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Austausch bildet – Juni 2024

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Nach dem Terrorangriff auf Israel im Herbst 2023 sind Begegnungen zwischen Deutschen und Israelis im Rahmen von Schulpartnerschaften, Lehrerfortbildungen und Stipendienprogrammen wichtiger denn je, um Zeichen der Solidarität zu setzen und die Verständigung zwischen beiden Staaten zu fördern. Unser Schwerpunkt im Magazin zum Austausch mit Israel vermittelt persönliche Einblicke dazu. Sie können das Heft kostenlos bestellen unter https://www.kmk-pad.org/service/shop

johannes-rau-stipendium

johannes-rau-stipendium austausch bildet nachgefragt Reden hilft Alexandra Jaspert koordiniert mit ihrer Kollegin Lisa Siemer den Israelaustausch der Realschule St. Martin. Wie haben Sie die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern von der Teilnahme am Austausch überzeugt? Wir haben im Vorfeld einen Informationsabend organisiert und ehemalige Schülerinnen und Schüler eingeladen, die den Austausch vor der Pandemie noch erlebt hatten. Die haben noch immer ganz begeistert von ihren Erfahrungen erzählt und ein tolles Bild davon gezeichnet das hätten wir so nicht rüberbringen können. So entstand der Eindruck: Da nehme ich an etwas Großem teil. So hatten wir am Ende keine Probleme, genug Teilnehmerinnen und Teilnehmer und auch Gastfamilien zu finden. Wie haben Sie die Schülerinnen und Schüler vorbereitet? Jeden Montag in der fünften Stunde haben wir uns in Arbeitsgruppen getroffen und mit Themen wie Antisemitismus und den historischen Hintergründen beschäftigt. Dazu gibt es ja viele aktuelle Materialien. Auch die israelische Seite hat viel Vorarbeit geleistet und unter anderem die Zeremonie im Anschluss an die Führung durch das ehemalige KZ Sachsenhausen vorbereitet. Gab es während des Austauschs interkulturelle Missverständnisse? Konflikte gibt es immer, aber wir haben viel miteinander geredet und konnten am Ende alles lösen. Das oft heikle Thema der Verpflegung wurde zwar im Vorfeld abgeklärt, aber trotzdem waren manche Gastschüler etwas zögerlich beim Essen. Kein Gastschüler hat aber darauf bestanden, koscher zu essen, und mit vegetarischen oder veganen Optionen waren die meisten auch einverstanden. Eine wilde Mischung Mehr erfahren über den Alltag und die Lebensrealität in Israel und Deutschland: Das Johannes-Rau-Stipendienprogramm vermittelt dazu Informationen aus erster Hand. von magdalena wieser W as mich besonders motiviert hat, am Johannes-Rau-Stipendienprogramm teilzunehmen, war der Leitgedanke, die deutsch-israelischen Beziehungen aus einer persönlichen Perspektive zu erleben. Empfohlen von meinem Lehrer reizte mich die Chance, die vielschichtigen Eindrücke und Berichte über Israel im direkten Austausch zu erforschen. Yuval, meine Gastschülerin aus Israel, wollte unbedingt sehen, wie Jugendliche in unserem Alter in einem anderen Land leben, um dabei auch Gemeinsamkeiten zu finden und mehr über die deutsche Kultur zu lernen. Zur Person Magdalena Wieser (links im Bild) besucht das Otto-von-Taube-Gymnasium in Gauting (Bayern). Im Herbst 2023 war sie Gastgeberin für Yuval Mor (rechts) im Johannes-Rau-Stipendienprogramm. 12

#NieWiederIstJetzt 13 Die gemeinsame Zeit mit Yuval in München war eine wilde Mischung aus kulturellem Austausch und persönlichen Entdeckungen. Neben dem Besuch des Unterrichts an meiner Schule unternahmen wir Ausflüge, die uns die gegenseitigen Lebensrealitäten nähergebracht haben. Von gemeinsamen Kochabenden, bei denen wir von Spinatknödeln bis Shakshuka verschiedene deutsche und israelische Gerichte zubereitet haben, bis zu einem unvergesslichen Ausflug auf den Jochberg erlebten wir Abenteuer, die in sehr kurzer Zeit eine sehr verbundene Freundschaft aufgebaut haben. Eine der prägendsten Erfahrungen für mich war der Einblick in die alltägliche Realität in Israel, den ich durch Yuval bekommen durfte. Die Omnipräsenz von Militär und Sicherheitsfragen, die für Yuval Teil des Lebens sind, war eine neue Perspektive für mich, die meinen Blick auf internationale Beziehungen nachhaltig verändert hat. In Berlin bot das Programm weitere Höhepunkte, von denen jeder auf seine Weise berührte. Der Besuch des Holocaust-Denkmals für die ermordeten Juden Europas war ein besonders tiefgehender Moment. Er bot einen Rahmen für intensive und auch sehr emotionale Gespräche über gemeinsame Geschichte, die Bedeutung der Erinnerung und auch insbesondere die Wichtigkeit der Aufarbeitung der Vergangenheit auf beiden Seiten. Diese Erfahrungen in Berlin, einschließlich der kulturellen Erlebnisse, wie den Besuch in der Berliner Philharmonie, haben diesen Austausch so einzigartig gemacht. Yuval beispielsweise war davor noch nie in einem Konzert gewesen, wodurch nicht nur die phänomenale Musik, sondern auch die gemeinsame neue Erfahrung uns jede Sekunde genießen ließen. Das Programm hat nicht nur mein Interesse an Israel und seinen Menschen vertieft, sondern für mich persönlich zur Priorität gemacht, Yuval und die anderen Freunde in Israel zu besuchen sobald die Umstände dies wieder zulassen. Es hat mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass direkte persönliche Begegnungen unerlässlich sind, um gegenseitiges Verständnis zu fördern. Highlight Berliner Philharmonie Über das Programm Das Johannes-Rau-Stipendienprogramm gibt jungen Israelis seit mehr als 20 Jahren die Möglichkeit, sich ein aktuelles Bild von Deutschland zu verschaffen, Jugendliche in Deutschland persönlich kennenzulernen, mit ihnen die Schule zu besuchen und in ihren Familien zu Gast zu sein. Es geht zurück auf eine Initiative des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. In einer Rede vor dem israelischen Parlament während eines Staatsbesuchs im Jahr 2000 hatte dieser betont, wie wichtig es sei, »dass sich die jungen Menschen unserer beiden Länder kennenlernen, sich gemeinsam mit der Vergangenheit auseinandersetzen und gemeinsam Zukunft suchen«. Das Abschlussseminar zum Besuch der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Oktober 2023 in Berlin wurde überschattet vom Angriff der Hamas auf Israel.

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