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Austausch bildet - Juni 2021

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Das Magazin „Austausch bildet“ des PAD veröffentlicht Beiträge zur Praxis im internationalen Schulaustausch. "Das Plus für Schulen" lautet das Motto der Juniausgabe, die zeigt, welche Erfahrungen Schulen und Kitas mit dem europäischen Bildungsprogramm Erasmus+ sammeln. Sie können das Heft kostenlos im PAD-Webshop bestellen. www.kmk-pad.org/shop

nachgefragt

nachgefragt »Unwägbarkeiten einplanen« Zwei Monate lang den Unterricht an der Partnerschule besuchen? Das Integrierte Berufliche Gymnasium Lahr hat seine Schülerinnen und Schüler im Herbst auf die Reise geschickt – mit Vorsicht und Augenmaß. Frau Hornstein, welchen Stellenwert haben die Langzeitmobilitäten für das Erasmus+ Projekt? Unser Projekt befasst sich mit der Integration von Flüchtlingen. Nachdem sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zunächst mit dem Thema »Migration« auseinandergesetzt haben, folgten gemeinsame Aktivitäten mit Flüchtlingen hier in Lahr. Dazu gehörte auch die Arbeit an dem europäischen Tisch, der unserem Projekt seinen Namen gibt. Wir haben dazu Flüchtlinge in ihren Ausbildungsbetrieben besucht und Praktika bei Hilfsorganisationen organisiert. Im dritten Projektjahr sollten Projektteilnehmer durch Langzeitmobilitäten selbst die Erfahrung machen, wie es sich anfühlt, fremd in einem Land zu sein, und eine Vorstellung davon entwickeln, wie komplex das Thema Integration ist. Schulinhalten dranzubleiben. Das war neben den 15 Wochenstunden Unterricht in der Partnerschule gut möglich. Diejenigen, die dann tatsächlich an der Langzeitmobilität teilgenommen haben, haben enorm von ihrem Aufenthalt profitiert und sind in ihrer Persönlichkeit gewachsen. Wir hoffen deshalb, in diesem Schuljahr weitere Langzeitmobilitäten durchführen zu können. Nach Ihren bisherigen Erfahrungen: Worauf sollten Schulen achten, wenn sie solche Mobilitäten planen? Es ist unabdingbar, mit den Schülerinnen, Schülern und Eltern im Gespräch zu bleiben und Teilnehmende auszusuchen, die möglichst flexibel sind. Denn solange die Coronapandemie nicht überstanden ist, wird es Unwägbarkeiten geben – wenn etwa Startzeitpunkt oder Zielland kurzfristig geändert werden müssen oder eine Mobilität komplett ausfällt. So ist zum Beispiel eine französische Schülerin, die eigentlich nach Spanien wollte, kurzfristig für zwei Monate an unsere polnische Partnerschule gereist. Sie hat es nicht bereut! Ich empfehle deshalb, nicht von vornherein aufzugeben. Es lohnt sich, sich für jede einzelne Mobilität und für jeden Schüler und jede Schülerin einzusetzen. Unabhängig von Corona empfiehlt es sich für einen gelungenen Aufenthalt auch, den Teilnehmenden vor Ort einen Schülerpaten zur Seite zu stellen, ein wöchentliches Treffen mit der verantwortlichen Lehrkraft einzuplanen und gemeinsame Aktivitäten mit der aufnehmenden Klasse zu planen. austausch bildet Die Auslandsaufenthalte fielen in die Zeit der Coronapandemie. Gab es Vorbehalte unter den Schülerinnen und Schülern, die Mobilitäten anzutreten? Tatsächlich hat uns die Coronapandemie beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht und einige Reisen mussten auch abgesagt werden. Aber es ist uns gelungen, fünf der 18 geplanten Langzeitmobilitäten durchzuführen. Die meisten Schülerinnen und Schüler und deren Eltern hatten keine Vorbehalte, was zum Beispiel das Risiko von Ansteckungen betrifft. Da im Frühjahr viel Unterricht ausgefallen war, gab es eher Bedenken, noch mehr Schulstoff zu verpassen. Diese Sorge konnten wir ausräumen, da wir allen Teilnehmenden einen Laptop und einen Arbeitsplatz bereitstellen konnten, um an wichtigen Zur Person Gabriele Hornstein unterrichtet Spanisch, Französisch und Biologie am Integrierten Beruflichen Gymnasium Lahr und koordiniert das Erasmus+ Projekt »Join the European table«. 12

Erasmus+ Schulbildung 13 schülermobilität »Macht das Beste aus jeder Situation« Anna-Luisa (li.) und ihre Gastschwester in Frankreich. Trotz Pandemie und Reisebeschränkungen das Klassenzimmer tauschen: Anna-Luisa vom Integrierten Beruflichen Gymnasium Lahr und Liza vom Lycée Victor Hugo in Hennebont haben es im Herbst 2020 gewagt. Programm Erasmus+ Schulbildung Projekttitel Join the European table Beteiligte Schulen 3rd General Lyceum of Trikala »Odysseas Elytis« Trikala (Griechenland), LEGT Victor Hugo Hennebont (Frankreich), II Liceum Ogólnokształcące im. ´ sw. Królowej Jadwigi w Siedlcach Siedlce (Polen), Debreceni Egyetem Kossuth Lajos Gyakorló Gimnáziuma és Általános Iskolája Debrecen (Ungarn) Laufzeit September 2018 bis August 2021 EU-Zuschuss 43.854 € für die Schule in Deutschland Weitere Informationen www.ibg-lahr.de/schulleben/ projekte/erasmus-projekt von arnd zickgraf » S ei mutig und mach das Beste aus jeder Situation«, lautet das Lebensmotto von Anna-Luisa Strick, die das Integrierte Berufliche Gymnasium in Lahr (Baden-Württemberg) besucht. Schon als Elfjährige verlässt sie die Komfortzone – und nimmt an einem Austausch mit einer französischen Schule im Elsass teil. Im Herbst 2020 beweist die inzwischen 18-Jährige erneut Mut – und macht sich vom Schwarzwald auf in die Bretagne zu ihrer Gastfamilie. Wegen eines Brandes auf der Bahnstrecke kommt sie erst nach einer zehnstündigen Zugfahrt, dreimaligem Umsteigen und einer Taxifahrt durch Paris bei ihrer Gastfamilie in Hennebont an. Zur Gastfamilie in Hennebont, einer Kleinstadt zwischen Brest und Nantes, gehören vier Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren und die beiden Eltern. Um sich nicht ganz fremd zu fühlen, nimmt Anna-Luisa zwei Monate vor der Ankunft E-Mail-Kontakt auf. Beim Abendessen stellen sich alle einander vor. »Es war ein tolles Gefühl, alle Familienmitglieder persönlich zu treffen«, erzählt die deutsche Austauschschülerin. Zwar kann sie sich rasch auf Französisch verständigen und wird zügig ins Familienleben integriert. Der Tagesrhythmus jedoch ist völlig anders, als sie ihn kennt: Die Kinder stehen morgens um 6:30 Uhr auf, bleiben bis zum Nachmittag in der Schule, sehen sich zum Abendessen um 21:00 Uhr und lernen bis 23:00 Uhr für die Schule. »Abends war ich fix und fertig«, sagt Anna-Luisa. >

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