Schwerpunkt »Kulturelle Bildung« 11 austausch bildet 10 Projekte der kulturellen Bildung verändern das sonst so gleichförmige, rhythmisierte schulische Lernen. Aber wenn sie einhergehen mit nachhaltiger Veränderung des Unterrichts, der schulischen Organisation und einer andren Haltung der Pädagoginnen und Pädagogen, dann verändert sich auch die gesamte Schulkultur nachhaltig. Kulturelle Bildung ist dann Bestandteil aller Lernprozesse.« Gabriele Münzberg, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie aktu ellen Lebenssituation der Kinder konfrontiert. Die Projektarbeit umfasst nicht nur die spielerische Entwicklung eigener Texte und szenischer Ideen, sondern auch Rollenfindung und Kostümfertigung bis hin zur gemeinsamen Auswahl von Licht und Musik. Unterstützt wird die Schule dabei durch erfahrene Theaterpädagogen und Künstler. »Die Aufführungen der so entstandenen Interpretationen vor allen Klassen, vor Eltern und Gästen sind eine Anerkennung für alle, die am Projekt teilgenommen haben«, fasst die Schule ihre Erfahrungen zusammen. Das gilt auch für die »Bewegte Kunst« – ein Projekt, bei dem physikalische Phänomene in Kunstobjekten dargestellt wurden. An die jüngeren Schülerinnen und Schüler richtet sich dagegen der »Vorlesetag«, der immer zum Ende eines Schuljahres stattfindet. Zahlreiche Stationen laden dann dazu ein, Lesezeichen zu filzen, Wortbilder zu zeichnen oder in den mitgebrachten Lieblingsbüchern zu schmökern. Programm Erasmus+ Schulbildung Projekttitel Schule INKLUSIVE kulturelle Bildung Koordinierende Einrichtung Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin – Regionale Schulaufsicht Pankow Partner In Berlin: Grundschule am Kollwitzplatz; Grundschule im Blumenviertel; Kunsthochschule Berlin- Weißensee; LesArt – Berliner Beispiele wie diese zeigen den hohen Praxisbezug des Erasmus+ Projekts, das andere Schulen ermutigen will, kulturelle Bildung als Bestandteil von Lernprozessen zu beachten und Ideen für eine »Kulturschule« zu entwickeln: »Projekte der kulturellen Bildung sind bereichernd, machen Spaß und eröffnen neue Wege für alle Beteiligten. Die Vernetzung mit Gleichgesinnten ist wichtig. Und Freiräume für Entscheidungen sind hilfreich«, fasst Gabriele Münzberg ihre Erfahrungen zusammen. In der Grundschule am Kollwitzplatz fanden die Anregungen aus der zweijährigen Zusammenarbeit bereits Eingang in die Praxis. »Bei unseren Projektwochen achten wir inzwischen stärker darauf, Kulturschaffende von außen in unsere Schule zu holen«, sagt Janett Hartig – und will deren Impulse nicht missen. »Der enge Einbezug beflügelt unser Kollegium, weil das für uns alle neue Erfahrungen sind.« Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur; Europa-Beratung Berlin In Wien: Stadtschulrat für Wien; Reformpädagogische Volksschule Karl-Löwe-Gasse; Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik; Integrative Lernwerkstatt Brigittenau; Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien; EDUCULT In Bern: Erziehungsdirektion des Kantons Bern – Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung; Volksschule Hasle bei Burgdorf; Volksschule Burgdorf; Museum IG Schloss Burgdorf Laufzeit September 2015 bis August 2017 EU-Zuschuss 130.685 € Kontakt Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie – Außenstelle Pankow Susanne Füllgraf susanne.fuellgraf@senbjf.berlin.de Bildnachweis: EDUCILT Projektergebnisse In dem Projekt entstanden verschiedene Materialien. Hervorzuheben sind der Praxisleitfaden zur Implemen tierung kultureller Bildung in der Schule und das modulare Qualifizierungskonzept. Teil des Praxisleitfadens ist auch die Sammlung und Dokumentation von Beispielen guter Praxis aus den Partnerregionen. Einen anschau lichen Einblick gibt ein kurzer Projektfilm. Weitere Informationen www.schule-inklusive-kulturelle-bildung.eu austausch bildet nachgefragt bei Dr. Michael Wimmer Herr Dr. Wimmer, was können Projekte der kulturellen Bildung zur Qualitätsentwicklung an Schulen beitragen? Sie können zuallererst einen Qualitätsdiskurs in - nerhalb der Schule anstoßen, dessen Prioritäten nicht von außen aufgezwungen werden. Sie können dazu beitragen, eine neue Lehr- und Lernkultur zu verstetigen, über die zwar seit Langem diskutiert wird, die bislang aber zumeist nur punktuell implementiert werden konnte. Und schließlich können sie Schülerinnen und Schüler motivieren, »ihre Schule« als einen attraktiven Ort der Begegnung, der Erfahrung und damit des Lernens anzunehmen. Was empfehlen Sie Schulen, wenn sie Projekte der kulturellen Bildung anstoßen wollen? Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten sich vor allem auch in die Lage ihrer Schülerinnen und Schüler versetzen. Dabei gilt es, nicht immer auf Initiativen von oben zu warten, sondern mutig Dinge auszuprobieren und auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Damit das gelingt, empfiehlt es sich, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und die Zusammenarbeit mit möglichen Partnern innerhalb und außerhalb der Schulmauern zu pflegen. Welche Erkenntnisse aus der Begleitung dieses Projekts konnten Sie selbst für Ihre weitere Arbeit mitnehmen? Mir wurde erneut deutlich, dass unsere Industriegesellschaften an einer Zeitenwende stehen, mit der auch Schule als Spiegelbild dieser Gesellschaft eine Transformation erfährt. Vieles spricht dafür, dass die vielstimmige Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur dazu beitragen kann, dass diese schwierige Phase des Übergangs gelingt. Es spricht jedenfalls vieles dafür, dass Schule nicht nur im Hinblick auf die umfassende Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche bereits in wenigen Jahren ganz anders aussehen wird als heute. — Zur Person: PD Dr. Michael Wimmer ist Gründungsdirektor von EDUCULT (Wien), einem unabhängigen, gemeinnützigen Institut für praxisnahe Forschung und Beratung in den Bereichen Kultur und Bildung. http://educult.at
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