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Success Stories

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Erasmus+ macht Schule. 16 Projekte aus dem Schulbereich, die Fördermittel des EU-Programms Erasmus+ erhalten haben und im vergangenen Jahr aufgrund ihrer besonderen Qualität als Erfolgsgeschichte („Success Story“) ausgezeichnet wurden, werden in einer aktuellen Veröffentlichung des PAD vorgestellt.

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konsortialprojekt Die Lust am Lesen fördern Über das Projekt Projekttitel Mehrsprachiges Lesetheater zur Förderung von Lesemotivation und Leseflüssigkeit Koordinierende Einrichtung Pädagogische Hochschule, Weingarten Bundesland Baden-Württemberg ` Partnerschaftstyp Konsortialprojekt – Strategische Partnerschaft im Schulbereich Kontakt Prof. Dr. Ute Massler massler@ph-weingarten.de Partner • Realschule Weingarten (Deutschland) • Lënster Lycée (Luxemburg) • Ministère de l'Éducation nationale, de l'Enfance et de la Jeunesse (Luxemburg) • VMS Bregenz Vorkloster (Österreich) • Pädagogische Hochschule Vorarlberg (Österreich) • Pädagogische Hochschule St. Gallen (Schweiz) Projektlaufzeit 1. September 2014 bis 31. August 2017 EU-Förderung 336 656 Euro Gesamtbudget für das Projekt Website http://melt-multilingual-readerstheatre.eu » Macht nicht so ein Theater!« Diese Ermahnung bekommen die Schülerinnen und Schüler, die am MELT-Projekt teilnehmen, wohl selten zu hören. Die Abkürzung steht für »Mehrsprachiges Lesetheater« und das gibt Kindern und Jugendlichen eine Bühne, auf der sie lernen, literarische Texte und Stücke flüssig vorzutragen, nämlich korrekt, ausdrucksstark und in einer angemessenen Geschwindigkeit. Wissenschaftliche Studien der letzten Jahre zeigen nämlich, dass dies vielen Kindern in der Primar- und Sekundarstufe schwerfällt. Um sie zu ermutigen und ihre Leseflüssigkeit zu verbessern, haben die Projektpartner aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz das Verfahren »Lesetheater«, das in den USA häufig eingesetzt wird, in Europa jedoch kaum bekannt ist, zu einer mehrsprachigen Variante weiterentwickelt. Durch diesen besonderen Ansatz soll der Unterricht in der Schulsprache und den Fremdsprachen stärker vernetzt werden. Zur Auswahl stehen 32 Stücke, darunter Klassiker der Jugendliteratur wie Tom Sawyer, Heidi oder die Geschichten aus dem Dschungelbuch. Und auch die Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler werden berücksichtigt, so wie in den humoristischen Geschichten Nasreddin Hodschas, dem Helden der türkischen Volksliteratur. Durch das gemeinsame Üben und durch ihren Auftritt vor Publikum werden die Schülerinnen und Schüler selbstbewusster und bekommen wieder Spaß am Lesen. So wie der Junge aus einer österreichischen Schule, der in dem Projektfilm erzählt, wie sich seine Einstellung gewandelt hat: »Wenn ich ganz ehrlich bin – ich hasse es, zu lesen. Aber mit dem Lesetheater liebe ich es.« 34 |

success stories 2017 | leitaktion 2 Begründung für die Auszeichnung Die besonderen Stärken des Projekts zeigen sich in den Aspekten Innovation, Qualität der erstellten Produkte, Nachhaltigkeit und Verbreitung. Zweck war die Erprobung von innovativen didaktischen Modellen in enger Abstimmung von Forschung und Schulpraxis. Das Projekt war in der Lage, neue Impulse in der Sprachdidaktik zu setzen. Es wurden zahlreiche qualitativ hochwertige und sorgfältig ausgearbeitete – auch in redaktioneller Hinsicht – Lehr- und Lernmaterialien entwickelt, die permanent mit Lehrkräften und Schulklassen erprobt und anschließend verbessert wurden. Zukünftig werden die Erkenntnisse und Ergebnisse des Projekts in Lehrerfortbildungen, Seminare der Partnerhochschulen und in Folgeprojekte einfließen, wodurch sich das Projekt durch eine besondere Nachhaltigkeit auszeichnet. Die Veranstaltungen zur Verbreitung der Ergebnisse, sei es für Lehrkräfte, sei es für die Fachöffentlichkeit, waren adressatengerecht, hochprofessionell und breit gestreut, beispielsweise auf Tagungen und durch Publikationen. Als positiver Nebeneffekt zeigte sich, dass Jugendliche mit unzureichenden Leseleistungen bzw. mit Migrationsgeschichte von der Methode besonders profitieren, und dass über sprachliche Fähigkeiten hinaus auch Schlüsselkompetenzen gefördert und weitere Lernziele des muttersprachlichen und fremdsprachlichen Unterrichts erreicht werden können. nachgefragt bei Prof. Ute Massler Vorlesegestaltung. Eine angemessene Leseflüssigkeit zu entwickeln ist wichtig, denn sie ermöglicht es den Lesenden, sich auf das Textverständnis zu konzentrieren. Entsprechend belegen Forschungsergebnisse eine enge Verbindung zwischen Leseflüssigkeit und Lesekompetenz. Wie kann die Auseinandersetzung mit den mehrsprachigen Lesetheaterstücken die Lesefähigkeit verbessern? Durch wiederholtes und begleitetes Lesen eignen sich die Schülerinnen und Schüler ihre Leserolle an, um sie dann lebendig vortragen zu können. Dadurch verbessern sie ihre Leseflüssigkeit: Am Anfang lesen sie ihre Szene mehrmals halblaut und geben sich Rückmeldungen. Es geht dabei um das korrekte Decodieren und die richtige Aussprache. Mit zunehmender Sicherheit arbeiten die Kinder dann an ihrer Die grenzüberschreitende Forschungsarbeit von vier Projektpartnern ist eine organisatorische Herausforderung. Wie gelingt die Kooperation? Idealerweise basiert ein Projekt auf bestehenden Arbeitsbeziehungen, in denen sich die Partner nicht nur hinsichtlich ihrer Expertise gut ergänzen, sondern sich auch menschlich gut verstehen. Zu Projektbeginn sollten gemeinsam klare und detaillierte Vereinbarungen getroffen werden, welche Rolle und Aufgaben jeder hat. Der Projektleitung obliegt es dann, deren Einhaltung und Qualität zu prüfen. Dann ist Mut gefragt, passive oder nachlässig arbeitende Partner anzusprechen und Konflikte auszutragen. Sollte das Projekt dadurch einen Partner verlieren, kann dies für alle eine große Belastung darstellen. Es birgt jedoch immer auch die Chance, Aufgaben neu zu verteilen und entspannter und erfolgreicher zu arbeiten. | 35

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