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Success Stories

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Erasmus+ macht Schule. 16 Projekte aus dem Schulbereich, die Fördermittel des EU-Programms Erasmus+ erhalten haben und im vergangenen Jahr aufgrund ihrer besonderen Qualität als Erfolgsgeschichte („Success Story“) ausgezeichnet wurden, werden in einer aktuellen Veröffentlichung des PAD vorgestellt.

Am Anfang war das Eisen

Am Anfang war das Eisen Über das Projekt Projekttitel Am Anfang war das Eisen: Ein Projekt zur Dokumentation der geschichtlichen Entwicklung der Stahlproduktion in Riesa und Lonato Koordinierende Einrichtung Berufliches Schulzentrum für Technik und Wirtschaft, Riesa Bundesland Sachsen ` Partnerschaftstyp Strategische Schulpartnerschaft Kontakt Michael Hampsch michael-hampsch@t-online.de Partner • I.I.S. Luigi Cerebotani (Italien) Projektlaufzeit 1. September 2015 bis 31. August 2017 EU-Förderung 22 420 Euro für die Schule in Deutschland Website www.bsztw-riesa.de/ 241-0-Projektinhalt.html Ein museumsreifes Projekt – und zwar im besten Sinne. Denn Berufsschülerinnen und -schüler aus dem sächsischen Riesa und der lombardischen Gemeinde Lonato präsentierten die Resultate ihrer zweijährigen Zusammenarbeit im Riesaer Stadtmuseum und in der italienischen Partnerstadt. Beide Kommunen verbindet die Eisen- und Stahlproduktion. 1725 wurde in Riesa erstmals Stahl erzeugt und bis zur politischen Wende war das dortige Stahlwerk größter Arbeitgeber in der Region. Nach dem Zusammenbruch der Absatzmärkte im ehemaligen Ostblock hatte es keine Chance zum Überleben und entließ 10 000 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit. Hilfe kam von einem Investor aus Lonato. Dort wird zwar erst seit 50 Jahren Stahl erzeugt, doch Eisen wurde in der Region Brescia schon über Jahrhunderte geschmiedet. Genügend Stoff also für ein spannendes Projekt. Die Schülerinnen und Schüler sichteten historische Dokumente, setzten sich kritisch mit der Rolle der Stahlindustrie in beiden Weltkriegen auseinander und sie befragten Zeitzeugen wie den 92-jährigen Renato Zola, der mit Begeisterung von seiner Leidenschaft für den Werkstoff berichtet. Aus dem umfangreichen Material entstanden eine informative Broschüre und ein dreiviertelstündiger Film auf Deutsch und Italienisch. Mit ihrer Arbeit leisteten die Jugendlichen einen wertvollen Beitrag zur Erforschung heimischer Industriekultur und sahen ihre Städte mit ganz neuen Augen. »Jetzt weiß ich, warum die Riesaer immer so stolz auf ihr Stahlwerk waren. Das habe ich früher nie verstanden«, resümiert ein Schüler, der sich mit viel Elan für das Projekt engagiert hat. 30 |

success stories 2017 | leitaktion 2 Begründung für die Auszeichnung Im Rahmen des Projekts wurde die Entwicklung der Stahlindustrie in den beiden Partnerregionen unter Einbeziehung verschiedener Berufsgruppen (u.a. Museumspädagogen und TV-Redakteuren) erfolgreich und professionell dokumentiert. Die ausgezeichnete multidisziplinäre Umsetzung des Projektes ist bemerkenswert und zudem haben die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeit verbessert, eigenständig wissenschaftlich zu arbeiten. Gleichzeitig haben sie ihr Verständnis für kulturelle Unterschiede vertieft und sie wurden auf die Anforderungen des europäischen Arbeitsmarktes vorbereitet. Die Ergebnisse, eine Wanderausstellung und ein Dokumentarfilm, sind in den beteiligten Regionen von großem öffentlichen Interesse. Erfreulich ist, dass bestehende Kontakte zwischen den Schulen aus einem früheren COMENIUS-Regio-Projekt zu einer neuen vertieften Zusammenarbeit im Rahmen von Erasmus+ geführt haben. nachgefragt bei Michael Hampsch Wie aufwendig ist es, lebendigen Geschichtsunterricht, wie Sie ihn umgesetzt haben, in den Unterricht zu integrieren? Voraussetzung für eine erfolgreiche Projektarbeit und deren Integration in den Geschichts- und Fremdsprachenunterricht sind an erster Stelle hochmotivierte Lehrer, die den damit verbundenen Arbeitsaufwand nicht scheuen und es in besonderem Maße verstehen, ihre Schüler zu begeistern. Bei der Realisierung unseres EU-Projekts hatten wir beste Voraussetzungen, um das Thema in den Unterricht zu integrieren. Die Schüler beschäftigten sich über den gesamten Projektzeitraum im fächerverbindenden Unterricht intensiv mit der geschichtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Heimat- und Partnerlandes. Sie erlebten hautnah, was Geschichtsentwicklung in ihrem unmittelbaren Umfeld bedeutet. Inwieweit profitiert Ihre Schule von der deutschitalienischen Kooperation über das Projekt hinaus? Die Zusammenarbeit zwischen unseren Schulen besteht seit 2010. In einem ersten COMENIUS-Regio‐ Projekt führten wir eine Untersuchung zur dualen Berufsausbildung in Sachsen und der Lombardei durch. Aufbauend auf diesen Ergebnissen entwickelte sich eine Schulpartnerschaft, die mit weiteren EU-Projekten und einem gegenseitigen Schüleraustausch weiterhin gepflegt wird. Ab 2019 sind die Teilnahme von Lehrkräften an Fortbildungsveranstaltungen im Partnerland und die Durchführung von multilateralen EU‐Projekten geplant. | 31

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