und wie dies mit Diskriminierung zusammenhängt. Auf der Grundlage ihrer Veröffentlichungen begannen wir, über eine konkrete Initiative nachzudenken, um diese Probleme anzugehen, was zu dem Projekt „Stories that Move“ (Geschichten, die bewegen) führte. Stories that Move Die Initiative „Stories that Move“ 9 wurde entwickelt, um sichere Räume, sowohl online als auch offline, für den Umgang mit so komplexen und sensiblen Themen wie Diskriminierung, mangelnde Inklusion und Diversität zu schaffen. Stories that Move ist ein Online-Tool auf der Basis gedruckter Lehrmaterialien über Antisemitismus und andere Formen der Diskriminierung, die vom Anne-Frank- Haus in Zusammenarbeit mit dem BDIMR (Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte/OSZE) verfasst wurden. 10 Zwischen 2007 und 2017 wurde das Projekt auf 15 Länder ausgedehnt, die jeweils nationale Versionen des Materials mit einem gemeinsamen Kern, aber zusätzlichen länderspezifischen Inhalten produzierten. In dem Material kommen junge Menschen zu Wort, die über ihre Identität und ihre Erfahrungen sprechen. Vergangenheit und Gegenwart werden miteinander verknüpft, um die Lernenden herauszufordern, über Kontinuität nachzudenken. Dazu kamen Aufgaben, in denen die Schüler aufgefordert sind, über die Entscheidungen nachzudenken, die sie hinsichtlich Diskriminierung treffen. Gegen Stereotypen vorgehen: die Rolle der Medien Im Projekt „Stories that Move: Toolbox gegen Diskriminierung“ erstellten neun Organisationen aus sieben europäischen Ländern gemeinsam ein mehrsprachiges Online-Tool aus fünf Modulen, die die Schüler durch eine Reihe von Aktivitäten führen. Im weitesten Sinne sollen mit dem Projekt die Schüler bewegt werden, Empathie für andere zu empfinden, neue Perspektiven auf die Welt um sie herum zu gewinnen und aktiv an Veränderungen mitzuwirken. Darüber hinaus gibt es Hinweise und Expertenratschläge für Lehrkräfte. Die internationale Expertengruppe (unter anderem Geschichts- und Sprachlehrkräfte, Menschenrechtspädagogen und Sozialpsychologen) stellte jedoch bald fest, dass es viele Schlüsselthemen gab, über die sich das Projektteam nicht einigen konnte – was die Situation in unserer Gesellschaft und unseren Klassenzimmern ja durchaus widerspiegelt. Der Umgang mit vielen verschiedenen Meinungen wurde so zu einem integralen Bestandteil von „Stories that Move“. 9 „Stories that Move“ ist ein internationales Projekt für Menschen ab 14 Jahren, das vom Anne-Frank-Haus und acht Partnerorganisationen initiiert wurde. Es wird von Erasmus+ und der Stiftung EVZ Foundation unterstützt und ist auf Englisch, Deutsch, Ungarisch, Slowakisch, Polnisch, Ukrainisch und Niederländisch kostenlos verfügbar. 10 Siehe http://tandis.odihr.pl/ für Online-Publikationen der meisten Sprachversionen 28 Wenn nicht an Schulen, wo dann? Demokratie mit eTwinning lernen und praktizieren
Themen des Online-Tools sind unter anderem: wie Stereotypen in den Medien verwendet werden, wie Vorurteile weiterverbreitet werden und wie sich dies auf unsere Sichtweise auf die Welt um uns herum auswirken kann. Im Bereich Medien kritisch nutzen werden die Lernenden zunächst aufgefordert, sich ihren eigenen Medienkonsum anzusehen: Jeden Tag treffen wir Entscheidungen hinsichtlich der Medien, denen wir Beachtung schenken – und diese beeinflussen, wie wir die Welt um uns herum sehen. Manchmal schotten sie uns auch ab. Betrachten wir die „Blasen“, die wir erzeugen. Wie können wir Nachrichten filtern und kritisch sein? Die Schüler sollen die Glaubwürdigkeit ihrer Informationsquellen bewerten und sind dabei oft unerwartet kritisch. Dennoch fällt es ihnen womöglich nicht leicht, ihre Meinung oder Zweifel über ihre Identität und bezüglich ihrer Reaktion auf Diskriminierung zu äußern. Stories that Move schafft einen sicheren Raum für einen Meinungsaustausch, online und offline. Anzeige 19. Jahrhundert Eine der Medienlektionen beinhaltet die Untersuchung von Anzeigen, die verschiedene sexistische, antisemitische, rassistische, anti-Roma- und anti-LGBT+-Bilder 11 zeigen. Es ist wichtig, anzuerkennen, dass manche dieser Bilder verletzend sein können, aber ebenso, dass die Meinungen auseinandergehen können. Die Schüler arbeiten mit einem „optischen Denkansatz“. Diese Methodik hilft ihnen, sich Zeit zu lassen, mehr zu erkennen und ihren eigenen Lernprozess zu verstehen. Bei den Anzeigen, unter anderem einer rassistischen Werbung für Seife aus dem 19. Jahrhundert, fragt „Stories that Move“: Welches Stereotyp wird in diesem Bild verwendet? Wie wird das Stereotyp dargestellt? Warum verwenden Werbetreibende Stereotypen? Die Arbeit mit historischen Werbeanzeigen veranschaulicht den sozialen Wandel, kann aber den Schülern auch zeigen, dass sich gar nicht so viel verändert hat, wie sie vielleicht annehmen. Einträge aus dem Glossar auf www.storiesthatmove.org: Stereotyp – weit verbreitetes, aber zu stark vereinfachtes Bild einer bestimmten Gruppe. Kann positiv, negativ oder neutral sein. Stereotypen können dazu führen, dass Menschen die Unterschiede zwischen Gruppen überbewerten, entweder indem sie Gruppen fälschlicherweise als homogen betrachten oder indem sie sich nur auf die Unterschiede zwischen Gruppen konzentrieren. 11 Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender sowie andere sexuelle und geschlechtliche Minderheiten 29
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