen in Osteuropa und Anrainern am Mittelmeer. Weitere Themen sind Erfahrungen mit Erasmus+, mit dem deutsch-französischen Freiwilligendienst, mit dem German American Partnership Program (GAPP) und dem Austausch von Fremdsprachenassistenten.

Forum Fair und

Forum Fair und gründlich der blick vom anderen ende des tisches Anträge für ein Projekt der Leitaktion 2 im Programm Erasmus+ Schulbildung werden gründlich und fair begutachtet. Ein Experte, der in der ersten Runde im Auftrag des PAD daran beteiligt war, fasst seine Erfahrungen zusammen. 22 austausch bildet Foto: markusspiske / photocase.de

23 Z weimal in den vergangenen zehn Jahren habe ich mit Kolleginnen und Kollegen am Tisch über einem Antrag an die EU-Kommission in Brüssel für eine finanzielle Zuwendung im Rahmen der »multilateralen Projekte« gebrütet. Zunächst hieß das Programm SOKRATES, dann von 2007 bis 2013 COMENIUS als Teil des Programms für lebenslanges Lernen (LLP). Die Ausarbeitung eines Antrags nimmt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, viel Zeit in Anspruch. Dazu kommt die Ungewissheit, bei Ablehnung »für den Papierkorb« gearbeitet zu haben. Zweimal allerdings haben die unbekannten Gutachter/-innen in Brüssel mir und meinen Kolleginnen und Kollegen das Vertrauen geschenkt und ich konnte beide Projekte als deutscher Koordinator für ein Konsortium aus sieben bzw. acht Lehrerbildungseinrichtungen in Europa leiten und durchführen. Jetzt, nachdem die Begutachtung der Erasmus+ Anträge in die Hände der Nationalen Agenturen, und damit für den Bereich der Schulbildung auch des PAD, gelegt wurde, wollte ich meine Erfahrungen zu europaweiten Projekten einbringen. Deshalb habe ich mich als Begutachter von Anträgen der Ausschreibung 2014 gemeldet. Im Mai und Juni saß ich also am anderen Ende des Tisches und möchte die Erfahrung nicht missen. Nach einer professionellen zweitägigen Schulung in Bonn – bei der ich einige »alte Bekannte« aus EU-Projekten wieder traf – fand ich kurz danach auf dem von der EU-Kommission bereitgestellten und europaweit eingesetzten »Online Expert Evaluation Tool« (OEET) meine zu begutachtenden Anträge. Mit Hilfe des »Erasmus+ Guide for Experts on Quality Assessment«, der auch von jedem Antragsteller auf der Website eingesehen werden kann, hatte ich als Erstoder Zweitgutachter über die Anträge in vier Kategorien auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten zu befinden: 60 Punkte waren mindestens zu erreichen. Die anschließenden Konsolidierungen per Mail oder am Telefon zwischen dem Erst- und Zweitgutachter waren sehr wichtige Fach- und Expertenaustausche. Bei zu großen Abweichungen zwischen Erst- und Zweitgutachten wurde ein drittes Gutachten eingeholt. Transparenter und fairer geht es kaum. Für mich war es zudem ein großer Zugewinn, zu erfahren, was in Schulen, Hochschulen, Seminaren, Weiterbildungseinrichtungen oder Vereinen kreativ vorgedacht und geplant wird, um bei der Antragstellung zum Zuschlag zu kommen. Gut zu wissen, dass über Anträge nicht mehr im fernen Brüssel, sondern von Experten in Deutschland entschieden wird – ein Beitrag zu mehr Bürgernähe, finde ich, denn immerhin geht es bei den Anträgen um Steuergelder in Größenordnungen von bis zu 450.000 Euro. Fazit: Erasmus+ wie auch die Vorgänger-Programme decken ein »Transparenter weites Feld hinsichtlich der Innovationen im Bildungsbereich ab. geht es kaum.« Die von Brüssel zur Verfügung gestellten Mittel für die Projektarbeit ermöglichen eine intensive Kooperation und einen fachlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg, der auch und gerade den Schüler/-innen zugutekommt. Viele Brücken können geschlagen werden, wenn man sich aufrafft, einen Antrag zu stellen. Die Qualität der Entscheidungsfindung und das Erfahrungswissen der Gutachter/-innen sorgen für ein faires Auswahlverfahren, in dem alle Antragsteller/-innen eine Chance haben, den Brückenbau finanziell untermauern zu können. — Der Autor war viele Jahre als Seminarleiter in der Lehrerausbildung tätig. Um die Anonymität der Begutachtung zu wahren, wird der Name nicht genannt.

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