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Austausch bildet - Juni 2018

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Das Europäische Kulturerbejahr, ein deutsch-türkisches "Traumprojekt" und angehende Erzieherinnen und Erzieher, die tschechische Sagen als Kindertheaterstück umsetzen – in der neuen Ausgabe des Magazins "Austausch bildet" liegt der Schwerpunkt auf dem Thema "Kulturelle Bildung im internationalen Austausch". Außerdem werden die Aktivitäten rund um das 10-jährige Jubiläum der PASCH-Initiative vorgestellt und ehemalige Programmteilnehmer/-innen kommen zu Wort. Das Magazin erscheint zweimal im Jahr und kann kostenlos abonniert oder online gelesen werden.

Erfahrungen 37 erasmus+

Erfahrungen 37 erasmus+ schulbildung und etwinning austausch bildet Und es hat Klick gemacht Lehrkräfte der Kaufmannsschule II in Hagen unterrichten in der »International Business Class«, um europäischen Grundwerten Ausdruck zu verleihen. Bei Hospitationen im Ausland haben sie sprachlichen Schliff und neue Kontakte erworben. von arnd zickgraf M an kennt sie als Service von Fluglinien für Geschäftsleute: Kabinen mit eleganten Sitzen hoch über den Wolken, in denen es sich am Laptop arbeiten lässt oder die zu einem bequemen Schläfchen einladen – eben die Business Class. Seit Sommer 2017 hat auch die Kaufmannsschule II (K II) in Hagen eine »International Business Class«. In der, so die genaue Bezeichnung, Profilklasse »International Business« sollen allerdings keine Geschäftsreisenden Platz nehmen. Einsteigen sollen vielmehr Schülerinnen und Schüler, die die Mittlere Reife mitbringen und damit die Fachoberschulreife in der Tasche haben. Denn die K II möchte ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur eine europäische Grundhaltung vermitteln, sondern sie auch ganz praktisch für den globalisierten Arbeitsmarkt qualifizieren. Als Teil der zweijährigen Höheren Handelsschule soll ihnen die »International Business Class« neben dem Fachabitur vertiefte Kenntnisse in Marketing auf Englisch, in europäischer Politik und Europarecht vermitteln. Auf der Plattform eTwinning arbeiten die Schülerinnen und Schüler dabei im ersten Schuljahr auch mit Partnerschulen aus anderen europäischen Ländern virtuell zusammen. 22 junge Menschen im Alter von 16 bis 18 Jahren besuchen derzeit die »International Business Class«. In zwei zusätzlichen Unterrichtsstunden können sie wahlweise das Modul »International Cooperation« oder Wirtschaftstürkisch belegen. Der Unterricht erfolgt dabei in Kleingruppen. Die Kraft der Kontakte Die Idee für die außergewöhnliche Profilklasse reicht lange zurück und hat eine treibende Kraft: Sandra Hansen unterrichtet Deutsch und Englisch an der K II und ist Europabeauftragte der Schule. Den geistigen Hintergrund ihres Engagements sieht sie in den Werten der Charta der europäischen Grundrechte formuliert. Dazu zählen der Wunsch nach Völkerverständigung und die »Achtung der Vielfalt der Kulturen und Traditionen der Völker Europas«. In Hagen wohnen 195 000 Menschen, von denen rund 34 000 keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. Die große ethnische Vielfalt der Stadt spiegelt sich auch in der Schülerschaft der K II wider. Viele Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die etwa aus Griechenland, Italien, der Türkei, dem Kosovo oder Polen zugewandert sind. »In jedem einzelnen Menschen muss es Klick machen«, sagt Sandra Hansen. Diesen Klick aber gebe es nur durch echte Kontakte zu Menschen in anderen Ländern. »Weil wir alle in vergleichbaren internationalen Zusammenhängen leben, bietet gerade die Plattform eTwinning eine tolle Möglichkeit, Vorurteile abzubauen.« Die Erfolge populistischer Bewegungen in einigen europäischen Ländern wirkten dabei wie ein Katalysator für die »International Business Class«. Im Jahr 2015 fanden sich Kollegen, die sich gemeinsam mit Sandra Hansen für ein europäisches Zusatzangebot engagierten. In Absprache und mit Unterstützung der Schulleitung wurde das Konzept für die Profilklasse ausgearbeitet und ein Antrag in Leitaktion 1 des Programms Erasmus+ gestellt. Im Schuljahr 2016/17 machten sich dann die ersten Lehrkräfte aus Hagen auf zu Hospitationen in die Türkei und nach Spanien. In diesem Jahr folgen Sprachkurse in England und Kurse in Österreich zu europäischem Recht, zur Handelspolitik und zum europäischen Binnenmarkt. Vorstellungsgespräche auf Spanisch und Türkisch Stefan Maus, Lehrer für Informationswirtschaft, ist an der Kaufmännischen Schule Pierre Boïl in Valencia so herzlich empfangen worden, dass daraus eine neue, tragfähige Schulpartnerschaft wurde. Gemeinsam mit einer Kollegin wird er die Klassenfahrt nach Spanien im kommenden Jahr mit einem Sprachkurs an der Kaufmännischen Schule Pierre Boïl verbinden. »Die K II profitiert nachhaltig von den Hospitationen im Zuge der Profilklasse«, sagt Schulleiter Thomas Vogl, der die Internationalisierung des Ausbildungsgangs von Anfang an unterstützt hat. Emel Cuvalli, Lehrerin für Wirtschaftstürkisch, hospitierte eine Woche lang am »Denizli Melski ve Teknik Anadolu Lisesi« in Denizli, um sich methodisch und didaktisch weiterzubilden. Mit bleibender Wirkung, wie sie sagt: »Heute profitierten die türkischsprachigen Schülerinnen und Schüler im Fach Wirtschaftstürkisch davon – sie eignen sich interkulturelle Kom petenzen an, lernen das höfliche Sprechen in berufsbezogenen Situationen und die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Ländern kennen«, erläutert sie. »Wir werden auf die Arbeitswelt vorbereitet, indem wir zum Beispiel einen Einstellungstest sowie ein Vorstellungsgespräch auf Türkisch üben«, bestätigt Kadir, ein Schüler der Profilklasse. > 36

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