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Mit eTwinning Medienkompetenz vermitteln und Desinformation bekämpfen

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Das eTwinning-Buch zum Jahresthema "Mit eTwinning Medienkompetenz vermitteln und Desinformation bekämpfen" unterstützt Lehrkräfte dabei, die Medienkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern und sie in die Lage zu versetzen, Online-Inhalte kritisch zu nutzen. Dazu bietet das Buch inspirierende Beispiele von eTwinning-Projekten sowie Unterrichtsmaterialien und Aktivitäten.

MIT ETWINNING

MIT ETWINNING MEDIENKOMPETENZ VERMITTELN UND DESINFORMATION BEKÄMPFEN 2.1 Lügen in der digitalen Welt aufdecken LIE DETECTORS Juliane von Reppert-Bismarck und Adeline Brion Schon vor der COVID-19-Pandemie untergrub die Online-Desinformation das Vertrauen in Fakten und Wissenschaft und drohte die öffentliche Debatte in Europa zu ersticken. Die Pandemie hat dazu geführt, dass Medienkompetenz als eine Fähigkeit angesehen wird, die für den Schutz der öffentlichen Gesundheit ebenso wichtig ist wie für die Wahrung der Demokratie. Es ist leicht vorstellbar, dass Desinformation parteipolitisch motiviert ist und versucht, uns in die eine oder andere politische Richtung zu lenken. Aber sehr oft stellen wir auch fest, dass sie einfach dazu dienen soll, zu verwirren und Unsicherheit über grundlegende Fakten, öffentliche Institutionen und unser eigenes Umfeld zu säen. Folgende Fragen stellen sich: von wem, warum und zu welchem Zweck? Die Pandemie hat viele neue Desinformationen hervorgebracht, von der Idee, dass COVID-19 durch den Verzehr von Knoblauch geheilt werden kann, bis hin zu der Vorstellung, dass die Pandemie dazu dient, uns abzulenken, während eine Killertechnologie namens 5G die Welt erobert. Das hat dazu geführt, dass das Vertrauen in Fakten und wissenschaftliche Grundlagen ausgehöhlt wurde, was eine fundierte Entscheidungsfindung – und damit eine Grundlage des demokratischen Prozesses – zunehmend erschwert. Eine wachsende Zahl von Belegen und die eigene Arbeit von Lie Detectors haben gezeigt, dass junge Menschen Informationen über diese und andere Themen nicht nur über traditionelle Medien oder im Bildungsbereich, sondern auch auf verschlüsselten und bildbasierten Online-Plattformen, in Chatrooms und auf Spieleplattformen suchen, die von Faktenprüfern nur selten erreicht werden, wie Instagram, WhatsApp, TikTok, Twitch, YouTube und Spielen wie Fortnite und Roblox. Traditionelle Print- und Rundfunkmedien bieten ihre Nachrichteninhalte inzwischen auch im Internet an. Auf den ersten Blick ähnelt das Erscheinungsbild eines Spiele-Blogs oder politischer Werbung oft täuschend dem professionellen Journalismus. Aber es geht nicht nur um die Einfachheit, mit der Blogs oder Vlogs wie Qualitätsnachrichten dargestellt werden können. Oft präsentieren uns die Algorithmen der Plattformen auch ein nutzerspezifisches Informationsuniversum, in dem die Informationen weniger nach Qualität oder Glaubwürdigkeit, sondern vielmehr nach unseren eigenen Vorlieben ausgewählt werden. Das bedeutet, dass die Schüler/-innen und Lehrer/-innen in ein und demselben Klassenzimmer sich in weit auseinanderliegenden Informationsuniversen bewegen können, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ohne 22

23 eine gemeinsame Verständnis- oder Wissensbasis kann die Diskussion über grundlegende Themen immer schwieriger werden. Glücklicherweise gibt es für den Unterricht Möglichkeiten, das Problem der Desinformation anzugehen. Bei Lie Detectors, einer unabhängigen und preisgekrönten Organisation für Medienkompetenz, arbeiten wir daran, junge Menschen und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, im Internet Fakten von Unwahrheiten und Meinungen zu unterscheiden. Unsere teilnehmenden Journalistinnen und Journalisten vermitteln den Schülern/-innen – entweder persönlich oder während der Pandemie per Videokonferenz – in 90-minütigen Veranstaltungen die Grundlagen der Überprüfung von Fakten und medialer Verzerrung (Medienbias) und erläutern, wie Journalismus funktioniert. Vorbereitende Materialien, die auf verschiedenen Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit Nachrichten basieren, leiten die Schüler/-innen und Lehrkräfte dabei an, grundlegende journalistische Recherchemethoden anzuwenden, um Online-Inhalte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Diese einfachen Methoden beruhen auf der Überprüfung von Quellen, des Kontexts und der persönlichen Voreingenommenheit sowie der technischen Anwendung von Suchmaschinen. In zunehmendem Maße schulen wir Lehrkräfte darin, wie sie kritische Medienkompetenz in den Unterricht integrieren können. Wir haben festgestellt, dass die Vermittlung von Medienkompetenz im Unterricht einen direkten Einfluss darauf hat, wie Schüler/-innen mit den Beiträgen, die sie online finden, umgehen. Wie aus dem obigen Diagramm hervorgeht, ist seit Beginn der Pandemie die Zahl der Schüler/- innen, die angeben, dass sie ihr Verhalten aufgrund der Arbeit an den Medienkompetenzmodulen geändert haben, um etwa 30 % gestiegen, und sie sind sich der Notwendigkeit, Quellen zu überprüfen, stärker bewusst geworden. Durch unsere Arbeit hat sich die Zahl der Teenager und Grundschüler/-innen erhöht, die angeben, dass sie nun Quellen überprüfen. Die Schüler/-innen berichten, dass sie sich zunehmend Gedanken darüber machen, wie sie mit Verschwörungstheorien und viralen Inhalten im Internet umgehen sollen. Ebenso haben wir festgestellt, dass die Pandemie als starker Katalysator für den digitalen Wandel wirkt und Lehrkräfte und Erzieher/-innen näher an die Online-Erfahrungen der Kinder bringt. KAPITEL 2

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