erasmus+ langzeitschülermobilität Leinen los Von Kiel nach Lanzarote: Die Hebbelschule ist seit 27 Jahren als Europaschule aktiv – jetzt auch mit einem Langzeitaustausch mit einer Sekundarschule auf den Kanaren. austausch bildet von janna degener-storr D rei Monate in Lanzarote? Das klingt nach Sommer, Sonne und Meer. Doch für die Schülerinnen und Schüler der Hebbelschule in Kiel gehört viel mehr dazu: Das Leben in einer spanischen Gastfamilie, der Schulbesuch vor Ort, der Alltag mit Gleichaltrigen, die in dieser Zeit zu Freundinnen und Freunden werden können. »Nach zehn Tagen oder zwei Wochen an einem neuen Ort hat man oft das Gefühl, sich gerade eingelebt zu haben«, erläutert der Deutsch- und Philosophielehrer Marco Finke, warum sich die Schule entschieden hat, neben einem Kurzzeitaustausch in Sevilla und einem Praktikum in Bilbao auch einen solchen Langzeitaustausch anzubieten. Doch erst danach beginne man, sich tiefer mit der Kultur auseinanderzusetzen. Die Spanisch- und Englischlehrerin Sabine Burkhardt ergänzt: »Viele Schülerinnen und Schüler berichten, dass sie in den ersten Tagen im spanischen Unterricht nur zugehört haben – und später dann wirklich versucht haben, sich zu beteiligen.« Dass sich die spanische Partnerschule in einer Urlaubsregion befindet, ist übrigens reiner Zufall: Dort bestand einfach Interesse an diesem Austauschprojekt. Jeder darf mal mit Im Frühjahr 2022 zog es zum ersten Mal fünf Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Jahrgangsstufe von der Ostsee auf die Kanareninsel. Im Herbst folgte dann der Gegenbesuch durch die Partner der Sekundarschule IES Las Maretas in Las Palmas. Die Auswahl der Teilnehmenden fiel den Lehrkräften nicht leicht. Sabine Burkhardt warb in den Spanischkursen der Oberstufe für das Angebot und sprach auch gezielt 18
Schülerinnen und Schüler unterwegs 19 Langzeitaustausch: So geht es besser Partnerschule finden: Im Forum zum Beispiel des eTwinning-Portals kann gezielt nach Schulen gesucht werden, die Interesse an einem Langzeitaustausch haben, um dann Kontakt zu den Lehrkräften aufzunehmen. Alternativen dazu gibt es auch auf den Websites der Jugendwerke, etwa mit Frankreich oder Polen. Wenn die potenzielle Partnerschule schon für Erasmus+ akkreditiert ist, vereinfacht das Verfahren. Schülerinnen und Schüler auswählen: Motivationsschreiben bieten eine Möglichkeit, die persönliche Situation ausführlich darzulegen. Ein Auswahlkriterium kann dabei die »soziale Inklusion« sein. Denn die Förderung durch Erasmus+ ermöglicht auch denjenigen Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme, deren Eltern finanziell knappere Ressourcen haben. Unterkünfte buchen: Die Unterbringung der Kinder und Jugendlichen in Gastfamilien bietet ihnen die Gelegenheit, tief in die neue Kultur einzutauchen. Lehrkräfte, die die Schülerinnen und Schüler bei der Anreise begleiten, können beispielsweise in Hotels in Schulnähe unterkommen. Die Partnerschulen können Empfehlungen geben. Leistungsdruck reduzieren: Eine schriftliche Lernvereinbarung macht für die Schüle - rinnen und Schüler transparent, was von ihnen erwartet wird. Kommunikation pflegen: Bewährt haben sich feste Erasmus-Austauschrunden unter den deutschen Lehrkräften, ein regelmäßiger Austausch mit den Partnerlehrkräften per E-Mail und Telefon, die Nutzung einer Onlinekommunikationsplattform für den Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern sowie Informationsveranstaltungen für Eltern. Das Arbeitspensum von Seiten der Schule sollte aber möglichst klein gehalten werden. Auf den Halbjahreszeugnissen kann statt Noten die Teilnahme am Langzeitaustausch vermerkt werden. Schülerinnen und Schüler an, die zuvor einen geplanten Auslandsaufenthalt aufgrund eines Lockdowns nicht wahrnehmen konnten oder deren Familien ihnen eine selbstorganisierte Reise zum Beispiel aus finanziellen Gründen nicht ermöglichen können. Basis für die Entscheidung waren dann Motivationsschreiben der Jugendlichen. »Wir können nicht immer alle mitnehmen, aber wir bemühen uns, dass jede und jeder mindestens einmal an einem Austausch teilnehmen kann«, sagt Marco Finke. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler hatten keine Angst davor, für so eine lange Zeit fern der Heimat zu sein – und sie sprechen schon gut genug Spanisch, um vor Ort zurechtzukommen. Allein sind sie ohnehin nicht. »Die deutschen Lehrkräfte fliegen mit nach Lanzarote und bleiben noch ein paar Tage vor Ort, um für mögliche Fragen ansprechbar zu sein«, sagt Marco Finke. Die Spanischlehrerin ist danach auf digitalem Weg mit den Jugendlichen im Austausch. »Jede Schülerin und jeder Schüler hat mir wöchentlich in einem geteilten Dokument auf die Fragen ›Was habe ich gemacht? Welche Probleme hatte ich?‹ und ›Wie habe ich sie gelöst?‹ geantwortet«, erzählt sie. Darüber hinaus stehen auch die spanischen Kolleginnen und Kollegen mit den Jugendlichen, ihren Familien und den deutschen Lehrkräften in Kontakt, um bei Fragen und Problemen zu unterstützen. Zwischen den Vor-Ort-Phasen bleiben die Jugendlichen selbstständig in Verbindung. Zukünftig soll dieser Austausch zudem verstärkt über das eTwinning-Portal stattfinden. >
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