Öko? Logisch! Sherlock Holmes verstünde die Welt nicht mehr. Statt Bösewichte zu jagen, nehmen seine Nachfahren lieber Klimasünden unter die Lupe. Junge Umweltdetektive vom Berliner Campus Efeuweg fahndeten an ihrer Schule nach ökologischen Verbesserungsmöglichkeiten. Wie können wir Müll vermeiden? Wo lässt sich Energie einsparen? Welche Rohstoffe lassen sich recyceln? Wie ernähren wir uns klimafreundlicher? Den Antworten waren die Siebt- bis Zehntklässler gemeinsam mit ihren Erasmus+ Partnern in Frankreich und Belgien auf der Spur. Wenn sich die Projektleiterin Janina Bähre an die dreijährige Zusammenarbeit erinnert, ist sie begeistert. »Es war einfach super, wie wir durchgestartet sind. Das hat vor allem so gut funktioniert, weil wir die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt haben«, erzählt sie. Das gilt nicht nur für die Kooperationsschulen, sondern auch für externe Partner, die die Lehrerin für das Ökoprojekt gewinnen konnte. Juniorenergieberater eines Gymnasiums zeigten den Klimadetektiven, wie man mit Wärmebildkameras energetische Schwachstellen aufspürt. Aktivisten von NGOs und Politiker erklärten ihre Sicht der Umweltpolitik. Und ein veganes Restaurant ließ sich in die Töpfe schauen. Aber vor allem die Schülerinnen und Schüler trugen mit Fantasie und Engagement zum Projekterfolg bei. Ihre Sandalen aus Altpapier, Geldbörsen aus Getränkekartons und Pflanztöpfe aus Plastikflaschen sind nicht nur praktisch, sondern lassen auch den Müllberg an ihrer Schule schrumpfen. Und wenn doch etwas nur für die Tonne taugt, landet es mittlerweile nicht mehr auf dem Schulhof, sondern in Papierkörben mit selbst gestalteten Graffiti- Mustern. Denn dank der Erasmus+ Umweltdetektive ist Öko nicht nur ok, sondern echt cool. Über das Projekt Projekttitel Es ist Zeit für mehr Nachhaltigkeit Koordinierende Einrichtung Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg Bundesland Berlin ` Partnerschaftstyp Schulpartnerschaft Kontakt Janina Bähre janina.baehre@campus-efeuweg.de Partner • Instituut Onze Lieve Vrouw van Vreugde (Belgien) • Notre Dame de Mongré (Frankreich) Projektlaufzeit 1. September 2016 bis 31. August 2019 EU-Förderung 42.875 Euro für die koordinierende Einrichtung Website www.live.etwinning.net/projects/ project/134540 30 |
success stories 2019 | leitaktion 2 Begründung für die Auszeichnung Das Projekt hatte zum Ziel, einen Beitrag zur langfristigen umweltverträglichen und zukunftsfähigen Entwicklung der jeweiligen Schulgemeinschaft zu leisten. Dabei sollten die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen inklusiver Bildung gesteigert werden. Gewünscht war, die fremdsprachlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen zu steigern, die Eigeninitiative und Kreativität zu fördern und die Kinder zu engagiertem und verantwortungsvollem Handeln zu motivieren. Ein weiteres Ziel war, sie für den Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung zu sensibilisieren. All dies ist in beeindruckender Weise gelungen, unter anderem durch die intensive Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern vor Ort. Ein besonderes Verdienst besteht darin, dass alle Beteiligten trotz teilweise schwieriger Rahmenbedingungen mit unermüdlichem Engagement aktiv waren. Besonders profitiert haben benachteiligte Schülerinnen und Schüler. Sie brachten sich mit Begeisterung ein und erhielten durch die Projektarbeit und die Auslandsaufenthalte die Chance zu einer förderlichen persönlichen und schulischen Entwicklung. nachgefragt bei Janina Bähre Wie nachhaltig hat das Projekt das Umweltbewusstsein an Ihrer Schule verändert? Das Projekt hat das ökologische Bewusstsein geschärft. Die Verschmutzung im Schulhaus hat abgenommen und fast alle Klassen sammeln nun Pfandflaschen. Die Öko-AG hat kluge Ideen für umweltfreundliches Lüften gesammelt. Die Kinder und Jugendlichen, die am Projekt teilgenommen haben, essen jetzt auch gesünder. Sie haben Obst und Gemüse statt Schokoriegel dabei und trinken Wasser statt Limonade. Wir unterstützen sie, indem wir zu einem Biocaterer gewechselt haben. All diese Veränderungen sind ein tolles Ergebnis. Was war für die teilnehmenden Lehrkräfte die größte Motivation? Uns hat angespornt, wie engagiert und selbstbewusst die Schülerinnen und Schüler geworden sind. Durch die Besuche bei unseren europäischen Partnern hat sich ihr Horizont erweitert und haben sich ihre Fremdsprachenkenntnisse enorm verbessert. Es war uns wichtig, dass all diejenigen mitreisen konnten, die es sich durch ihr Engagement verdient hatten: Auch Schülerinnen und Schüler, die es sich sonst nicht leisten könnten. Dies war ein wichtiger Beitrag zur Inklusion. Wie wichtig war die Einbindung außerschulischer Partner für den Projekterfolg? Das Netzwerk hatte einen wesentlichen Anteil am Gelingen. Weil die Lehrkräfte, die im zweiten Projektjahr eingestiegen sind, keine mathematisch-naturwissenschaftlichen Qualifikationen hatten, haben die Expertinnen und Experten diese Lücke gefüllt. Auch für unsere Schülerinnen und Schüler war der Kontakt zu ihnen bereichernd. Fachlich, weil sie in Workshops außerhalb des Unterrichts neue Methoden kennengelernt haben, ganz ohne Leistungsdruck. Und menschlich dank des wertschätzenden Umgangs der Profis mit ihnen. | 31
Laden...
Laden...