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Austausch bildet - Juni 2022

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Das Magazin „Austausch bildet“ des PAD veröffentlicht Beiträge zur Praxis im internationalen Schulaustausch. "Das mehr im Plus" lautet das Motto der Juniausgabe, die zeigt, welche Möglichkeiten Erasmus+ bietet und welche Erfahrungen Schulen und Kitas mit dem europäischen Austausch sammeln. Sie können das Heft kostenlos im PAD-Webshop bestellen oder abonnieren. www.kmk-pad.org/shop

Anspruchsvolle Aufgaben

Anspruchsvolle Aufgaben lassen sich im Team besser lösen – und die Ergebnisse später auf Messen präsentieren. wiederum nahmen die 360-Grad-Kamera sogar auf eine Fahrradtour mit, um den Kulmbachern ihren Wohnort Hortiatis und die Umgebung zu zeigen. haben. Luisa steht noch immer im Kontakt mit einer griechischen Schülerin: »Ich fand es schön, neue Leute kennenzulernen und zu sehen, wie sie so leben. Wir schreiben uns so einmal pro Woche und ich erzähle ihr, was in meinem Leben so los ist und was in der Schule so läuft.« Mathematik und Physik sind zwar noch immer nicht ihre unangefochtenen Lieblingsfächer, aber Wolfgang Lormes sieht die Projektziele dennoch erreicht: »Es geht in erster Linie darum, den Horizont zu weiten und in den Jugendlichen eine grundsätzliche Neugierde und Begeisterung für Technik zu wecken. Kaum jemand erinnert sich am Ende der Schulzeit noch an eine bestimmte Unterrichtsstunde. Aber ein internationaler Austausch ist eine bleibende Erinnerung«, sagt er. Eine Fortsetzung ist deshalb fest geplant: »Wir wollen weiter mit 3-D-Druck arbeiten und vielleicht gemeinsam kleine Roboter bauen, die Fußball spielen können. Eventuell gibt es dann beim nächsten Austausch ein deutsch-griechisches Roboterfußballturnier.« austausch bildet Einmal mit Profis arbeiten In der zweiten Projektwoche beschäftigten sich die griechischen und deutschen Jugendlichen dann gemeinsam mit dem Thema 3-D-Konstruktion. Das Kulmbacher Gymnasium kooperiert dazu schon seit längerer Zeit mit dem Lehrstuhl für Konstruktionslehre an der Universität Bayreuth und konnte einen wissenschaftlichen Mitarbeiter dafür gewinnen, in einer Videokonferenz eine Einführung auf Englisch zu geben. Mithilfe professioneller Software war es den deutsch-griechischen Teams möglich, zusammen in Echtzeit eine anspruchsvolle Aufgabe zu lösen: Gemeinsam sollten sie am Computer einen Roboter entwerfen, der ein Rohr mit einem Innendurchmesser von 100 Millimetern reinigen kann. Nach einer halben Woche fleißiger Konstruktionsarbeit wählte eine Lehrerjury die Siegerteams aus, die bei der abschließenden Videokonferenz geehrt und mit kleinen Preisen belohnt wurden. Die Entwürfe von Luisa und Sarah schafften es zwar nicht unter die Gewinner – trotzdem sind beide froh darüber, an dem Projekt teilgenommen zu Programm Junior Ingenieur Akademie Schulpartnerschaften Projekttitel Modellierung virtueller Realitäten Beteiligte Schulen Markgraf-Georg-Friedrich Gymnasium Kulmbach; Gymnasio Hortiatis bei Thessaloniki Laufzeit 26. April bis 7. Mai 2021 Zuschuss 3.000 € aus Mitteln der Telekom Stiftung Weitere Informationen www.mgf-kulmbach.de/category/jia 38

Fremdsprachenassistenzprogramm 39 zurückgeblickt »Das Alltagsleben erfahren« Erst in einer ländlichen Umgebung, dann im politischen Zentrum der damaligen Bundesrepublik: Als Fremdsprachenassistent aus Frankreich hat Philippe Guilbert den historischen Umbruch in Deutschland 1989 bis 1991 aus sehr verschiedenen Perspektiven mitverfolgen können. von martin finkenberger, pad Herr Guilbert, zu den Erinnerungsstücken aus Ihrer Zeit als Fremdsprachenassistent in der Bundesrepublik Deutschland zählt auch eine Dienstmütze der Nationalen Volksarmee der DDR. Wie kam das Stück in Ihren Besitz? Im Schuljahr 1989/90 war ich Fremdsprachenassistent an einem Gymnasium in Schopfheim, einer Kleinstadt in Baden-Württemberg. Ich fand die Assistenzzeit so schön, dass ich mich direkt beim PAD für ein zweites Assistentenjahr beworben habe. Im Jahr darauf wurde ich dann nach Bonn vermittelt. Natürlich bin ich in dieser Phase des Umbruchs auch nach Berlin gefahren. Am Brandenburger Tor gab es damals viele Menschen, die mit Medaillen und Uniformen aus DDR-Zeiten handelten. Als Souvenir für mich selbst und weil ich sie meinen Schülerinnen und Schülern zeigen wollte, kaufte ich mir eine Mütze, die aus einer Uniform der NVA stammte. Als ich mir die dann aufsetzte, um sie auszuprobieren, hatte das allerdings eine kuriose Wirkung: Weil ich selbst eine grüne Jacke trug und mich zufällig am Rande einer Hauptstraße Berlins befand, hielten plötzlich alle Autos – damals vor allem Trabbis – an, um mich über die Straße gehen zu lassen. Die Fahrer dachten wohl, dass ich ein Polizist sei, der etwas zu regeln hatte. In dieser Phase des Übergangs von einem System ins andere erzeugte die Mütze offensichtlich noch ihre Wirkung. Wie haben Sie als junger französischer Germanistikstudent den historischen Augenblick der »Wiedervereinigung« wahrgenommen? Mein historisches Bewusstsein war sicher nicht so, dass ich sofort verstanden hätte, was gerade geschieht. In Schopfheim fühlten sich die meisten Menschen, denke ich, von Ereignissen wie dem Mauerfall ohnehin ziemlich weit entfernt. Das Alltagsleben ging erst mal wie gewohnt weiter. In Bonn im Schuljahr 1990/91 war das schon anders. Nachdem die Vereinigung vollzogen war, machten sich die Menschen dort große Sorgen um die Zukunft ihrer Stadt. Es war ja absehbar, dass Berlin zum neuen Zentrum wird und die Regierung aus Bonn wegziehen würde.

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