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Austausch bildet - Juni 2021

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Das Magazin „Austausch bildet“ des PAD veröffentlicht Beiträge zur Praxis im internationalen Schulaustausch. "Das Plus für Schulen" lautet das Motto der Juniausgabe, die zeigt, welche Erfahrungen Schulen und Kitas mit dem europäischen Bildungsprogramm Erasmus+ sammeln. Sie können das Heft kostenlos im PAD-Webshop bestellen. www.kmk-pad.org/shop

zwischen Ostfriesland

zwischen Ostfriesland und Südafrika Austausch auf Augenhöhe schulen: partner der zukunft austausch bildet Eine neue Schulpartnerschaft digital aufbauen, ohne sich persönlich zu treffen? Was nach einer Notlösung in Pandemiezeiten klingt, erwies sich für die Lehrkräfte einer niedersächsischen Berufsschule und einer öffentlichen High School am südafrikanischen Ostkap als Erfolgsrezept. 36

Erfahrungen 37 N von maria birkmeir, pad » C an you hear me?« fragt Ralf Kötter in die Kamera. Der Ton ist etwas wackelig und die perfekte Position der Laptopkamera muss noch gefunden werden – aber dann kann es losgehen: 20 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule BBS1 Aurich (Ostfriesland) halten auf Englisch ihre Referate. Ihr Publikum sind gleichaltrige Jugendliche der Westville Secondary High School in Südafrika, die ebenfalls ihre Ergebnisse präsentieren. Die gemeinsame Videokonferenz der Norddeutschen mit ihren Partnern von der Südhalbkugel im November 2020 ist der Abschluss eines intensiven dreiwöchigen Austauschs, der komplett online stattgefunden hat. Eine neue Partnerschaft mit einer Schule in Südafrika aufbauen – und das während der Corona-Pandemie? Diese ungewöhnliche Idee kam Projektkoordinator Ralf Kötter und seinem Kollegen Maris Dirks bei einer Fortbildung. Ralf Kötter, der selbst sieben Jahre im Auslandsschuldienst in Südafrika tätig war, hatte durch eine gemeinsame Bekannte den ehemaligen Schulleiter der Westville Secondary High School in Port Elizabeth kennengelernt, welcher mittlerweile in Oldenburg lebt. So kam ihm der Gedanke, eine Kooperation mit der südafrikanischen Schule aufzubauen. Als Europaschule steht die BBS1 in Aurich mit einer Reihe von Partnerschulen im Ausland in Kontakt und ist auch im Programm Erasmus+ aktiv. Ein weiterer Austausch mit einer Schule in Südafrika wurde von der Schulleitung trotzdem begrüßt: »Da gab es kein Konkurrenzdenken. Ein Austausch mit einem afrikanischen Land hat noch mal eine ganz andere Dimension als europäischer Austausch, das ist eine spannende Bereicherung. Für uns als niedersächsische Schule war es auch interessant, eine Partnerschule in Eastern Cape zu finden«, sagt Ralf Kötter. Denn seit 1995 gibt es eine entwicklungspolitische Partnerschaft zwischen Niedersachsen und der südafrikanischen Provinz Ostkap, an der auch Wirtschaftsunternehmen aus der Region beteiligt sind. Nachhilfe in Englisch aus Südafrika Nachdem der Kontakt mit der neuen Schulleiterin der Westville Secondary High School zustande gekommen war, tauschten Ralf Kötter und sein Kollege sich zunächst mit den südafrikanischen Lehrkräften per Telefon, Mail und Videochat aus. »Dabei war es von Vorteil, dass ich selbst in Südafrika an Schulen gearbeitet habe und die Abläufe und die Organisa tion dort kenne«, erinnert er sich. Trotzdem waren viele Gespräche nötig, auch um Ängste und Vorbehalte auszuräumen: »Wir mussten erst einmal beweisen, dass wir wirklich auf Augenhöhe zusammenarbeiten möchten. Die Erfahrung, dass im fernen Europa Leute leben, die nett sind und mit denen man normal reden kann – das sorgte unter den südafrikanischen Kollegen auch für einen Aha-Effekt. Wir haben kollegial zusammengearbeitet und, obwohl wir uns bisher nie persönlich begegnet sind, eine gute Arbeitsgrundlage gefunden«, berichtet der Koordinator. Bei der Suche nach geeigneten Inhalten für gemeinsame Projektarbeit wurden die Schülerinnen und Schüler beider Länder mit einbezogen. Dabei kristallisierten sich fünf Themen heraus: Arbeitslosigkeit, erneuerbare Energien, Fachkräfteabwanderung, Hafenwirtschaft und Automobilindustrie. Die Aufgabenstellung war dabei von den Lehrkräften absichtlich so gewählt, dass die Schülerinnen und Schüler per Videochat miteinander ins Gespräch kommen mussten – denn sie sollten die Gegebenheiten im jeweiligen Partnerland vorstellen. So waren die Jugendlichen auf die Expertise der jeweiligen Partner angewiesen und arbeiteten gemeinsam an denselben Themen. Der Zeitplan war knapp kalkuliert, da in Südafrika die Abschlussprüfungen anstanden und den Schülerinnen und Schülern noch genug Zeit bleiben sollte, um dafür zu lernen. Außerdem mussten die Jugendlichen aufgrund der Zeitverschiebung nach dem Unterricht länger bleiben, um an den Onlinetreffen teilzunehmen – die Westville Secondary High School organisierte deshalb einen zusätzlichen Bus für diese Schülerinnen und Schüler. Eine logistische Herausforderung für die deutschen Lehrkräfte war es, mithilfe der beantragten Fördermittel möglichst schnell das nötige technische Equipment anzuschaffen und auch nach Südafrika zu verschicken. Bei der Vorbereitung der Abschlusspräsentationen wurden die Schülerinnen und Schülern aus Aurich dann von den südafrikanischen Jugendlichen unterstützt. »Manche der Jugendlichen dort sprechen zu Hause Zulu und lernen darüber hinaus noch Afrikaans. Aber ihre Englischkenntnisse sind trotzdem > S

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