6 Kooperationspartner des PAD Sprache durch Sport Fairness und Toleranz: Gerade im Sport werden diese universellen Werte hochgehalten. Um sie Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, fördert der Basketballbundesligist ALBA BERLIN weltweit Austauschprojekte für Schulen. Im sportlichen Wettstreit sollen Kinder und Jugendliche so auch interkulturelle Kompetenzen erwerben, wie der Vizepräsident des Vereins, Henning Harnisch, erläutert. Universitäten Plätze zum Spielen haben, die voll sind mit jungen Menschen. Das Spiel hat etwas Unorthodoxes. Deshalb ist es für viele wichtig, mitzumachen. Im Projekt »Basketball baut Brücken« geht es um diesen Austausch mit China. Der Verein fördert aber auch Schulprojekte mit anderen Regionen. Der Austausch mit China war für uns eine logische Folge unserer Aktivitäten, um durch den Sport kulturelle und sprachliche Bildung zu vermitteln. Für uns sind allerdings auch andere Länder mit Basketballtradition wichtig – die USA und Spanien zum Beispiel, aber auch Polen, Israel oder Namibia. Diese Zusammenarbeit wollen wir ausbauen und anderen zugänglich machen, weil wir darin viel Potenzial sehen. Mit Blick auf China ist natürlich nicht alles einfach. Vieles sehen wir mit anderen Augen und auch kritisch. Aber deshalb auf Austausch zu verzichten, wäre die schlechteste Lösung. Nach welchen Kriterien werden die Schulen ausgewählt, die in ALBA-Projekten mitmachen können? Mit der Senatsverwaltung für Bildung organisieren wir in Berlin eine Basketballliga für rund 150 Grund- und Oberschulen – mit großem Abschlussturnier in der Max-Schmeling-Halle, zu dem alle Schülerinnen und Herr Harnisch, ALBA BERLIN ist fest verankert im Stadtteil Prenzlauer Berg, pflegt aber ebenso enge Beziehungen nach China: Wie passt das zusammen? Die Kinder- und Jugendarbeit hier im Bezirk und die Zusammenarbeit mit Schulen in Berlin ist seit unserer Vereinsgründung vor 18 Jahren die Grundlage unseres Tuns. Da unser Namenssponsor, ein Recyclingunternehmen, allerdings schon lange in China aktiv und Basketball dort unglaublich populär ist, lag es nahe, auch in diesem Bereich etwas aufzubauen. So entstanden Partnerschaften mit Schulen in Shanghai, Peking und Hongkong, an denen Deutsch unterrichtet wird. Basketball ist für uns ein Mittel des Dialogs, bei dem Schülerinnen und Schüler sich näher kennenlernen können – und zwar auf eine spielerische Art. »DER AUSTAUSCH MIT CHINA MÜSSTE AUSGEBAUT WERDEN.« Wie erklärt sich die Basketballbegeisterung in China? Als Mannschaftssport hat Basketball vor allem in Städten eine lange Tradition, denn das Spiel kommt mit vergleichsweise wenig Platz aus. Richtig populär wurde Basketball dann ab Ende der 1990er-Jahre. Eine wichtige Rolle spielte Yao Ming, der damals in die USA in die NBA gewechselt war und, wie in einem modernen Märchen, dort zum Star aufstieg. Viele Chinesinnen und Chinesen fanden das toll. Hinzu kommt: Im Basketball liegt für viele eine Art von Freiheit, die sie im Alltag nicht erleben. Es ist deshalb kein Zufall, dass gerade Schulen und Zur Person Henning Harnisch, Jahrgang 1968, ist studierter Kulturwissenschaftler, nahm als Basketballnationalspieler an Olympischen Spielen teil und gewann 1993 die Europameisterschaft. Als Vizepräsident von ALBA BERLIN koordiniert er heute die Vereinsprojekte im Jugendbereich.
jahresbericht 2022/23 Schüler sowie deren Familien eingeladen werden. Da sind wir offen und freuen uns über alle, die bei diesem Spektakel dabei sein wollen. Im Projekt »Basketball baut Brücken« geht es uns dagegen eher um Leuchttürme, nicht nur in Berlin, sondern deutschlandweit. In welcher Form läuft die Zusammenarbeit? Solche Projekte funktionieren nur als Dialog zwischen Schulen und uns als Verein. Wir bringen eine Idee mit und Vorschläge zu ihrer Umsetzung. Ohne das Engagement der Lehrkräfte würde das nicht gelingen. Gerade an weiterführenden Schulen, an denen Sport im Gegensatz zu Grundschulen nicht so viel Zeit und Raum beanspruchen kann, stoßen wir mit unserem Konzept bei Lehrkräften auf Interesse – vor allem dann, wenn sich damit auch Unterrichtsinhalte abdecken lassen. Um ein Beispiel zu nennen: Am Schliemann-Gymnasium gibt es das Wahlpflichtfach »American Basketball«. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich dabei in Zusammenhang mit dem Sport mit amerikanischer Geschichte, Politik und Kultur auseinander. Zum Abschluss gibt es dann einen Austausch mit einer Highschool an der Ostküste der USA, wo sie in Gastfamilien leben und auch ein Spiel der NBA besuchen. Das finden die Schülerinnen und Schüler natürlich toll. Einige Akteure haben angekündigt, sich aus dem deutsch-chinesischen Schüler- und Jugendaustausch zurückzuziehen. Welche Zukunft sehen Sie für die ALBA-Projekte? Wir haben in den vergangenen Jahren zu viel aufgebaut, um alles wieder infrage zu stellen. Und offen gesagt: Wir sind sogar der Ansicht, der Austausch mit China müsste ausgebaut werden. Es geht uns allerdings nicht um rekordverdächtige Dimensionen, sondern um die Pflege von Netzwerken. Wir unterstützen zum Beispiel eine Schule in Dortmund, an der Chinesisch als dritte Fremdsprache erlernt werden kann. Der Schulleiter hat uns allerdings gesagt, dass sich die Sprache gegenüber anderen Angeboten behaupten muss. Durch das Sportprojekt erhofft er sich, dass spielerische Elemente das Interesse an dem Land wecken und damit den Zugang zu Chinesisch als Fremdsprache attraktiver machen. Ein solches Angebot soll jedoch nicht in Konkurrenz zu anderen Austauschprojekten stehen, sondern diese ergänzen. 7 Beim Freundschaftsspiel Meet & Greet mit Tamir Blatt & Yovel Zoosman: Auf dem Berlinprogramm der Johannes- Rau-Stipendiatinnen und -Stipendiaten aus Israel im Oktober 2022 standen viele wichtige Termine: im Auswärtigen Amt, im Bundestag – aber auch in der Arena der Basketballprofis von ALBA Berlin. Im Anschluss an das Spiel nahmen sich die beiden israelischen Nationalspieler Zeit für ein Gespräch und Gruppenfoto. Das nach dem früheren Bundespräsidenten benannte Stipendienprogramm will jungen Israelis ein aktuelles Deutschlandbild vermitteln und persönliche Kontakte zu Schülerinnen und Schülern in Deutschland fördern. Geplant und durchgeführt wird es vom PAD. Finanzielle Mittel für die Stipendien stellt das Auswärtige Amt bereit. Eine Veröffentlichung zum 20-jährigen Bestehen des Programms ist eingestellt auf der Website des PAD. t1p.de/raustipendium
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