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Success Stories 2018

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Die Broschüre stellt 16 Projekte aus dem Schulbereich vor, die 2018 abgeschlossen wurden. Sie wurden aufgrund ihrer besonderen Qualität vom PAD als "Success Story" ausgezeichnet. Sie können die Broschüre kostenlos im Webshop des PAD bestellen: https://www.kmk-pad.org/success_stories_2018

Flucht und Migration im

Flucht und Migration im Fokus Filmreif ist das Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler des Königin-Katharina-Stifts und ihre italienischen Erasmus+ Partner Regie führten. Als die Stuttgarter Gymnasiasten und ihre Altersgenossen aus der apulischen Küstenstadt Bisceglie die Themen Flucht und Migration in den Fokus nahmen, entstand ein anspruchsvoller Animationsfilm, der beim internationalen »31. Stuttgarter Filmwinter« Premiere feierte. Gleichzeitig war er das grandiose Finale einer zweijährigen deutsch-italienischen Kooperation mit dem Ziel, Toleranz zu fördern und Fremdenhass und Rassismus zu bekämpfen. Seit Jahrzehnten kommt der Region Apulien eine Schlüsselrolle bei der Ankunft von Flüchtlingen aus Afrika zu und auch Deutschland hat seit 2015 Hunderttausende Geflüchtete aufgenommen. Stuttgart war bereits Mitte des letzten Jahrhunderts ein klassisches Einwanderungsziel, vor allem für italienische Migranten. Eine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern des Königin-Katharina-Stifts zeigte, dass ihre Eltern und Großeltern aus fast 50 verschiedenen Herkunftsländern kommen. Daraus entstand ein intensiver Austausch über unterschiedliche Lebensweisen und Traditionen. Bei der Projektreise in die italienische Hafenstadt Bari waren persönliche Begegnungen der Schlüssel zum Verständnis. Hier trafen die Jugendlichen minderjährige Geflüchtete. Bei Ausflügen und einer Exkursion zu einem Lehrbauernhof, wo sie gemeinsam Mozzarella herstellten, gelang die Verständigung trotz Sprachbarrieren mühelos. »Es war das erste Mal, dass ich Kontakt zu Geflüchteten hatte«, schreibt eine Stuttgarter Teilnehmerin im umfangreichen Projekthandbuch. Und sie fügt hinzu: »Eine Erfahrung, die ich viel früher hätte machen sollen.« Über das Projekt Projekttitel Wer sind wir? Chi siamo? Diversity sind nicht die anderen – das sind wir Koordinierende Einrichtung Königin-Katharina-Stift, Stuttgart Bundesland Baden-Württemberg ` Partnerschaftstyp Schulpartnerschaft Kontakt Bianca Schich biancaschich@gmx.de Partner Liceo Scientifico Leonardo da Vinci (Italien) Projektlaufzeit 1. September 2016 bis 31. August 2018 EU-Förderung 19.680 Euro für die koordinierende Einrichtung Website https://chisiamo-diversity.jimdo.com 14 |

success stories 2018 | leitaktion 2 Begründung für die Auszeichnung Das deutsch-italienische Projekt »Wer sind wir? Chi siamo?« beeindruckt durch die vielfältigen Methoden und Aktivitäten, durch die das Thema »Identität und Migration« schülernah umgesetzt wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer führten Interviews und Umfragen zur eigenen Migrationsgeschichte an den Schulen durch, lasen Jugendbücher zum Thema, lernten in Workshops von professionellen Akteuren aus dem Film- und Literaturbereich und arbeiteten thematisch mit Jugendlichen aus Flüchtlingsheimen zusammen. Durch den bilingualen Ansatz wurden die Fremdsprachenkenntnisse der Schülerinnen und Schüler in hervorragender Weise gefördert. Die Ergebnisse wie zum Beispiel der Stop-Motion-Film zum Thema »Was ist Identität?« und das Handbuch mit selbst verfassten Kurzgeschichten wurden durch Aufgabenmodule ergänzt, regen zum Nachdenken an und bieten Potenzial zur Verwendung im Unterricht. Mit einer gut strukturierten Website, Präsentationen auf Veranstaltungen und Projektvorstellungen bei kooperierenden Zentren für Lehrerbildung gehen die Verbreitungsaktivitäten weit über normale Kanäle hinaus. nachgefragt bei Bianca Schich Welche Projekterfahrungen waren für Sie besonders wertvoll? Besonders beeindruckend war, wie wir Lehrerinnen uns mit den Schülerinnen und Schülern mitentwickelt haben. Als wir das Projekt beantragt haben, befand sich die Flüchtlingswelle in Deutschland gerade auf ihrem Höhepunkt. Unsere italienischen Partner hatten uns da schon ein paar Jahre Erfahrung voraus. Wir Lehrkräfte haben bei der Projektplanung zwar die Eckpunkte gesetzt, bei der Durchführung aber mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam gelernt. Das war eine spannende Ausgangslage, die es im normalen Schulalltag selten gibt. Das Erasmus+ Programm hat es uns zudem ermöglicht, das Thema bei zahlreichen Workshops und Aktivitäten aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Außerdem konnten wir außerschulische Experten wie Regisseure und Schriftstellerinnen einbinden und haben uns dabei das Handwerkszeug aus den Bereichen Film und Literatur angeeignet. Wie hat sich die Einstellung der Schülerinnen und Schüler gegenüber Geflüchteten verändert? Der direkte Kontakt mit den jugendlichen Geflüchteten war entscheidend. Es ist etwas anderes, über Geflüchtete zu reden oder zu lesen, als sie bei gemeinsamen Aktivitäten und Ausflügen kennenzulernen. Die Jugendlichen hatten dabei viel Spaß und für uns Lehrerinnen war es unglaublich beeindruckend zu sehen, wie offen und unverkrampft die jungen Menschen aufeinander zugingen. Und es war erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit sie sprachliche und kulturelle Schranken überwanden. Das hat uns sehr berührt und wir haben von den jungen Menschen viel gelernt. | 15

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