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Deutsch im Gepäck

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Unterwegs mit dem Prämienprogramm Mit dem Prämienprogramm ermöglicht der PAD Deutsch lernenden Schülerinnen und Schülern aus dem Ausland einen Lernaufenthalt in Deutschland. Die 40-seitige Broschüre lässt ehemalige Preisträger ebenso zu Wort kommen, wie Reiseleiter, Lehrkräfte und Gasteltern.

Alumni

Alumni im Porträt ahmed legrouri aus marokko Traum vom lebens- langen Weltentdecken 1973 kam Ahmed Legrouri aus Marokko mit dem Internationalen Preisträgerprogramm des PAD nach Deutschland – seine erste Auslandsreise überhaupt. Die Erfahrungen, die er als 19-jähriger Schüler in diesen vier Wochen machte, sollten für sein späteres Leben prägend sein. »Mein Aufenthalt in Deutschland hat mich ermutigt, in anderen Ländern zu studieren«, sagt Ahmed Legrouri (obere Reihe rechts). E in altes, inzwischen etwas vergilbtes Foto zeigt Ahmed Legrouri mit Freunden vor der Jugendherberge in West-Berlin. Legrouri steht in der hinteren Reihe und strahlt mit den anderen um die Wette. Man erkennt einen schlanken, groß gewachsenen jungen Mann mit einem offenen, freundlichen Gesichtsausdruck. Legrouri befindet sich zu diesem Zeitpunkt erstmalig weit von zu Hause entfernt. Durch seine hervorragenden Sprachkenntnisse im Unterrichtsfach Deutsch erhielt er ein Stipendium des PAD für einen vierwöchigen Aufenthalt in Deutschland. Ohne eine solche Unterstützung wäre eine derartige Reise zu diesem Zeitpunkt undenkbar gewesen. Das bescheidene Einkommen der Familie hätte es nicht zugelassen. In Kassel wohnt der junge Marokkaner zwei Wochen lang bei einer deutschen Gastfamilie. Was er dort erlebt, rührt ihn noch 42 Jahre später. »Sie umsorgten mich und richteten eine Geburtstagsparty für mich aus. Es war die erste Geburtstagsfeier meines Lebens«, erinnert er sich. Für sein höfliches Verhalten erhält der junge Mann viele Komplimente. »Das hat mir Selbstbewusstsein gegeben«, sagt Legrouri heute. Er fühlt sich als Muslim in einer christlich und westlich geprägten Familie wohl und lernt den umsichtigen Umgang von Menschen untereinander unabhängig von ihrer Religion und ihrer Herkunft kennen und schätzen. Der Aufenthalt als Preisträger entfacht seine Begeisterung für Deutschland. Immer wieder kehrt Legrouri in die Bundesrepublik zurück, mal als Tourist, mal als DAAD-Stipendiat zu Forschungsaufenthalten an verschiedenen Universitäten. Seine eigene Familie mit Frau und zwei Kindern, die er inzwischen gegründet hat, bringt er gelegentlich mit, zuletzt im Jahr 2013. Auch sie fühlen sich in Deutschland wohl. Ein talentierter Sprachenlerner Offenheit gegenüber fremden Ländern mit ihren Religionen, Kulturen und Sprachen zeichnen den Werdegang von Ahmed Legrouri aus. »Mein Aufenthalt in Deutschland hat mich ermutigt, in anderen Ländern zu studieren und die Welt besser kennenzulernen«, erzählt er. Als talentierter Sprachenlerner eignet er sich Kenntnisse in weiteren Fremdsprachen an. Heute spricht er neben seiner Muttersprache Marokkanisch-Arabisch, das sich vom klassischen Arabisch unterscheidet, außerdem fließend Arabisch und Französisch. Beides sind Unterrichtssprachen in der Schule. Dazu kommt Deutsch als dritte Fremdsprache. Außerdem besuchte er Abendkurse, um Englisch zu lernen, und brachte sich Spanisch in Eigenregie bei. Während seines Chemiestudiums ist Legrouri damit in der Lage, nahezu sämtliche wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den Originalsprachen zu lesen. Ein großer Vorteil. Als außerordentlich begabter Student mit umfassenden Sprachkenntnissen erhält Legrouri weitere Stipendien – unter anderem für Studienaufenthalte in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA. Die Liste seiner internationalen Erfahrungen wird mit der Zeit immer länger. In Marokko nimmt er schließlich eine Professor für Chemie an, zunächst an der Cadi Ayyad University in Marrakech und später an der 1993 nach amerikanischem System gegründeten englischsprachigen Al Akhawayn University in Ifrane (AUI), in der Nähe der Stadt Fez. Heute gibt es kaum ein Land, in dem Legrouri nicht als Gastdozent oder Forscher tätig gewesen ist. An prominentester Stelle stehen Aufenthalte in Spanien, Belgien, den USA, Indien, Korea, Senegal und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Herausforderung Elfenbeinküste Auch derzeit ist Legrouri wieder unterwegs. Während eines vorlesungsfreien Jahres an der AUI arbeitete er als Vizepräsident für akademische Angelegenheiten an einer Universität an der Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire), die sich im Aufbau befindet: an der International University of Grand-Bassam. Das Amt hätte nicht jeder angenommen, bringt es doch die Herausforderung mit sich, in einem Französisch geprägten Land in Westafrika eine englischsprachige Universität nach amerikanischem Vorbild zu etablieren. Doch wer wäre für eine solche Aufgabe nicht besser geeignet als ein international erfahrener Professor? Und weil es ihm so gut gefiel, hat er seine Tätigkeit dort verlängert. Jedem einzelnen seiner Studenten an der Elfenbeinküste wünscht Legrouri die Chance, an einer Universität im Ausland studieren zu können. Darum werben seine Kollegen und er um Universitäten im Ausland, die bereit sind, Austauschprogramme mit einer ivorischen Universität durchzuführen. Unlängst hat er dazu an einer Konferenz der »Association of International Educators« (NAFSA) in Denver in Colorado teilgenommen. »Glücklicherweise«, sagt er, »gibt es ein gesteigertes internationales Interesse an höherer afrikanischer Bildung.« Den eigenen Traum, die Welt ein bisschen besser kennenzulernen, hat sich Legrouri jedenfalls erfüllen können. Davon werden in Zukunft noch viele andere Menschen profitieren. Zur Person Professor Ahmed Legrouri, Jahrgang 1954, lehrt Chemie an der Al Akhawayn University in Ifrane in Marokko und ist derzeit Vizepräsident für akademische Angelegenheiten an der International University of Grand-Bassam an der Elfenbeinküste. 1973 nahm er am Internationalen Preisträgerprogramm teil. 8 | | 9

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