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Austausch bildet - Juni 2022

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Das Magazin „Austausch bildet“ des PAD veröffentlicht Beiträge zur Praxis im internationalen Schulaustausch. "Das mehr im Plus" lautet das Motto der Juniausgabe, die zeigt, welche Möglichkeiten Erasmus+ bietet und welche Erfahrungen Schulen und Kitas mit dem europäischen Austausch sammeln. Sie können das Heft kostenlos im PAD-Webshop bestellen oder abonnieren. www.kmk-pad.org/shop

kooperationspartnerschaften Digitale Bildung für die Berufspraxis Wie können zukünftige Lehrkräfte bestmöglich auf eine Berufspraxis in der digitalen Welt vorbereitet werden? Antworten darauf suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Halle in einem Erasmus-Projekt. austausch bildet von dr. katharina heider, universität halle D ie digitale Transformation stellt nicht nur in Deutschland die Schulen vor große Herausforderungen und Umbrüche. Auch an den Universitäten beeinflusst und prägt sie zunehmend das Lehren und Lernen. Mit dem Projekt »Digital Competences in Teacher Education« (DiCoTE) sucht das »Zentrum für Lehrer*innenbildung« der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in einem Erasmus-Projekt nach Wegen und Themen, um Methoden sowie die Strukturen und Organisation der Lehrerbildung zu verbessern. Da alle Beteiligten über weitreichende Erfahrungen und vorbildhafte Expertise im Bereich Digitalisierung der Lehrerbildung mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten verfügen, wurde der Austausch guter Praxis mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Tartu (Estland) und der Universität Graz (Österreich) initiiert. Ungeachtet des Forschungs- und Entwicklungsstandes der jeweiligen Hochschule stehen alle Projektpartner vor der Herausforderung, Antworten auf die Frage zu finden: Was zeichnet gute universitäre Lehrkräftebildung aus, um Absolventinnen und Absolventen bestmöglich auf die Gestaltung neuartiger Bildungsprozesse unter den Bedingungen der Digitalität vorzubereiten? Die drei universitären Teams konzentrieren sich darauf, die verschiedenen Herangehensweisen und Schwerpunktsetzungen der beteiligten Institutionen zu vergleichen, um Erkenntnisse hinsichtlich eines fächer- und schulformübergreifenden Lehrplans zur digitalen Bildung für Lehramtsstudierende zu gewinnen. Die Einbindung digitaler Medien und innovativer Lehr-Lern-Szenarien sowie übertragbare Formate, Methoden und Materialien zur Fortbildung stehen dabei im Zentrum der Betrachtungen. Um den Austausch von Beispielen guter Praxis so anschaulich und lebendig wie möglich zu gestalten, nutzen wir die gegenseitigen Besuche nicht nur zu Diskussionen und Reflexionen, sondern auch dazu, um uns in Schulen vor Ort ein Bild davon zu machen, wie digitale Themen im Schulalltag umgesetzt werden und das Lernen von Schülerinnen und Schülern prägen. Da coronabedingt das Kick-off-Meeting in Halle im Januar 2021 nur virtuell stattfinden konnte, wurde der eigentlich geplante Besuch des Hans-Diet rich- Genscher-Gymnasiums Halle vorab kurzerhand in Form eines Videos durchgeführt. Über die Interviews mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern erfuhren unsere Kolleginnen und Kollegen mehr darüber, wie es gelingt, mit neuen Methoden und Werkzeugen sowohl die Unterrichtspraxis als auch das Verständnis von Unterricht zu verändern. 20 Fotos: Jasmin Glettler-Feiertag/DikoLa, Universität Halle

Neue Initiativen mit Erasmus+ 21 Während unseres Aufenthaltes in Graz im November 2021 besuchten wir dann die »DIGITAL Mittelschule« (EDV-Ferdinandeum). Spannend war es für uns, mehr über das Konzept der Schule zu erfahren, denn die »DIGITAL Mittelschule« ist die tragende Säule des »DIGITAL Campus« der Stadt Graz, die zur modernsten Bildungsstadt Europas gemacht werden soll. Eine deutlich verbesserte IT-Ausstattung ist zusammen mit dem »LEGO Education Innovation Studio« die Basis für eine moderne, der Zeit angepasste digitale Bildung der Kinder. Zusätzlich kooperiert die Schule mit einem bekannten Softwarehersteller. Die »DIGITAL Mittelschule« ist weltweit eine von 17 Bildungseinrichtungen, die in dessen »Flagship Schools Program« aufgenommen wurden. Besonders beeindruckte uns auf dem Campus das »Future Learning Lab«, das zusammen mit der Pädagogischen Hochschule genutzt wird. Zukünftige Lehrkräfte können hier Seminare und praktische Übungen absolvieren. In diesem »Digital Learning Lab« ist es aufgrund des modularen Raum- und Möblierungskonzeptes möglich, spielerisch sowohl digital als auch analog zu lernen und zu lehren. Zurück im universitären Kontext war es uns sehr wichtig, die Frage, wie Lernen durch Technologie unterstützt werden kann, noch einmal aufzugreifen und zu diskutieren. Einigkeit herrschte darüber, dass es eine offene Haltung der Lehrkräfte zum Thema braucht. Gleichzeitig gibt es in der Umsetzung der neuen Methoden keine Erfolgsgarantie. Wichtig ist, Angebote zu schaffen, die Inspirationen geben, und Beispiele zu zeigen, mittels derer Lehrkräfte in ihrem jeweiligen Schulkontext eigene digitale Lernszenarien entwickeln können. Unterstützt werden können sie in diesem Prozess außerdem, wenn bereits in der Universität ein Verständnis davon entwickelt wird, wozu der Einsatz von Technik dienen kann. Darüber hinaus ist es aber unerlässlich, eine analytisch-reflexive Grundhaltung zum Unterricht in einer digital geprägten Welt der künftigen Lehrerinnen und Lehrer systematisch zu fördern. An der Universität in Graz wird die digitale Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden unter anderem erreicht durch im Curriculum verankerte Module zum Thema »Lehren und Lernen mit digitalen Medien« sowie einer Reihe nationaler und internationaler Projekte, die sich Themen wie etwa »Fake News« widmen. Für uns dient diese Struktur des Lehramtsstudiums als Beispiel guter Praxis, an der wir auch in Halle arbeiten. Auch für den Besuch in Estland im April 2022 standen mehrere Schulbesuche auf dem Plan. In Tallin und Tartu haben wir uns mit den dort entwickelten und praxiserprobten Konzepten auseinandergesetzt und sind mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort ins Gespräch gekommen. — Die Autorin ist Projektkoordinatorin am »Zentrum für Lehrer*innenbildung« der Universität Halle und leitet das Projekt »Digital Competences in Teacher Education« (DiCoTE). Programm Erasmus+ Schulbildung Projekttitel Digital Competences in Teacher Education Besuch des Future Learning Labs der DIGITAL Mittelschule. Das Team DiCoTE während des Besuchs der Universität Graz. Beteiligte Partnerinstitutionen Universität Graz (Österreich), Universität Tartu (Estland) Laufzeit September 2020 bis August 2022 EU-Zuschuss 52.815 Euro für das Gesamtprojekt Weitere Informationen www.dicote.dikola.uni-halle.de

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